Siegen. Zum Jubiläum werden Historiker aus ganz Deutschland zur Herausgabe einer neuen Stadtgeschichte beitragenn.
Die Stadt Siegen will 2024 Jubiläum feiern: 800 Jahre ist es dann her, dass die Stadt zum ersten Mal in einer Urkunde erwähnt wurde. Als „neues Standardwerk“ kündigt die Stadt zum Jubiläum die Herausgabe einer Stadtgeschichte an. Das wäre das Nachfolgewerk der „Geschichte der Stadt Siegen“, die Heinrich von Achenbach, Reichstagsabgeordneter, Minister und Oberpräsident von Brandenburg, im Jahr 1894 herausgegeben hat.
Elf Kapitel wird das Buch umfassen:
Älteste Siedlungsspuren aus archäologischer Perspektive
Dorf – Siedlung – Stadt (Früh- und Hochmittelalter bis 1224)
Städtische Entwicklung bis zum Ausgang des Mittelalters (Spätmittelalter ab 1224)
(Langes) 16. Jahrhundert – im Zeichen der Konfessionalisierung
Siegen als Residenzstadt (17./18. Jahrhundert)
Siegen in oranischer Zeit und unter französischer Herrschaft (1743-1815)
Der Übergang an Preußen (1815-1861)
Im Zeichen der Industrialisierung (1861-1918)
Weimarer Republik, Nationalsozialismus und Zerstörung der Stadt
Vom Wiederaufbau bis zur Gebietsreform (1945-1974)
Großstadt Siegen (1975 bis heute)
Urkunde von 1224
Siegen wird 1224 erstmals in einer Urkunde erwöähnt, als Erzbischof Engelbert von Köln die halbe Stadt an den nassauischen Grafen Heinrich den Reichen abgibt. Erste Siedlungsspuren reichen bis 500 vor Christus zurück.
Ein vom Stadtarchiv geleitetes Redaktionsteam koordiniert die Arbeit der überwiegend auswärtigen Fachhistoriker. So sei „gesichert, dass regionale Kompetenz einfließt“, antwortete Kultur-Abteilungsleiterin Astrid Schneider im Kulturausschuss auf eine Nachfrage von Traute Fries (SPD). Unter den Autoren sind der Region verbundene Wissenschaftler: Dabei sind Prof. Dr. Michael Baales, Dr. Manuel Zeiler und Dr. Eva Cichy, Archäologen des Landschaftsverbandes in Olpe. Prof. Dr. Gerhard Foquet, der vor seinem Weggang nach Kiel in Siegen gelehrt hat, schreibt ein Kapitel. Dabei ist Prof. Dr. Rainer Elkar, der in Wilnsdorf lebt, und in Siegen und an der Bundeswehr-Hochschule in München gelehrt hat, außerdem die Historikerin Dr. Katrin Minner, die einen Lehrauftrag an der Siegener Uni wahrnimmt. Für das Kapitel über Siegens Aufstieg zur Großstadt bis in die Gegenwart wurde Dr. Sylvia Necker, Leiterin des Preußenmuseums in Wesel, gewonnen. Beim Staatsarchiv in Münster wurde für die Forscher ein Spezialinventar zu allen Siegener Archivalien bereitgestellt.
Außerdem gibt es eine Vortragsreihe
„Die Aufarbeitung der Siegener Stadtgeschichte ist ein wichtiges Anliegen, das ich selbst auch gerne unterstütze“, sagt Bürgermeister Steffen Mues beim ersten – digitalen – Treffen des Autorenkollektivs. Es sei „wunderbar“ zu sehen, dass sich ein derart prominent besetzter, überregionaler Autorenkreis gefunden habe. „Die Stadtgeschichte ist neben einer Vortragsreihe, die die Jubiläumsfeierlichkeiten begleiten wird, ein wesentlicher historischer Beitrag des Stadtarchivs zur 800-Jahr-Feier Siegens“, sagt Stadtarchivar Dr. Patrick Sturm.
Ursprünglich war die neue Siegener Stadtgeschichte für drei Bände konzipiert, von denen jetzt nur der erste erstellt wird. Grund für die „Verschlankung“ (Astrid Schneider) ist Corona: Die Stadt stellte sich bereits im vorigen Jahr auf negative finanzielle Auswirkungen ein, die Zeit lief den Planern davon, die das Werk pünktlich zum Jubiläum vorlegen wollen. Die zwei Bände mit insgesamt 28 vertiefenden Beiträgen zu Einzelthemen wurden nicht mehr konzipiert. Ein Ersatz soll die zehn- bis zwölfteilige Vortragsreihe während des Stadtjubiläums sein, die danach 2026 ebenfalls in Buchform veröffentlicht werden soll. „Durch die Vortragsreihe wird der historische Aspekt der Feierlichkeiten des Jahres 2024 nochmals aufgewertet“, sagt Bürgermeister Steffen Mues.
Die Stadt kalkuliert nun mit Gesamtkosten von 180.000 Euro für Geschichts- und Vortragsband; ursprünglich waren 360.000 Euro für die Herausgabe einer dreibändige Siegener Stadtgeschichte veranschlagt.
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