Freudenberg. Karl-Josef Laumann geht mit Freudenberger Fachkräften ins Gespräch. Die Maschinen von HF machen Reifen für die Top-Hersteller der Welt.
Als Karl-Josef Laumann mit quietschenden Reifen auf das Gelände von HF Maschinenbau auffährt, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Reifen nicht ohne das Freudenberger Unternehmen produziert wurden. Nun kam er selbst mit den Fachkräften ins Gespräch, die die Maschinen für die Herstellung seiner Reifen bauen. „Weiterbildung“ hieß das Motto auf der Station in Siegen-Wittgenstein und Olpe auf seiner Fachkräftetour. Das Freudenberger Unternehmen zeigt, wie es Mitarbeiter für sich begeistert.
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Freudenberger Unternehmen hat Spitzenkunden aus der ganzen Welt
390 Mitarbeiter hat die HF Mixing Group an ihrem Standort in der Asdorfer Straße in Freudenberg. Acht weitere Standorte gibt es von China über Indien bis in die USA und über die ganze Welt verteilt. Als Produzent von Maschinen für die Kautschuk- und Gummiverarbeitung kann das Unternehmen die Top-10-Reifenhersteller der Welt, darunter Pirelli, Bridgestone und Michelin, als Kunden für sich beanspruchen und versorgt also auch die Fahrer der Formel-1 und anderen Motorsport-Rennserien. Rund 300 Millionen Euro Umsatz kommen dabei zusammen. Entsprechend wichtig ist das starke Unternehmen für die Siegerland-Region. „Die HF Mixing-Group ist nicht nur ein bedeutender Arbeitgeber, sondern auch ein Ausbildungsbetrieb, der die regionale Wirtschaft wesentlich stärkt“, betont Karl-Josef Laumann.
Aus diesem Grund hat der NRW-Arbeitsminister das Unternehmen als siebten Termin seiner Fachkräftetour ausgewählt, bei denen er Einblicke in ganz unterschiedliche Arbeitsbereiche wie dem der Pflege und Gesundheit oder der Arbeitsagenturen sammelte. Um in den Berufsalltag der Freudenberger Maschinebauer einzutauchen, nahm der Minister gemeinsam mit Vertretern der Geschäftsführung und dem Lenkungskreis an einem Rundgang durch die Produktionsstätten teil, um mit den Fachkräften in Kontakt zu treten.
HF Maschinenbau aus Freudenberg will seinen Arbeitsplatz für junge Menschen besonders attraktiv machen
Dabei machte er auch Halt in der Ausbildungsstätte des HF Maschinenbau und suchte das Gespräch mit den jüngsten Auszubildenden. Das Unternehmen setzt an vielen Stellen an, um für junge Leute einen attraktiven Arbeitsplatz zu bieten und einem möglichen Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Auf der einen Seite stehen eigenes Fitnessstudio und ein Physiotherapie-Zentrum, die den Arbeitsalltag erleichtern sollen. Auf der anderen Seite steht die Weiterbildung: „Wir haben in diesem Jahr die Entscheidung getroffen, dass wir einen Überbedarf ausbilden. Zum einen weil wir eine Wachstumsstrategie haben und zum anderen, weil viele junge Mitarbeiter nach der Ausbildung noch weiter studieren möchten“, sagt HF-Geschäftsführer Holger Rudzio.
Gerade in ländlichen Regionen wie Südwestfalen ist es schwer, Fachkräfte zu halten oder neue zu gewinnen. Noch nie waren in Deutschland so viele Leute in Beschäftigung wie jetzt. Die Zahl der freien Fachkräfte sinkt. „Wenn 100 Menschen in Rente gehen, treten nur 67 aus den Schulen in den Arbeitsmarkt ein. Wir müssen unsere jungen Leute in den Schulen für eine gute Berufswahl vorbereiten und deshalb müssen sie den Weg der dualen Ausbildung kennenlernen“, sagt NRW-Arbeitsminister Laumann. Das Land ist dabei auf einem guten Weg, 2022 gab es in NRW erstmals seit 2013 mehr neue Auszubildende als Studieneinsteiger.
Freudenberger Maschinenbau setzt auf Digitalisierung
Die HF Mixing Group zeigt beispielhaft, welche Strategien bei der Aus- und Weiterbildung sowie der weiteren Beschäftigung im Betrieb zum Erfolg führen können. Dem Unternehmen kommt zugute, dass es auf einem zukunftsbewussten Markt sehr stark unterwegs ist und von vornherein keine Zukunftsängste bestehen. Seit der Gründung 1840 hat sich vieles getan. Der klassische Maschinenbauer verfügt über sehr viele komplexe Maschinen, „aber“, so betont Holger Rudzio, „in unseren Maschinen steckt auch sehr viel Digitalisierung und Automatisierung.“ Sie stellen Gummigemische her, die zu Autoreifen produziert werden. Dabei setzt HF auf Technologien, die das Recyclen von Autoreifen möglich machen.
Blickt man von den Maschinen weg und schaut auf das menschliche Miteinander, herrscht eine „Bottom-Up-Responsibility“: Entscheidungen werden da getroffen, wo sie am effizientesten sind und nicht einige Hierarchien weiter oben. Mitarbeiter treffen in ihrem Arbeitsbereich relevante Entscheidungen. „Es gibt hier sehr viel Selbstständigkeit, aber wenn notwendig natürlich genauso viel Unterstützung. Das Ganze wird mit einem großen Teamspirit miteinander organisiert.“ Von der Sommerparty bis zum Weihnachtfest wird vieles getan, um ein Team zu bilden.
Partnerschaft mit Uni Siegen und Co: Neue Fachkräfte gewinnen
Da das Unternehmen weltweit tätig ist und auch die Kunden weltweit unterwegs sind, können die Mitarbeiter über Austauschprogramme zu Partnerstandorten ins Ausland. Auf lokaler Ebene arbeitet das Unternehmen mit der Albrecht Bäumer GmbH zusammen. Außerdem werden durch die Zusammenarbeit mit Universitäten Studenten für das Unternehmen begeistert. „Gezielte Partnerschaften zwischen Wirtschaft und Bildungseinrichtungen und innovative Ausbildungs- und Beschäftigungsmodelle können die Fachkräftesituation nachhaltig verbessern“ – so der Blick von Karl-Josef Laumann in die Zukunft. Das Freudenberger Unternehmen HF Maschinenbau zeigt vor, wie es richtig geht.
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Im Anschluss an den Rundgang diskutierte Minister Laumann auf dem, von der Regionalagentur der Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe organisierten, Fachkräfte-Kongress zum Thema „Berufliche Weiterbildung in Zeiten der Transformation“, mit Vertreterinnen und Vertretern von Unternehmen, Kammern, Verbänden, Gewerkschaften, Organisationen sowie Beschäftigten und der lokalen Politik über regionale Herausforderungen und Chancen beruflicher Weiterbildung im Zusammenhang mit dem Fachkräftemangel sowie über neue Geschäftsmodelle, Produktionsmethoden und Transformationsprozesse.