Siegen. Pflegeschülerinnen aus Siegen sind erste Probandinnen einer Studie, die AR-Brillen in der Pflege untersucht. Sie sehen Potenzial in der Technik.
Augmented Reality statt Puppen: Inwieweit moderne Technologien wie eine AR-Brille das Lernen von Pflegeschülerinnen und -schülern unterstützen können, war Gegenstand eines Forschungsprojekts, das die Universität Siegen und das Forschungsinstitut DNZ gGmbH Siegen gemeinsam mit dem Pflegebildungszentrum (PBZ) der Diakonie in Südwestfalen umgesetzt haben.
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Pädagogisch begleitet wurde das Projekt von den PBZ-Lehrerinnen Julia Bräuer und Andrea Wolf. Rund ein Dutzend Pflegeschülerinnen im dritten Ausbildungsjahr hatten sich einer Mitteilung der Diakonie zufolge im Vorfeld bereit erklärt, an der Studie teilzunehmen. Das Forschungsprojekt ist bereits die zweite Kooperation, die das PBZ mit der Universität Siegen umsetzen konnte. „Technische Innovationen wie Roboter oder VR-Brillen spielen immer mehr eine zentrale Rolle dabei, Pflegekräfte im Arbeitsalltag zu entlasten oder zu unterstützen“, sagt Andrea Wolf, Lehrerin für Pflegeberufe. „Wir finden es spannend, an dieser Entwicklung mitzuwirken, und unterstützen die Uni gerne mit unserem pflegefachlichen und pädagogischen Know-how.“ Projektleiterin Julia Beckmann und ihr dreiköpfiges wissenschaftliches Team führten die Studie im PBZ durch.
„Es geht darum, Lerninhalte im schulischen Alltag einmal anders aufzubereiten und anzubieten.“
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Im Rahmen der Studie nahmen die Pflegeschülerinnen eine Mobilisierungsübung an einer lebenden Person, gespielt von der studentischen Hilfskraft Pascal Auer, vor. Während der Übung trugen die Auszubildenden eine AR-Brille, auf die das Forscherteam im Vorfeld Lernsequenzen aufgespielt hatten. „AR steht für Augmented Reality und bedeutet erweiterte Realität“, erläutert die Diakonie. Mithilfe computergestützter Elemente erweitert die Brille das reale Sichtfeld des Trägers um zusätzliche Informationen, Grafiken oder Animationen. Die Forschergruppe entwickelte hierfür ein interaktives digitales Unterstützungssystem.
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Die VR-Brille blendete in das Blickfeld der Pflegeschülerinnen eine Schritt-für-Schritt-Anleitung ein und leitete sie mit akustischen Handlungsanweisungen zusätzlich an. So waren die Auszubildenden in der Lage, die Anweisungen zeitgleich an einem lebenden Patienten umzusetzen. Per Sprachbefehl konnten sie sich durch die einzelnen Lernkarten vorarbeiten. „Es geht darum, Lerninhalte im schulischen Alltag einmal anders aufzubereiten und anzubieten. Das kann besonders für visuelle Lerner eine effektive und hilfreiche Methode sein, bietet aber auch einen spannenden und neuen Anreiz“, fasst Julia Beckmann die Idee hinter dem Projekt zusammen.
„Eine andere und spannende Form von Unterricht.“
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Vor und nach der Übung wurden die Auszubildenden unter anderem zu ihren Erwartungen und Erfahrungen mit VR-Brillen interviewt. Katharina Hammerschmidt, die im Januar ihr Examen zur Pflegefachfrau macht, sieht in der AR-Brille Potenzial für weitere Übungen etwa im Bereich Grundpflege. „Ich musste mich erst an die Technik gewöhnen. Ich finde, es ist mal etwas anderes und es hat mir echt Spaß gemacht. Die gleichzeitige Verknüpfung von Theorie und Praxis ist ein super Vorteil.“
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Das Projekt ist neu, die PBZ-Schülerinnen sind die ersten Probandinnen dieser Studie. Die Daten sollen später durch Ergebnisse eines Parallelprojekts, das an der Universität Göttingen läuft, erweitert werden. Andrea Wolf sieht in der Unterstützung solcher Projekte einen klaren Vorteil: „Unsere Schüler müssen sich immer mehr mit der Digitalisierung in der Pflege befassen. Es bietet ihnen eine andere und spannende Form von Unterricht.“
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