Siegen. Die Uni Siegen bietet ein Programm an, das jungen Leuten bei der Fächerwahl hilft. Studentin Lara Diehl hat damit positive Erfahrungen gemacht.
Gerade jetzt, wo viele Abiturienten und Abiturientinnen ihre Schullaufbahn beenden, kommt die Frage auf „Wie soll es jetzt weitergehen?“. Wer gerne studieren möchte, sich aber noch unsicher ist, welcher Studiengang der richtige für ihn ist, dem kann das Programm „Brücken ins Studium“ der Uni Siegen weiterhelfen.
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In diesem Programm haben Studieninteressierte die Möglichkeit, Vorlesungen und Seminare der verschiedenen Fakultäten der Universität Siegen zu besuchen, um einen Einblick in das Uni-Leben und die Inhalte diverser Studienfächer zu bekommen. Dabei ist das Programm in seiner Form in NRW einzigartig. „Das ist der Grund, warum das Vorstudium Studieninteressierte auch außerhalb des Einzugsgebietes der Uni Siegen anspricht“, erzählt Vorstudienkoordinatorin Katja Lütticke. „Es gibt andere Modelle, bei denen man Einblicke zum Beispiel in naturwissenschaftliche Bereiche bekommt, aber nur bei uns kann man sich einen Überblick über alle Fachrichtungen verschaffen.“
Universität Siegen: Mit „Brücken ins Studium“ das richtige Fach für sich finden
Studentin Lara Diehl hat an „Brücken ins Studium“ (kurz BisS) teilgenommen. „Ich habe über einen Schulfreund, dessen Freundin „BisS“ gemacht hat, davon erfahren“, erzählt sie. Danach habe sie sich auf der Website der Uni informiert und sich für ein Erstgespräch angemeldet. „Bei dem Gespräch wurde man ausführlich informiert und danach habe ich mich dafür entschieden, das Programm auszuprobieren.“
Vom Erfolg überzeugt
Mehr als 800 Menschen nahmen bereits am Programm „Brücken ins Studium“ (BisS) der Uni Siegen teil. Jedes Semester nutzen etwa 40 bis 50 Personen diese Möglichkeit.
Das Angebot gibt es seit dem Wintersemester 2014/15. Damals gewann die Prokjektidee neben vier weiteren Hochschulen den Wettbewerb „Guter Studienstart“ und wurde in der Folge über vier Jahre finanziell vom Land NRW unterstützt. Katja Lütticke war eine der ersten Verantwortlichen und begleitet das Programm von den Gründungstagen an.
Nach Ablauf des Förderungszeitraums entschied die Uni, BisS zu erhalten und zu finanzieren. „Es ist selten, dass eine Hochschule die Finanzierung eines zuvor mit Landesmitteln geförderten Programms übernimmt“, sagt Katja Lütticke.
„Dass wir so erfolgreich sind, liegt auch daran, dass alle mitgespielt haben“, erklärt die Vorstudium-Koordinatorin. „Es hat nie an Akzeptanz in den Fakultäten oder bei den Lehrenden gefehlt“.
Im weiteren Verlauf müssen Studieninteressierte diverse Dokumente rund um das Thema Selbsteinschätzung, Interessen und den Nachweis der Teilnahme an „Check-U“, einem Erkundungstool der Bundesagentur für Arbeit, einreichen. Auf deren Grundlage versucht Vorstudienkoordinatorin Katja Lütticke die passenden Fachrichtungen in Zusammenarbeit mit den angehenden Vorstudierenden zu ermitteln. „Vor allem geht es uns dabei darum, dass die Studieninteressierten sich selbst und ihre Interessen reflektieren und sich so eine Gesprächsebene öffnet“, erklärt sie.
