Siegen. Der Bürgerpark Herrengarten ist fertig und wird beim Siegener Stadtfest eröffnet. Die Grünanlage an den Neuen Ufern hat definitiv einigen Charme.
Das Stadtfest, mit dem diesmal auch Siegens 800-jähriges Bestehen gefeiert wird, hat seinerseits Potenzial für eine besondere Erwähnung in der Stadtchronik. Die ins Programm integrierte Eröffnung des Bürgerparks Herrengarten markiert nämlich „den offiziellen Abschluss des Jahrhundertprojekts ,Siegen – Zu neuen Ufern‘“, wie Bürgermeister Steffen Mues am Freitagnachmittag hervorhebt – weil die Maßnahme „den ganz neu gestalteten Sieguferbereich harmonisch abrundet“.
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Es sei festzuhalten, „dass wir hier deutschlandweit etwas Besonderes haben“, ergänzt Steffen Mues. Grünanlagen gibt es in Deutschland natürlich reichlich, doch in diesem Fall sei die Lage bemerkenswert. Statt das zentrale Grundstück zu verkaufen, zu bebauen oder anderweitig wirtschaftlich zu verwerten, entschied Siegen sich für die Einrichtung eines kleinen Bürgerparks mit Bäumen, Wiese, Spielelementen und Bühne, umrahmt von einem umlaufenden Sitzelement.
Siegen: Bürgerpark Herrengarten – 4800 Quadratmeter Grünanlage direkt an den Neuen Ufern
Was die Stadtgeschichte betrifft, schließt sich damit ein Kreis – denn an dieser Stelle befand sich der barocke Garten von Fürst Johann Moritz, der dort 1669 eine Orangerie mit Südfrüchten anlegen ließ. Ab 1879 wurde das Areal allerdings bebaut, nach dem Zweiten Weltkrieg gab es dort einen Parkplatz mit Tankstelle und in den 1970ern entstand das Einkaufszentrum Herrengarten. Der Bürgermeister spricht von einem „in die Jahre gekommenen Gebäude“, andere würden vielleicht – weniger diplomatisch – von einer grottenhässlichen Bude reden. Jedenfalls war die Optik des Geschäftshauses ein wesentliches Argument, wieso Kauf, Abriss und Parkprojekt seitens des Landes nachträglich noch in die „Neuen Ufer“ gepackt wurden: Um der teuren Stufenanlage (die sich großer Beliebtheit erfreut und überaus gut angenommen wird) nicht ein sehr 70-Jahre-Zeitgeist-Ungetüm im Nacken sitzen zu lassen.
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Baubeginn für den Bürgerpark war Mitte August vergangenen Jahres. Unter anderem mussten 600 Kubikmeter Oberboden aufgebracht werden, das mehr als 4800 Quadratmeter große, dreieckig geschnittene Areal ist von 75 speziell angefertigten Betonfertigteilen mit Sitzelementen aus Holz eingerahmt. Es gibt außer der Bühne noch eine Tanz- und Aktionsfläche, ein barrierefreies Trampolin, Slacklines und einen Trinkwasserbrunnen in Form einer roten Kanne aus Edelstahl, gefertigt aus einem 180-Kilo-Stahlblock. In die Sitzbank sind stilisierte Blätter eines Feigenbaums eingelassen, in die das Wasser fließt. Der Boden der Bühne ist mit stilisierten Granatapfelkernen verziert. Rote Akzente – und die Wahl von Bäumen, deren Laub sich im Herbst intensiv rot färbt – sollen an den früher hier angesiedelten fürstlichen Garten erinnern.
„„Er ist unser aller Garten und wir sollten ihn in Beschlag nehmen.“
Siegen: Bürgerpark Herrengarten ist auch ein Beitrag zum Klimaschutz
Insgesamt habe das Projekt rund acht Millionen Euro gekostet, mehr als 80 Prozent Förderung stellten Bund und Land bereit, wie Steffen Mues anmerkt. Dafür sei der Park mitten in der Innenstadt auch ein Beitrag zum Klimaschutz. Zuvor war die Fläche versiegelt, nun kann sie Regenwasser aufnehmen. Außerdem trägt die Anlage zur Verbesserung des Mikroklimas bei. Zudem ist sie eine attraktive Fläche mit Aufenthaltsqualität und wäre auch für kleinere Veranstaltungen verfügbar. Der Bürgermeister hofft, dass die Siegenerinnen und Siegener, aber auch alle Besucherinnen und Besucher den Bürgerpark rege nutzen werden. „Es ist unser aller Garten und wir sollten ihn in Beschlag nehmen“, unterstreicht Steffen Mues. Das beuge auch „am besten unerwünschten Nutzungen und Vandalismus vor“.
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