Siegen-Wittgenstein. Viele Baustellen, hohes Verkehrsaufkommen: Mit Bus und Bahn in Siegen-Wittgenstein fahren, ist oft eine zähe Angelegenheit. Fahrgäste berichten.
Zusätzliche Haltestellenwünsche, weitere Direktverbindungen statt Umstiege, mehr Schnellbuslinien, Taktverdichtungen, Ticketpreise und die Anschlüsse zur Bahn sowie zwischen unterschiedlichen Buslinien – diese Hauptthemen zeichnen sich bei der Online-Bürgerbeteiligung zum Busverkehr ab, die der Zweckverband Personennahverkehr Westfalen-Süd (ZWS) seit 1. Juli dauerhaft eingerichtet hat.
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Das ist eine Auswahl der Themen, die auf der Plattform angesprochen werden. Die meisten Wünsche und Anregungen werden direkt beantwortet:
Diese Themen beschäftigen die Fahrgäste der Busse in Siegen und Umland
Bahn/Bus: „Es darf nicht sein, dass man jedesmal, wenn man sonntags mit der Bahn in Siegen ankommt, keinen Bus nutzen kann, um nach Hause zu kommen“, klagt ein Fahrgast und regt „Expressbusse“ oder auch eine S-Bahn an. „Die Vorlaufzeiten für die Bestellbusse/Taxis sind zu lang, man entscheidet sich oft spontan in die Stadt zu fahren, was nicht funktioniert mit den Anrufbussen.“ „Die Taktungen, gerade bei den Hauptstrecken, sollten passen. Egal ob Zug-Bus oder Bus-Bus, die Anschlüsse müssen funktionieren“, pflichtet der ZWS bei, verweist aber auch auf Grenzen: „Während uns Maßnahmen wie beispielsweise Busspuren dabei helfen, erschweren dies gleichzeitig Baustellen, Verkehrsaufkommen und viele weitere Faktoren, weshalb dies eine zähe Angelegenheit ist. Was jedoch in unserer Region jedoch leider utopisch bleiben wird, ist die Vorstellung, dass der ÖPNV einmal die schnellere oder gleich schnelle Alternative zum Auto sein kann.“
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Burbach-Siegen: „Besonders auf dem Rückweg von Siegen nach Burbach sind alle Busse brechend voll. Am frühen Nachmittag passt spätestens ab Eiserfeld niemand mehr hinein“, berichtet ein Berufspendler, der sich auch über die häufig verpassten Anschlüsse am Morgen in Neunkirchen ärgert: „Meist können die Fahrgäste des R24 den R22 noch in der Ferne verschwinden sehen. (…) Früher fuhren alle Busse von Burbach nach Siegen grundsätzlich durch. Wieso geht das heute nicht mehr?“ Der ZWS sagt zu, die Anschlusssituation in Neunkirchen zu überdenken, und verweist auf den gerade entstehenden neuen Nahverkehrsplan, der zwischen Siegen und Neunkirchen einen 30-Minuten-Takt vorsehen. Volle Busse gerade zu Schulbeginn- und -schlusszeiten seien allerdings zwangsläufig, weil die Schulfahrten in der Regel durch reguläre Linienbusse abgedeckt werden, „um doppelte Fahrten zu ähnlichen Uhrzeiten und zwei halbvolle Busse zu vermeiden“.
Mal fahren Busse über Hilchenbacher Marktplatz, mal nicht - „Fahrgäste stehen dumm da“
Fahrgastinformation: Gewünscht werden digitale Anzeigen an den Haltestellen und Echtzeitinformationen über Verspätungen. „Die Lösung naht“, verspricht der ZWS. „Problematisch ist, dass Fahrgäste nicht wissen, wann oder ob der Bus überhaupt noch kommt“, fügt ein Fahrgast am Beispiel der Haltestelle Wilnsdorf Mitte hinzu. Die Anzeige kommt, sagt der ZWS zu. In Wilnsdorf ist sie Teil der Mobilstation, die dort noch in diesem Jahr eingerichtet werden soll.
Hilchenbach: Mal fahren Busse über den Marktplatz, mal nicht. „Dann stehen die Fahrgäste dumm da. Sollte man nicht grundsätzlich auf die Fahrt über den Markt und durch die enge Bruchstraße verzichten?“, fragt ein Fahrgast. Ein anderer schließt sich an: Nach dem Umbau des Marktplatzes habe der Bus „nun bei Falschparkern keine Chance mehr zum Vorbeikommen. Das passiert leider erfahrungsgemäß nahezu täglich...“ Der ZWS macht wenig Hoffnung: „Solange keine Alternative den Bereich um das Rathaus in Richtung Kreuztal bedient, ist die Linie R11 derzeit die einzige Möglichkeit einer Umsetzung.“
Kaufland: Ein Fahrgast vom Wellersberg wünscht sich eine Haltestelle in der Nähe von Kaufland an der Hagener Straße. Die Antwort: „Mit einer schweren Einkaufstasche möchten die meisten wohl eher ungern weit laufen. Völlig verständlich. Daher macht sich der ZWS bereits seit Einführung der Linie für eine Haltestelle in diesem Bereich stark. Leider lässt die Örtlichkeit es bisher mit dieser Linienführung nicht zu. Wir bleiben aber am Ball. Schneller und ohne Umstieg wäre es aktuell, in der Unterstadt einzukaufen.“ Im neuen Nahverkehrsplan rückt die C 116 mit der neuen Haltestelle Bismarckstraße ein Stück näher an den Verbrauchermarkt heran. Die Linie fährt von Siegen über den Wellersberg und Weidenau künftig weiter auf den Känerberg zu dem neuen Wohngebiet an der Dicken Eiche.
