Eichen. Mit Bussen sind die Belegschaften von Thyssenkrupp Steel aus Eichen und Ferndorf zum Protest nach Duisburg gefahren. Sie fürchten um ihre Jobs.

Rund 350 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Kreuztaler Thyssenkrupp-Steel-Standorte sind am Dienstag in aller Frühe in die Busse gestiegen. Ihr Ziel: Duisburg, wo sie sich gemeinsam mit Kollegen der anderen Standorte vor der Hauptverwaltung zum Protest versammeln. Überraschend hatte der Vorstand am Freitag den Einstieg des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky in das Unternehmen bekannt gegeben. Schon vor zwei Wochen war eine Verringerung der Produktion angekündigt worden, mit der ein Stellenabbau einhergehen wird.

+++Mehr Nachrichten aus Siegen und dem Siegerland finden Sie hier!+++

Die Sorgen der Belegschaft sind groß. Die Mitbestimmung sei einmal mehr umschifft worden. „Dies ist für einen traditionell mitbestimmten Konzern wie den unseren mehr als eine Provokation. Es ist eine kalkulierte Kampfansage“, sagte der Kreuztaler Betriebsratsvorsitzende Helmut Renk vor der Abfahrt. Erfreut war er, dass auch SPD-Bundestagsabgeordnete Luiza Licina-Bode nach Eichen gekommen war, um nach Duisburg mitzufahren.

„Wir erwarten, dass man sich an den Tarifvertrag hält.
Helmut Renk, Betriebsratsvorsitzender

Im Gespräch mit dieser Zeitung berichtet Helmut Renk von einer „angespannten Situation“: Die Lage werde in der Belegschaft mit rund 1000 Beschäftigte als „sehr schwierig“ eingeschätzt, „keiner weiß, was genau passiert.“ Wie sich ein möglicher Abbau der Stahlproduktion auf die Weiterverarbeitung im Siegerland auswirkt, hängt davon ab, welche Stahlsorten in welchem Umfang weiter produziert werden.

Mit Bussen fahren am frühen Dienstagmorgen rund 350 Kreuztaler Thyssen-Krupp-Steel-Beschäftigte von Eichen nach Duisburg.
Mit Bussen fahren am frühen Dienstagmorgen rund 350 Kreuztaler Thyssen-Krupp-Steel-Beschäftigte von Eichen nach Duisburg. © Jürgen Schade | Jürgen Schade

„Natürlich machen wir uns Sorgen“, sagt Renk. Seit Jahren unternimmt Thyssenkrupp bisher vergebliche Versuche, einen Partner oder Übernehmer für seine Stahlsparte zu gewinnen. Für Kreuztal bedeutete die „Strategie 2030“ Investitionen in Ferndorf und Eichen und eine Erhöhung der Warmbandproduktion. Per Tarifvertrag sind bis 2026 betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. „Das ist für uns ganz wichtig“, sagt Helmut Renk, „wir erwarten, dass man sich an den Tarifvertrag hält.“

+++Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook!+++