Erndtebrück. Henning Gronau tritt für eine 3. Amtszeit als Bürgermeister an. Im Gespräch spricht er über Fehler, Erfolge und Ziele für die nächsten 5 Jahre.
Henning Gronau tritt wieder an. Der Bürgermeister der Gemeinde Erndtebrück möchte im kommenden September für eine dritte Amtszeit gewählt werden. Unterstützung erhält er dabei nicht nur von seiner Partei, der SPD. Der 40-jährige Vater von zwei Kindern kann sich nichts Schöneres vorstellen, als Bürgermeister zu sein. Wir haben mit Gronau Bilanz seiner Arbeit gezogen und schauen auf das, was noch kommen soll.
Wir stehen 2025 vor einer Weichenstellung. Was wünschen Sie sich für den Ausgang der Kommunalwahl 2025?
Mir macht meine Aufgabe für Erndtebrück unglaublich viel Spaß. Und ich habe ein sehr gutes Team, das mit mir gemeinsam Ideen umsetzt. Mit den Erndtebrückerinnen und Erndtebrückern haben wir gemeinsam in den letzten Jahren so viel erreicht. Deshalb würde ich mir wünschen, dass wir diese spannende Arbeit für unser Zuhause fortsetzen können. Ich bin mir sicher: Wir können gemeinsam noch viel für Erndtebrück bewegen.
„Es macht großen Spaß, wenn man sein Zuhause mitgestalten darf. “
Wenn Sie auf die vergangene vier Jahre zurückschauen, was ist in Ihrer Kommunen besonders gut gelungen?
Wir in Erndtebrück haben als Gemeinschaft tolle Projekte umsetzen können. Das ist gelungen, weil Ehrenamt, Investoren und Gemeinde an einem Strang ziehen. Gute Beispiele sind der Dorfplatz in Birkelbach oder auch das Feuerwehrgerätehaus Schameder. Beide Projekte sind durch herausragendes ehrenamtlichen Engagement ermöglicht worden. Mit der Beethovenstraße haben wir ein neues Baugebiet erschlossen und vermarktet. In Womelsdorf wird der Ortskern mit hohen Fördersummen neu gestaltet. Mit Dirtbike- und Skateanlage haben junge Menschen endlich einen Platz für sich im Kernort. In 2024 und 2025 werden alle Spielplätze verbessert. Mein Dank gilt aber auch heimatverbundenen Investoren. Durch die ist wieder Leben in der ehemaligen Kuhlmannsiedlung. 150 Menschen wohnen dort und man sieht endlich wieder Kinder rund um die Häuser spielen, was ich einfach wunderbar finde. Auch der Ederauenpark konnte entstehen und die Stiftung gegründet werden, weil wir heimatverbundene Unternehmer haben.
„Ich bedaure sehr, dass die politischen Vertreter in der Gemeinde nicht noch besser an einem Strang ziehen. Nach meiner Einschätzung liegt hier noch viel Potenzial, wenn wir eine parteiübergreifende Idee für Erndtebrück miteinander vereinbaren würden.“
Und wo sehen Sie Fehler in den zurückliegenden vier Jahren?
Ich bedaure sehr, dass die politischen Vertreter in der Gemeinde nicht noch besser an einem Strang ziehen. Nach meiner Einschätzung liegt hier noch viel Potenzial, wenn wir eine parteiübergreifende Idee für Erndtebrück miteinander vereinbaren würden. Mein Eindruck ist, dass sich viele aus den unterschiedlichen Parteien eine stärkere Zusammenarbeit wünschen – allerdings leider nicht alle.
Worauf sind Sie als Bürgermeister stolz?
Ich bin immer wieder stolz darauf gewesen, was die Erndtebrückerinnen und Erndtebrücker erreichen können, wenn sie zusammenstehen. Jeder einzelne Ort hat eine ehrenamtliche Struktur, die oft von den Vereinen und der Feuerwehr getragen wird. Diese engagierten Menschen ermöglichen Events und Projekte, schaffen Zusammenhalt. Das ist aus meiner Sicht einzigartig und macht mich besonders stolz.
Welches Ereignis in den vergangenen vier Jahren hat Sie als Bürgermeister am meisten berührt?
Es hat mich immer sehr berührt, wenn ich auf die Menschen getroffen bin, die sich für unsere Gemeinschaft im Stillen einsetzen. Es gibt viele, die in Vereinen oder im Ort seit Jahrzehnten wichtig Arbeit leisten, aber dafür gar nicht im Mittelpunkt stehen wollen. Mir ist da ein Erlebnis in Erinnerung geblieben, bei dem jemand eine Auszeichnung für ehrenamtliche Arbeit bekommen hat und davon selbst zu Tränen gerührt war. Großes Engagement zusammen mit dieser Bescheidenheit finde ich immer sehr beeindruckend.