Dichter Takt: Auf Hauptstrecke Siegen-Weidenau alle 7 Minuten ein Bus - wenn er kommt
Nachtbusse: „Wünschenswert wäre ein innerstädtisches Nachtbusangebot, welches auch die Bedienung der Gebiete Oberstadt, Giersberg und Kornberg sicherstellt. Insbesondere die Oberstadt wird in der warmen Jahreszeit gerne zum Feiern genutzt und birgt somit potenzielle Kunden für ein Nachtbusangebot.“ Der ZWS verweist auf die Haltestelle am ZOB – der Fußweg dorthin sei zumutbar.
Taktfahrplan: In der Siegener Innenstadt alle 15 Minuten, in den Außenbereichen alle 30 oder 60 Minuten, schlägt ein Nutzer vor. „Das darf dann aber nicht so aussehen wie heute, dass bei einem Takt von 20 Minuten, alle drei Busse kurz hintereinander fahren und dann 40 Minuten nichts kommt.“ So soll es auch nicht sein, antwortet der ZWS: Das liege dann oft an der Verkehrslage oder auch daran, dass Anschlüsse abgewartet werden. Ein anderer Fahrgast fordert einen Fünf-Minuten-Takt zwischen Siegen und Weidenau. Auf der Hauptstrecke bestehe bereits der dichteste Takt, erwidert der ZWS – etwa alle sieben Minuten kommt ein Bus, rechnet ein Fahrgast vor, darüber hinaus die Linien nach Olpe, Netphen und Bad Berleburg sowie drei Regionalbahn-Linien. „Gerade zu den Stoßzeiten weitere Fahrzeuge einzusetzen, halten wir aus Platzgründen und Fahrgastsicht, einen ersten Schritt in die Richtung, um auch Verbesserungen auf der Hauptachse zu erzielen.“
Taxibusse: „Der Einsatz eines Taxiunternehmen mit Kleinbussen bis neun Personen ist eine unnötige Belastung für Fahrgäste. Gerade ältere Menschen scheuen diese oftmals bis zur absoluten Maximalgrenze überbesetzten Fahrzeuge, in denen man sich vorkommt wie in einer Sardinenbüchse. Hier muss dringend Abhilfe geschaffen werden mit mehr Platzangebot und besseren Ein und Ausstiegsmöglichkeiten.“
Bus-Fahrscheine in Siegen-Wittgenstein: Kurze Fahrt teurer als lange Strecke
Tarif: Eine Reihe von Fahrgästen ärgert sich über nicht nachvollziehbare Fahrpreise: So kann eine kurze Fahrt über eine Stadtgrenze teurer werden als eine lange Fahrt innerhalb eines Stadtgebietes. Der ZWS rät zu „Eezy“, der App, die den Fahrpreis nach Luftlinien-Kilometern berechnet - was allerdings in Kommunen mit großer Fläche schnell zum Nachteil umschlagen kann. Nach wie vor lästig ist der teure NRW-Tarif von Siegen nach Köln, den nur umgehen kann, wer bis Niederschelden-(Nord) das billigste ZWS-Ticket kauft und von dort mit dem Fahrschein des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg weiterfährt. „Eezy“ funktioniert nicht, weil 40 Kilometer „Transit“ durch Rheinland-Pfalz zu überbrücken sind. Der ZWS verhandle mit dem Nachbar-Verkehrsverbund, heißt es in der Antwort.
Uni-Linien: Ein Studierender wünscht sich eine Direktlinie von Olpe zur Uni, zumindest aber einen gesicherten Anschluss in Siegen zwischen der UX 1 und dem Schnellbus aus und nach Olpe. „Für mich ergibt es auch wenig Sinn, dass man mit dem Bus erst über die ganze HTS fährt und dann mit dem nächsten einen gewissen Teil der Strecke bis nach Weidenau zurück. Da der Bus ohnehin immer überfüllt ist, darf auf der HTS sowieso nur sehr langsam gefahren werden, und mit zusätzlichen Verspätungen ist niemand glücklich.“ Der ZWS sieht keine Chance für den Vorschlag, den Schnellbus zusätzlich in Weidenau halten zu lassen. Das würde die Fahrtzeit für den SB 1 verlängern und diesen weniger attraktiv machen. Der Schnellbus fährt zwischen Siegen und Buschhütten auf der HTS und ab Kreuztal auf der HTS /A 4 nach Olpe.