„Mir hat es geholfen, zu wissen, dass wir immer eine Ansprechperson haben.“
Siegen: Campus und Uni-Leben beim Vorstudium schon kennenlernen
Bevor das neue Semester startet, haben die Vorstudierenden die Möglichkeit, an einer eigenen ESE – einer Erstsemestereinführung – teilzunehmen. Dort können sie andere Teilnehmende kennenlernen und nützliche Tipps für die Zeit im Studium bekommen. Hier wird die Uni außerdem bei einer Campus-Rallye erkundet. „Mir hat es geholfen, zu wissen, dass wir immer eine Ansprechperson haben“, sagt Lara Diehl. Gemeint sind damit die Mentoren und Mentorinnen, die den Vorstudierenden im Rahmen des „Vorstudienkollegs“ an die Seite gestellt werden. Sie beantworten Fragen, organisieren Treffen in Kleingruppen zum Austausch und Kennenlernen der Teilnehmenden und bieten Einzelgespräche zur Reflexion des bisherigen Studienverlaufs an.
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Während der Teilnahme an dem Programm kann man sich seinen eigenen Stundenplan zusammenstellen. Diesen machen sich die Vorstudierenden am Anfang oft möglichst voll, um dann die Veranstaltungen zu finden, die sie am meisten interessieren. „Es lohnt sich aber definitiv, am Anfang zu Veranstaltungen, die einem nicht gefallen, noch zwei bis dreimal hinzugehen, denn sonst kann es sein, dass man sehr spannende Dinge verpasst“, erinnert sich Lara Diehl an ihre Anfangszeit. Außerdem haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, an einer Studien- und/oder Prüfungsleistung (Klausur, Hausarbeit etc.) in einer Veranstaltung teilzunehmen, um sich auch darin schon einmal zu erproben. Wer diese besteht, kann sie sich für das spätere Studium anrechnen lassen. „Das ist besonders wichtig, um herauszufinden ,Schaffe ich das Studium und die Prüfungsphase überhaupt?´“, erklärt Katja Lütticke.
„Chemie war nicht so, wie ich es mir durch den Schulunterricht vorgestellt habe.“
Universität Siegen: Vorstudium vermittelt wertvolle Einblicke in den Uni-Alltag
Das Programm bietet laut Katja Lütticke noch weitere Vorteile. „Studierende können nicht nur eine gesicherte Entscheidung für einen Studiengang treffen, sondern wir nehmen sie auch bei dem Kennenlernen des Unilebens an die Hand.“ Viele kennen sich nach der Teilnahme besser an der Uni aus als manch andere Studierende. „Das ist keine verschwendete Zeit, sondern die Möglichkeit, schon im Vorhinein viel über das Studium im Allgemeinen und persönliche Interessen im Speziellen zu lernen“, betont die Vorstudienkoordinatorin.
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Lara Diehl entschied sich dazu, sich die Fächer Chemie, Lehramt, Digital Biomedical and Health Sciences und BWL anzusehen. „Das waren ganz verschiedene Eindrücke, aber ich habe relativ schnell gemerkt, dass ich mich in den BWL-Vorlesungen besonders wohlgefühlt habe. Sowohl die Dozierenden als auch meine Mitstudenten waren mir sehr sympathisch und die Themen fand ich sehr interessant.“ Das Angebot kann aber auch dazu dienen, herauszufinden, was nicht den eigenen Erwartungen entspricht. „Chemie war nicht so, wie ich es mir durch den Schulunterricht vorgestellt habe.“
Uni Siegen: Mit „Brücken ins Studium“ Berührungsängste abbauen
Schlussendlich entschied sie sich dazu, BWL an der Uni Siegen zu studieren, da diese zum einen in der Nähe von Freunden, Freundinnen und Familie sei und sie die Uni zum anderen nun bereits gut kennengelernt habe. Das Programm habe ihr dabei neben neuen Kontakten den Einstieg an die Uni erleichtert und Berührungsängste genommen. „Vor allem hat es mir Sicherheit gebracht in meiner Entscheidung“, betont Lara Diehl den für sie prägendsten Aspekt der „Brücken ins Studium“. Es sei besonders dann sinnvoll, wenn man sich nicht sicher sei und lieber etwas ausprobieren wolle, als anzufangen und eventuell wieder abzubrechen.
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