Kreuztal. Nächsten Mittwoch stehen die Anlagen in Kreuztal still: Die Belegschaft will Gewissheit für den Weg zum grünen Stahl.

An den Standorten von Thyssenkrupp Steel in Eichen und Ferndorf wird der Betrieb am Mittwoch, 14. Juni, während er Früh- und der Mittagsschicht stillstehen. „Wir werden mit Mann und Maus nach Duisburg fahren“, kündigt Betriebsratsvorsitzender Helmut Renk an.

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Thyssenkrupp Steel wartet auf Förderzusage aus Berlin

Beim Stahlaktionstag wollen die Belegschaften dafür demonstrieren, dass der Bund seine Förderzusage für die Umstellung auf grünen Stahl einhält. Es geht um 70 Prozent für rund zwei Milliarden Euro, die die bei der Hilchenbacher SMS group gebaute „Direktreduktionsanlage“ (DRI) kosten soll. Dort wird das Eisen mit Wasserstoff statt mit Koks und Kohle aus dem Eisenerz geholt, aus „grauem“ wird „grüner“ Stahl.

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Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck habe zugesagt, die Transformation zum ersten klimaneutralen Stahlwerk zu begleiten, erinnert Helmut Renk. „Wenn das nicht funktioniert, haben wir auch hier im Siegerland ein Riesenproblem.“ Für Mai sei der Förderbescheid erwartet worden. Stattdessen kämen laufend neue Fragenkataloge aus Berlin – „immer die gleichen Fragen, dabei ist eigentlich alles vorgelegt worden.“ Nach Duisburg vorgedrungen seien auch Überlegungen, die Förderung zu kürzen. Am Montag hatte das Ministerium auf eine noch ausstehende Genehmigung durch die EU verwiesen.

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Restrukturierung könnte schmerzhaft sein

Die SMS group sei einer der wenigen Anlagenbauer, die DRI-Anlagen überhaupt herstellen können, sagt Helmut Renk: „Die warten nicht auf uns.“ Spätestens 2034 soll Thyssenkrupp keinen grauen Stahl mehr herstellen. Wenn bis dahin die neue Anlage nicht läuft, fehlen den Standorten im Siegerland nicht nur die Coils zur Weiterverarbeitung. „Dann wird auch eine Restrukturierung erforderlich, die schmerzhaft sein wird“, fürchtet Betriebsratsvorsitzender Helmut Renk. Ein weiteres Mal würden rund 1000 Beschäftigte um ihre Arbeitsplätze bangen müssen.

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