Autos blockieren die Busspur am Siegener ZOB
Umstieg in Weidenau: Die R 16 aus Netphen kommt zur Minute 43 in Weidenau an, die Regionalbahn in Hagen fährt dort zur Minute 44 ab. „Somit ist der Anschluss auch bei einem pünktlichen Bus nicht möglich.“
Umweltspur Siegen: „Die Umweltspur in Siegen sollte unbedingt erhalten werden! Seit der Einführung verkehren die Busse spürbar pünktlicher und kommen schneller voran“, schreibt ein Nutzer. „Das kann ich leider nicht feststellen“, widerspricht ein anderer. „Wie die Umweltspur sich in Sachen Pünktlichkeit konkret auswirkt, werden Erhebungen, verteilt über einen längeren Zeitraum, zeigen“, sagt der ZWS.
ZOB Siegen: Ein Fahrgast beobachtet, dass aus der Morleystraße einbiegende Autos die Busspur blockieren. Das dürfen sie nicht, weiß auch der ZWS: „An diesem nicht der Straßenverkehrsordnung entsprechenden Verhalten kann leider auch durch eine andere Steuerung des Rechtsabbiegers nichts ändern.“
Bei Siegen: Der Fall Johannland - während der Bus seine Runde dreht, zwischendurch einkaufen
Handlungsbedarf sehen besonders viele Fahrgäste im Johannland.
Ein Fahrgast regt an, alle Fahrten der R 16 nach Hainchen zu führen, statt einige Fahrten schon in Deuz enden zu lassen. Was ihn ärgert: Auch auf den durchgehenden Bussen nach Hainchen wird gelegentlich das Ziel Deuz angezeigt – Fahrgäste steigen aus, sehen den Bus ohne sie nach Hainchen weiterfahren und warten in Deuz eine halbe Stunde auf Anschluss.
Weiteres Thema ist die Verbindung Wilnsdorf-Netphen. In Gernsdorf muss von der R 13 aus Wilnsdorf auf die R 16 umgestiegen werden. „Die Verbindung funktioniert nur, wenn die R 16 ebenfalls Verspätung hat. Problematisch ist, dass man oft in Gernsdorf steht und gar nicht weiß, ob die R16 noch kommt oder bereits abgefahren ist.“
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Die R 16 sollte eher nach Rudersdorf fahren, regt ein anderer Nutzer an: „Die R 16 bis Gernsdorf fährt ab Irmgarteichen außerhalb der Hauptverkehrszeiten nach meiner Beobachtung nur heiße Luft über den Berg, was meiner Meinung nach daran liegt, das die Anschlüsse nach dem aktuellen Fahrplan in dem Bereich einfach nicht funktionieren. Wer aus Richtung Hainchen/Werthenbach kommt, der will eher weniger nach Gernsdorf, sondern nach Rudersdorf oder weiter.“ Dort allerdings, so ein weiterer Fahrgast, fahren sich am Bahnhof Zug und drei Buslinien gegenseitig davon.
Busfahren in Siegen und Umland: „Sehe leider fast niemanden zu- oder aussteigen“
Schließlich die Flammersbacher Schleife der R 12: „Ich fahre diese Verbindung fast täglich von Wilnsdorf nach Siegen und sehe leider fast niemanden zu oder aussteigen. Für die üblichen Passagiere bedeutet dies natürlich einen zeitlichen Mehraufwand. Ich beobachte sogar häufig, dass Passagiere in Niederdielfen kurzzeitig aussteigen, um dann in den selben Bus nach der Schleife über Flammersbach wieder einzusteigen. Ein Fahrgast erzählte mir, dass er sich in der Zeit beim örtlichen Supermarkt sein Abendessen kauft.“ Der ZWS verweist auf den neuen Nahverkehrsplan, der ab 2028 umgesetzt wird.
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Im Entwurf des Nahverkehrplans wird Flammersbach für den nur auf Anforderung fahrenden Flexbus vorgesehen und der Siegener Zone Ost zugeordnet, Anschluss an Linienbusse ist dann in Kaan, Niederdielfen oder Deuz. Die R 13 von Siegen nach Rudersdorf soll über Gernsdorf, Irmgarteichen und Hainchen bis Werthenbach verlängert werden. Dafür wird die R 16 nur noch bis Hainchen und nicht mehr über Werthenbach Ort fahren. Nach Wilnsdorf fahren dann noch von Siegen die R 12 (über Kaan und Dielfen), die neue R 15 (über Eiserfeld und Rinsdorf und ab Wilnsdorf weiter nach Rudersdorf) und die R 25 (über Obersdorf und ab Wilnsdorf weiter zur Kalteiche und in den Hickengrund).
Die Bürgerbeteiligung kann über www.zws-online.de/obb erreicht werden.