Kreuztal. Mit Mahnwachen als zentrale Anlaufstellen will die TKS-Belegschaft in Eichen und Ferndorf die Öffentlichkeit mobilisieren.
„Die Reihen schließen“: Diese Parole gibt Helmut Renk, Betriebsratsvorsitzender von Thyssenkrupp Steel im Siegerland, nach der Betriebsversammlung am Dienstagvormittag aus. Rund 350 Belegschaftsmitglieder der Frühschicht aus Eichen und Ferndorf waren im Eichener Hamer zusammengekommen. Zu ihnen sprach auch Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall in NRW. Er ist nach dem Rücktritt des Kreuztalers Detlef Wetzel in den Aufsichtsrat nachgewählt worden und soll dort auch den stellvertretenden Vorsitz übernehmen.
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„Wir müssen versuchen, auf eine sachliche Ebene zurückzukehren“, sagte Helmut Renk im Gespräch mit dieser Zeitung über die anstehenden Verhandlungen mit der Konzernmutter Thyssenkrupp, die ihre Steel-Tochter abstoßen will, „es geht um 27.000 Beschäftigte und ihre Familien.“ In Kreuztal wollen die Belegschaftsvertreter verstärkt Politik und Öffentlichkeit auf die Situation aufmerksam machen. Wenn die Stahlproduktion so weit verringert wird, dass die Siegerländer Standorte nicht gehalten werden können, „hätte das fatale Folgen für die ganze Region.“ Als Anlaufstellen für Belegschaft, Bürger und Politik sollen von nun an regelmäßige Mahnwachen vor den Werkstoren in Eichen und Ferndorf stattfinden.
Kreistag wird Resolution für Thyssenkrupp-Stahlstandorte verabschieden
Landrat Andreas Müller schlägt dem Kreistag vor, in seiner Sitzung am Freitag, 20. September, eine Resolution zur Unterstützung der Thyssenkrupp-Stahlstandorte im Siegerland zu verabschieden. Die Resolution soll ein starkes Zeichen der Solidarität mit den rund 1.000 Beschäftigten der Thyssenkrupp-Steel-Werke in Eichen und Ferndorf sowie deren Familien setzen. Sie orientiert sich an einer bereits verabschiedeten Resolution des Rates der Stadt Kreuztal und hebt die immense wirtschaftliche Bedeutung der Stahlproduktion für die Region hervor.
Die Resolution richtet sich an den Vorstand und den Aufsichtsrat der Thyssenkrupp AG, die nordrhein-westfälische Landesregierung sowie an die heimischen Abgeordneten des Landtages und des Bundestages. Sie fordert ein klares Bekenntnis zum Erhalt der Stahlstandorte im Siegerland und zur Sicherung der Arbeitsplätze.
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Kernforderungen der Resolution: Die Thyssenkrupp AG soll sich ausdrücklich und nachhaltig zum Stahlstandort Siegerland bekennen. Die leistungsfähigen Produktionsanlagen in Kreuztal müssen erhalten und durch notwendige Investitionen zukunftsfähig gemacht werden. Die Wettbewerbsfähigkeit der Siegerländer Stahlstandorte darf nicht durch interne Umstrukturierungen gefährdet werden. Der Rationalisierungsprozess sowie eine mögliche Übernahme von Thyssenkrupp Steel müssen nach den geltenden Regelungen zur Montanmitbestimmung erfolgen. Betriebsbedingte Kündigungen sollen ausgeschlossen werden.
Die Landesregierung sowie die heimischen Abgeordnete werden aufgefordert, sich aktiv in die Verhandlungen einzubringen, um den Erhalt der Stahlstandorte zu sichern.
„Es ist unsere Verantwortung, den Beschäftigten und ihren Familien den Rücken zu stärken und uns für die Zukunftsfähigkeit der heimischen Stahlproduktion einzusetzen.“
Der Landrat betont die lange Tradition und die wirtschaftliche Bedeutung der Stahlproduktion in der Region. Schließlich ist das Siegerland die älteste Montanregion Europas: „Die Stahlstandorte sind ein unverzichtbares Fundament unserer Industrieregion. Es ist unsere Verantwortung, den Beschäftigten und ihren Familien den Rücken zu stärken und uns für die Zukunftsfähigkeit der heimischen Stahlproduktion einzusetzen.“
Die Resolution unterstreiche die Solidarität des Kreistags Siegen-Wittgenstein mit den Beschäftigten von Thyssenkrupp Steel und sende ein klares Signal an die Unternehmensführung und die politischen Entscheidungsträger. Der Kreistag appelliert in dem Resolutionsvorschlag, die Stahlstandorte im Siegerland auch in Zukunft zu erhalten und auszubauen, um die Region als starken Industrie- und Wirtschaftsstandort zu sichern.
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