Siegen. Wer die Siegener Hallenbäder nutzt, wird Baustellen-Einschränkungen am eigenen Leib zu spüren bekommen: Eine „Schwimmbox“ soll etwas entlasten.
Es wird ernst bei den Siegener Hallenbädern: Bald wird in Eiserfeld renoviert, auch Abriss und Neubau in Weidenau stehen bevor. Die Stadt blickt auf eine längere „Durststrecke“ ohne die gewohnte Wasserfläche für Schul-, Vereins- und öffentliches Schwimmen; erst wenn das „Kompaktbad“ am Bismarckplatz steht, wird wieder annähernd ausreichend Platz für alle sein - und das wird Jahre dauern. Geprüft wird derzeit nicht nur, ob in der Zwischenzeit per Traglufthalle ein Freibad für den ganzjährigen Betrieb hergerichtet werden kann, sondern auch mit sogenannten „Schwimmboxen“ - Containern, die als Mini-Schwimmbäder dienen, um zumindest etwas Entlastung zu schaffen. Denn alle, die die Siegener Hallenbäder nutzen, werden die Einschränkungen am eigenen Leib zu spüren bekommen.
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In dieser Situation sucht die Abteilung nach Lösungen. Man habe eine Firma gefunden, die im Rahmen eines Pilotprojekts eine solche Schwimmbox bauen, aufstellen und selbst betreiben würde - die Stadt müsste die Containerkonstruktion weder bezahlen, noch Personal dafür bereitstellen. Es gibt einen Eingangs-, Dusch-, Umkleide- und Sanitärbereich sowie eine Wasserfläche von etwa 4 mal 14 Metern. Reichlich eng, alles in einem Container. Dennoch sind diese groß, einen geeigneten Standort gebe es nur in Geisweid an der Ecke Königstraße/Fröbelstraße, das habe eine Prüfung ergeben.
Siegen: Mini-Container-Schwimmbad - nur Grundstück in Geisweid kommt in Frage
Dabei handelt es sich um das Nachbargrundstück des künftigen Neubaus der Kreispolizeibehörde, der auf dem Gelände, auf dem einst das Krupp-Hochhaus stand, errichtet werden soll. Hier war es zu Verzögerungen gekommen - ursprünglich einmal war 2024 als Fertigstellungstermin genannt worden, dann Mitte 2026 -, da der Sohlbach Probleme macht: Das Gewässer verläuft unterirdisch und verrohrt durch das Grundstück, was nach heutigem Stand keine gute Idee ist - bei Starkregen sind Kanäle schnell überlastet, was die Bebauung darüber in Mitleidenschaft ziehen kann. Ein Container mit einem Mini-Schwimmbad auf Zeit wäre in dieser Frage aber kein Problem. Wenn er denn kommt.
Denn die Schulen, heißt es in einer Vorlage für den Sport- und Bäderausschuss, sind eher skeptisch. Im September erkundigte sich die Verwaltung, ob sie sich diese Ausweichmöglichkeit für den Schwimmunterricht vorstellen könnten. Mit unterschiedlicher Resonanz, Tendenz aber eher: Nein. Unter anderem fehlen Lehrkräfte, Klassen müssten aufgrund der geringen Größe der Schwimmbox geteilt werden, es sei unklar, ob es geeignete Busverbindungen gebe und ob das alles mit den Stundenplänen vereinbar ist.
Siegen: Fürs Schwimmen lernen würde ein Container mit Mini-Schwimmbad reichen
Dennoch: Die Bäderverwaltung hält das Mini-Schwimmbad für sinnvoll, da es die Wasserfläche in Siegen während der Bauphase erhöhen würde zumindest bei der Schwimmausbildung eingesetzt werden könnte. Wenn die Schwimmbox erst einmal steht, vermutet die Abteilung, dann werde diese schon genutzt - etwa für Wasserkurse oder Babyschwimmen. Kleinkinder benötigen kein ganzes Hallenbad, um zu lernen, wie man sich über Wasser hält; außerdem verfügen diese Container in der Regel über Strömungsanlagen. Die Verhandlungen mit der Firma seien in der finalen Phase, so die Verwaltung. Weiterer Vorteil für die Stadt: Sie bekäme die Pachteinnahmen für das Grundstück.
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