Für die einen ist sie baufällig und soll Platz machen, für die anderen ist diese Scheune ein wichtiges Denkmal, dass zur Laaspher Geschichte gehört.

  • Baufällige alte Scheune steht vor dem Abriss.
  • Doch jetzt kommt alles anders.
  • Das Gebäude ist ein wichtiges Denkmal, sagen Historiker.

Bad Laasphe. Eine eher unscheinbare Scheune hinter dem Haus Königstraße 38 in der Bad Laaspher Altstadt soll zum Baudenkmal werden – obwohl offenbar eher ihr Abriss geplant war. Mitte November wird der Bad Laaspher Rat wohl den Eintrag in die Denkmalliste beschließen. Alternativen zu diesem Vorgehen gibt es nach geltendem NRW-Denkmalschutzgesetz kaum, nachdem der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) den Denkmalwert als „Tatbestand“ festgestellt hat.

Begutachtung

Dass das Gebäude zur Mauerstraße hin unter Schutz zu stellen ist, war vor einigen Wochen bei einer Begutachtung mit Denkmal-Experten des LWL herausgekommen. Anlass war die Anfrage der Eigentümerin im Bad Laaspher Rathaus, ob ein Abriss der Scheune erlaubt sei. Sie wollte das komplette Grundstück samt der Gebäude darauf verkaufen. Später im Anhörungsverfahren zum Eintrag der Scheune in die Denkmalliste habe sich die Eigentümerin im Übrigen nicht geäußert, teilt die Stadtverwaltung mit.

Rolle der Stadt

„Wir vollziehen das, was der LWL hier vorgibt“, sagt Dieter Kasper, Beigeordneter im Bad Laaspher Rathaus. Demnach sei die Scheune auch nicht abzureißen. Vielmehr müsse der Erhalt des Gebäudes, müssten alle Veränderungen „in Absprache erfolgen – wir als Untere Denkmalbehörde überwachen das“, erläutert Kasper. Allerdings greife die Behörde auch nicht aktiv ein, „wenn der Eigentümer sagt: Mir ist das gut genug“ mit der Bausubstanz, so wie sie da steht. Wer nach dem Eintrag in die Liste auch immer der Eigentümer sei: Inwieweit er tatsächlich in das Gebäude investiere, um zu dessen Erhalt beizutragen, hänge natürlich auch ganz wesentlich von seinem Portemonnaie ab, meint Kasper.

Gebäude Zustand

„Da ist in den letzten Jahrzehnten nichts mehr passiert“, sagt Bautechniker Wolfgang Zoche, ehrenamtlicher Denkmalpflegebeauftragter der Stadt Bad Laasphe, mit Blick auf den Zustand des Gebäudes. Seines Wissens stehe die Scheune leer, sei sie zeitweise als Garage genutzt worden – und früher auch als Hühnerstall. Das Holz des Fachwerks „ist noch sehr gut erhalten, aber die Lehmgefache platzen ab. Die müssten mal nachgeputzt werden.“ Und im Sockel seien Steine locker.

Denkmalbeauftragter

Als Beauftragter werde er den Fall Scheune Königstraße 38 betreuen, so Zoche. „Ich versuche dann auch so ein bisschen, zu vermitteln“, verspricht er. Als Fachmann konkret gefragt sei er bislang allerdings noch nicht. Die Eigentümerin kenne er nur vom Ortstermin zur Begutachtung des Gebäudes kürzlich mit dem LWL, so Zoche – deshalb habe er auch bislang noch keine Vorschläge gemacht, wie man mit der Scheune nun verantwortungsvoll umgehen könne. Schließlich ist sie nach Ansicht der LWL-Denkmalpfleger „im besonderen Maß zum Aufzeigen und Erforschen der historischen Vorgänge und Entwicklungen in Laasphe geeignet“.

Denkmalwert

Die „wohl um 1800 errichtete zweigeschossige Fachwerkscheune unter einem blechgedeckten Satteldach“ sei „bedeutend für Bad Laasphe“, heißt es in der denkmalrechtlichen Begründung. „Es handelt sich um ein dem

Die Scheune hinter dem Wohn- und Geschäftshaus Königstraße 38: Aus der Sicht der Denkmalschützer ist sie
Die Scheune hinter dem Wohn- und Geschäftshaus Königstraße 38: Aus der Sicht der Denkmalschützer ist sie "bedeutend" für die Stadt. Auch, weil ihr Standort ungewöhnlich sei. © Eberhard Demtröder

Haus Königstraße 38 zugehöriges Scheunengebäude, das in seiner Konstruktion, seinen anscheinend relativ geringen Veränderungen gegenüber der Erbauungszeit und seinem Standort ungewöhnlich für Bad Laasphe ist. Zwar besaßen die Wohnhäuser in Laasphe von alters her meistens eine ,Scheuer’, doch diese Speichergebäude standen vor der Stadt in eigenen Scheunenvierteln, von denen nur wenig erhalten ist.“ Das Wohn- und Geschäftshaus Königstraße 38 auf demselben Grundstück mit der Fahrschule Rink im Erdgeschoss findet sich bereits in der Denkmalliste – wie zahlreiche andere Gebäude in der Bad Laaspher Altstadt auch.

Politische Beratung

Erstmals politisch beraten werden soll der Eintrag der Scheune in die Denkmalliste in der öffentlichen Sitzung des Bau,- Denkmal- und Umweltausschusses am Dienstag, 14. November, ab 17.30 Uhr im Rathaus und zwei Tage später im Rat der Stadt Bad Laasphe. Eine Tagesordnung gibt es aber noch nicht.