Bad Laasphe. An der “Domäne auf der Kunst“ wird ein Streit um Sinn und Unsinn von Denkmalschutz deutlich. Update: Der Ortstermin wird vorbereitet.

In Sachen Denkmalschutz macht Bad Laasphe erneut Schlagzeilen, weil sich die Politik nicht vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe gängeln lassen will. Stein des Anstoßes ist das Domänengebäude auf der Kunst. Und das ist nicht das erste Mal das es zu dieser Kontroverse kommt.

Ortstermin wird vorbereitet

Die Stadt Bad Laasphe hat sich bereits um die Vorbereitung eines von der Politik gewünschten Ortstermins gekümmert. Wie die Sprecherin der Stadt, Ann Kathrin Müsse mitteilt haben die Obere Denkmalbehörde des Kreises und der LWL ihre Teilnahme auch schon zugesagt, ebenso wie alle anderen Beteiligten.
„Aufgrund der Corona-Pandemie und des Lockdowns hat dieser Ortstermin allerdings noch nicht stattgefunden. Ein Termin steht auch noch nicht fest. Erst einmal wollten die Beteiligten die weiteren Entwicklungen der Pandemie abwarten. Nichtsdestotrotz findet ein reger Austausch mit der Eigentümerin statt“, so Müsse weiter

Bauausschuss

Im Bad Laaspher Bauausschuss hatte einer knappen Mehrheit  von 4 zu 3 gegen die Eintragung in die Denkmalliste der Stadt gestimmt, vor allem auch weil sich zahlreiche Stadtverordnete (6)  enthalten haben – Im Rat der Stadt bahnte sich vor Weihnachten ein ähnliches Abstimmungsverhalten an. Da aber schritt Bad Laasphes Bürgermeister Dirk Terlinden ein: „Wir haben da keinen rechtlichen Spielraum, wenn der LWL oder der Eigentümer eine Unterschutzstellung wollen“, so Terlinden. Wenn die Politik dieser Eintragung nicht zustimme, müsse er die Entscheidung beanstanden und die Eintragung gegen den Willen der Politik vornehmen. Im Grunde sei die Vorlage eine „Mischung aus Kenntnisnahme und Eintragung in die Liste“, erläuterte Terlinden die Zwickmühle, dass zwar die Stadt die Liste ihrer Denkmale pflege - aber auch die Obere Denkmalbehörde - sprich der LWL entscheide, wer dort aufgenommen werde.

Kein Einzelfall in NRW

Bad Laasphes politische Situation ist in NRW kein Einzelfall, wie Markus  Fischer, Sprecher des Landschaftsverbandes weiß. Die Kommunen können das politische Verfahren der Denkmalliste unterschiedlich gestalten. Für die einen ist es ein laufendes Geschäft der Verwaltung, maximal als Mitteilungsvorlage im Rat und in anderen Fällen bedarf es Formal der Zustimmung des Rates. Die fachliche Einschätzung der Denkmalwürdigkeit durch den LWL als Oberer Denkmalbehörde kann die Kommune als Unteren Denkmalbehörde jedoch nichts entgegensetzen.

Nach wie vor stören sich der FDP-Fraktionsvorsitzende Klaus Preis und Björn Strackbein von der SPD an dieser Vorgehensweise. Gemeinsam mit der Verwaltung wurde die Vertagung des formalen Beschlusses in die nächste Sitzungswoche im März 2021 vertagt. Lediglich Thorsten Weber von der CDU hatte deutlich Partei für eine Eintragung ergriffen und dies mit der klaren Rechtslage begründet.

Ortstermin mit LWL und Eigentümer

„Ich möchte einen Ortstermin mit Besitzer und Landschaftsverband“, macht Klaus Preis im Gespräch mit der Redaktion deutlich. „Mir geht es darum, zu erfahren, wie das Gebäude sinnvoll genutzt werden kann“, so Preis. Dem Bauingenieur geht es nicht darum eine Denkmalwürdigkeit abzustreiten, sondern darum, auszuschließen, dass ein baufälliges Gebäude später der Allgemeinheit zur Last fällt, wenn ein Eigentümer nicht mehr für den Unterhalt aufkommen kann. „Der LWL soll auch sagen, wie das Denkmal erhalten werden kann“, hatte Preis noch im Rat gefordert. Wichtig ist es dem Liberalen auch, genau abzuklären, ob die Unterschutzstellung auch vom Eigentümer betrieben wird. Der müsse letztlich auch für den Unterhalt des Gebäudes Sorge tragen.

Nicht der einzige Streitfall

Bereits im Oktober 2017 sollte der Rat eine eher unscheinbare Scheune hinter dem Haus Königstraße 38 in der Bad Laaspher Altstadt zum Baudenkmal erklären – obwohl offenbar eher ihr Abriss geplant war. Nach langen Diskussionen um die Denkmalwürdigkeit, wurde die Scheune in 2018 tatsächlich abgerissen.

Ein Beispiel, dass unterstreicht, was mit Denkmalen passiert, die keine vernünftige Nutzung erfahren findet sich auch in  Bad Laasphe. Genauer gesagt in Saßmannshausen. Dort verfällt die Domäne zusehends. Für die Bewohner im Ort ist das Fachwerkensemble inzwischen vom Schmuckstück zum Schandfleck geworden, den Mangels privatem Eigentümer nun die Stadt erhalten muss.