Welche großen Herausforderungen warten nach der Kommunalwahl auf Sie persönlich?
Ich würde mich unglaublich freuen, wenn ich mich auch nach 2025 weiterhin für Erndtebrück einsetzen dürfte. Ich empfinde es als unglaubliche Ehre, diese Aufgabe für Erndtebrück ausführen zu dürfen und es macht großen Spaß, wenn man sein Zuhause mitgestalten darf.
…und auf Ihre Gemeinde?
„Es hat mich immer sehr berührt, wenn ich auf die Menschen getroffen bin, die sich für unsere Gemeinschaft im Stillen einsetzen. “
Natürlich habe ich weiterhin viele Projekte für Erndtebrück im Kopf, die ich mit meinem Team angehen möchte. Für Benfe, Womelsdorf und Birkelbach konnten in den letzten Jahren große Fördermittelsummen investiert werden, weil wir dort Flurbereinigungsverfahren mit dem Land durchgeführt haben. Dies soll ab 2027 auch für Balde und Schameder passieren und ist schon angestoßen. Durch die Abschaffung der Straßenbaubeiträge wird auch in den kommenden Jahren der Straßenbau einen großen Stellenwert erhalten. Natürlich sind unsere starken Unternehmen für uns von entscheidender Bedeutung, weshalb wir hier weiterhin beste Voraussetzungen schaffen wollen.
- Heftige Auseinandersetzung um Kauf der Eisenbahner-Häuser
- Der neue Dorfplatz in Birkelbach ist fast fertig
- Schameder: Neues Feuerwehrgerätehaus „Symbol der Einheit“
- Erndtebrück: Moderne Anlage für Skater und Biker
- Kommunalwahl 2025: Hier muss sich was verändern
- Industriepark Wittgenstein: Nach 20 Jahren in der Gewinnzone
Was soll Ihre Kommune beim Thema Klimawandel und Energiewende in den nächsten fünf Jahren erreichen?
Wer durch Erndtebrück fährt, der sieht, wie viele PV-Anlagen auf Privathäusern, Unternehmen und kommunalen Gebäuden allein in den letzten zwei Jahren entstanden sind. Ich habe zuletzt noch mit einem Erndtebrücker gesprochen, der eine PV-Anlage auf seinem Dach installiert hat – er konnte mir auf die Kilowattstunde genau sagen, wie viel Energie er mit seinem Zuhause in diesem Jahr erzeugt hatte. Die Erndtebrückerinnen und Erndtebrücker gestalten die Energiewende also aktiv mit, was ich sehr beeindruckend finde. In den kommenden Jahren wird es zudem zu einem starken Ausbau der Windenergie kommen. Wichtig ist mir, dass diese Entwicklung für Erndtebrück auch andere Vorteile bringt. Verträge mit den Windkraftprojektierern sichern deshalb ab, dass ein guter Teil der Wertschöpfung in Erndtebrück bleibt.
Wie wird sich die Frage nach Wohnraum und dem Ausbau der Grundschule in den nächsten vier Jahren entwickelt haben?
Die Gemeinde Erndtebrück ist unglaublich wirtschaftsstark. Jeden Tag pendeln rund 2500 Menschen nach Erndtebrück zum Arbeiten. Aus meiner Sicht ist daher der Wohnraum ein entscheidender Faktor. Wenn wir noch mehr attraktiven und bezahlbaren Wohnraum in Erndtebrück schaffen, dann werden wir viele dieser Pendler überzeugen, nach Erndtebrück zu ziehen. Die neu hergestellten Kuhlmannhäuser zeigen, dass wir mit solchen Angeboten Menschen erreichen, die vorher noch nicht in Erndtebrück wohnten. In 2020 waren wir übrigens in Südwestfalen die Kommune, die relativ die meisten Einwohner gewinnen konnte – in dem Jahr waren es 331 Zuzüge. Diesen Trend wollen wir verstetigen.
....und die Grundschule?
Bei der Grundschule ist es politischer Konsens, dass nun Planungen am Standort der ehemaligen Hauptschule ausgearbeitet werden und diese ganz oder teilweise als Neubau konzipiert werden. Für mich ist die Vorstellung, dass Grundschule, Realschule, Turnhalle und Schwimmbad nahe beieinander sind, eine sehr gute. Ein solcher „Bildungscampus Hachenberg“ würde sicherlich beste Bildungsvoraussetzungen bieten.