Siegen-Wittgenstein. Zu teuer, zu wenig grün: Auch der Kreistag lehnt ein vierjähriges Pilotprojekt mit Wasserstoff-Bussen in Siegen ab.

Der Kreistag bleibt dabei: Es wird im Kreisgebiet kein auf vier Jahre angelegtes Pilotprojekt mit zwei Wasserstoff-Bussen geben. Nur zwei FDP-Kreistagsmitglieder haben die Hand für das Vorhaben gehoben, das die SPG Steiner als Betreiber des Next Energy Campus im Leimbachtal und dessen Tochterunternehmen Hyfuels angeboten haben.

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Voraussetzung: Grüner Wasserstoff am besten aus Siegener Windstrom

Voraussetzung müsse sein, dass die Brennstoffzellen mit „grünem“, also aus erneuerbaren Energien erzeugtem Wasserstoff betrieben würden, sagte Bernd Ferger (CDU). „Wasserstoff hat keine Farbe“, erwiderte Guido Müller (FDP) und griff den Vorwurf des Unternehmens auf, dass der Kreis das „Henne-Ei-Problem“ nicht löse und eine Chance verspiele, indem er nicht rechtzeitig in die Wasserstoff-Technologie einsteige. „Als FDP bin ich lieber Henne als Ei.“ Dagegen sprach Ulrich Schmidt-Kalteich (Grüne) von einer „Wette auf ein totes Pferd“: „Wasserstoff und ÖPNV gehen nicht zusammen.“

Roland Steffe (AfD) wies darauf hin, dass Wasserstoff-Solobusse 100.000 Euro, Gelenkbusse sogar 260.000 Euro teurer seien als entsprechende mit Diesel betriebene Fahrzeuge. Damit verteure sich der Kilometerpreis von 1,49 Euro (Diesel) auf 3,48 Euro (Wasserstoff). „Damit würden wir den ÖPNV bei uns noch weiter verteuern.“ Steffe wies darauf hin, dass die angebotenen Busse in Wiesbaden im Einsatz gewesen seien, das Verkehrsunternehmen dort sich aber vom Betrieb mit Wasserstoff wieder abgewendet habe. „Wollen wir jetzt den gleichen Fehler machen?“

„Wir sind sehr davon überzeugt, dass es eine Wasserstoff-Zukunft geben wird.“

Hermann-Josef Droege, CDU

Next Energy Campus in Siegen wird von der EU gefördert

„Wir sind sehr davon überzeugt, dass es eine Wasserstoff-Zukunft geben wird“, sagte Hermann-Josef Droege (CDU). Strom aus lokal erzeugter Windenergie könnte zur Herstellung verwendet werden. „Zumindest zum jetzigen Zeitpunkt“ sei ein Einstieg des Kreises aber schwierig, fand Hans Günter Bertelmann (UWG). Landrat Andreas Müller bestätigte, dass SPG Steiner für die Wasserstoff-Erzeugung in Siegen eine EU-Förderung in Höhe von zehn Millionen Euro bekommt. Das Vorhaben wurde bereits mit dem dritten Regionale-Stern zertifiziert. Der Einsatz von Wasserstoff-Bussen wäre davon unabhängig, sagte Müller. Da auch andere Verkehrsunternehmen Erfahrungen sammelte, könne auf ein eigenes Siegener Projekt, das den Kreis bis zu 440.000 Euro kosten würde, verzichtet werden: „Ich kann offene Fragestellungen nicht erkennen.“

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