Kreuztal. NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur besucht TKS-Werk Eichen. Transformationsplan ist gut für Klimaschutz, kann jedoch zum Stellenabbau führen.

„Der Stahlmarkt steht im internationalen Markt vor einer Herausforderung. Das Ziel des Landes Nordrhein-Westfalen ist es, dass wir Stahlproduktion transformieren zu grünem Stahl“, lauten die einleitenden Worte von NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur bei ihrem Besuch des Werks von Thyssenkrupp Steel in Eichen. Um den Fokus bei der Dekarbonisierung aufseiten der Politik vom TKS-Hauptsitz in Duisburg auch auf die übrigen TKS-Standorte zu richten, trifft sie sich mit dem Betriebsrat des Unternehmens in Kreuztal. Die jüngsten Investitionen am Standort seien der Schritt in die richtige Richtung.

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Neubaur betont Wichtigkeit von Grundstoffindustrie in NRW: „Qualitätsprodukte in die ganze Welt“

Zwar nicht ganz so schnell wie die großen Metallspulen, aber mit Begeisterung huscht Mona Neubaur durch das Werk von Thyssenkrupp Steel in Eichen. Dort ist es seit einiger Zeit möglich, mit einer modernen Feuerbeschichtungsanlage die Stahlspulen mit einem Zink-Magnesium-Überzug zu versehen. Um dieselbe Technik auch im Werk in Ferndorf zu ermöglichen, wurden vor kurzem rund 25 Millionen Euro in die Hand genommen. Mit dem Spezialstahl können robuste und langlebige Ständerwerke von Solarmodulen gebaut werden, die dafür sorgen, dass Photovoltaik-Anlagen bei allen Witterungsverhältnissen bestehen.

ThyssenKrupp Steel Ferndorf
ThyssenKrupp Steel investiert 25 Millionen in den Standort Ferndorf. Neue Maschinen liefern speziellen Stahl für Solarmodule und sollen die Effizienz in der Produktion steigern. © ThyssenKrupp Steel | Rainer KAYSERS

Eine Folie der Präsentation vom Betriebsratsvorsitzenden Helmut-Rudi Renk zeigt, wie weit Thyssenkrupp Steel in Südwestfalen vernetzt ist. Große Firmen wie Schmitz Cargobul, Miele und Ikea werden mit den Stahlprodukten aus den TKS-Werken in Eichen und Kreuztal versorgt. „Das verdeutlicht, wo die Wichtigkeit im Bereich der Grundstoffindustrie in NRW hängt, weil eine eng geführte Wertschöpfungskette, die vom Export lebt, am Ende Qualitätsprodukte aus NRW in die ganze Welt bringt“, betont Mona Neubaur.

Trotz massiver Investitionen: Sind bald die Arbeitsplätze von 1000 Beschäftigten in Kreuztal gefährdet?

Mit der „Strategie 20-30“ will Thyssenkrupp den grünen Transformationsprozess trotz der wirtschaftlichen Krise vorantreiben. Das Bundesministerium für Wirtschaft, Industrie und Klimaschutz verfolgt mit der Kofinanzierung der Direktreduktionsanlage in Duisburg laut der Ministerin ein entscheidendes Ziel: „Dass wir mit dieser Technologie diejenigen sind, die den grünen Stahl in die Anwendung und die Produkte bringen, die weltweit nachgefragt sind. Das ist Klimaschutzpolitik, wie ich sie verstehe“, erklärt Mona Neubaur. Um die globale CO2-Reduktion weltweit zu garantieren, „muss sich die Industrie hier innovativ an den Standorten entwickeln.“

„Unmöglich ist in der jetzigen Situation nichts.“

Helmut-Rudi Renk, Betriebsratsvorsitzender

Gleichzeitig besteht am Standort Siegerland weiterhin die Sorge, dass bei einer Reduktion der Stahlproduktion in Duisburg auch weniger Mittel für die Weiterverarbeitung in Ferndorf und Eichen bestehen. So könne es in der Zukunft womöglich zum Stellenabbau der rund 1000 Beschäftigten kommen. NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur hat den Essener Industriekonzern aufgefordert, sich nach dem Teilverkauf seiner Stahlsparte an die getroffenen Abmachungen zu halten. „Die Zusage von Thyssenkrupp, in Duisburg grünen Stahl zu produzieren, muss gelten“, so die Grünen-Politikerin. Auch wenn die Investitionen am Standort Siegerland den Verantwortlichen Hoffnung machen, dass es nicht zu einer Schließung der Werke kommt, „unmöglich ist in der jetzigen Situation nichts“, wie Helmut-Rudi Renk sagt.

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