Gosenbach. Größte Photovoltaikanlage Siegens nimmt Betrieb auf: 1400 Module fangen Sonnenenergie ein und reichen Strom an Haushalte weiter. SVB haben noch mehr vor
Die Sonne kommt pünktlich die Sonne heraus, als Thomas Mehrer, Geschäftsführer der Siegener Versorgungsbetriebe (SVB), die erste Photovoltaik-Freiflächenlage im Siegerland offiziell in Betrieb nimmt. 300 Haushalte kann die knapp einen Hektar große Solaranlage an der Siegener Straße in Gosenbach mit grünem Strom versorgen. Das Projekt soll der Startschuss für die intensive Nutzung von Photovoltaik in der Region und ein Symbol für die Energiewende sein. Weitere Projekte sollen folgen.
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710.000 Kilowattstunden grüner Strom aus Siegens neue Freiflächen-Photovoltaik-Anlage
Am 19. Juli 2023 setzen die Verantwortlichen den ersten Spatenstich für die Photovoltaik-Großanlage in Gosenbach. Aufgrund einiger Lieferengpässe hat sich die Inbetriebnahme etwas verzögert, nun ist sie in vollem Gange. Thomas Mehrer spricht beim Gelände an der Siegener Straße von einem „Lucky Punch“: Nähe zur A45, sehr gute Sonneneinstrahlung und passende Rahmenbedingungen für den Netzanschluss. Mit den insgesamt 1400 Solarmodulen sollen pro Jahr geschätzte 710.000 Kilowattstunden grüner Strom geliefert werden. Ein einzelnes Panel hat dabei um die 400 Watt Leistung. Im Vergleich zur Stromerzeugung mit Gaskraftwerken werden der Umwelt dadurch mehr als 700 Tonnen CO₂ erspart.
Die Fläche, auf der der Solarpark gebaut wurde, ist weiterhin zu bewirtschaften. Die Wiese, die unter und zwischen den Panelen wächst, soll möglicherweise in Zukunft von Schafen beweidet werden – hat also ökologischen Charakter. Die einzelnen Solarmodule wurden in den Wiesenboden gerammt und nicht per klassischer Flächenversiegelung installiert. Es war keine zusätzliche Bebauung des Bodens nötig. Auf der Fläche herrscht keine Fruchtfolge, keinem Landwirt wurde Fläche weggenommen.
Photovoltaik-Anlage liefert fast genug Strom für kleine Stadtteile wie Siegen-Feuersbach
Es ist das erste große Projekt im Bereich der erneuerbaren Energien der SVB und der Stadt Siegen. Rund 300 Haushalte können dadurch nun mit grünem Strom versorgt werden. „Man bräuchte vielleicht noch ein paar Module mehr, dann könnte man kleinere Ortsteile unserer Stadt wie Feuersbach versorgen. Daran sieht man, was für eine Besonderheit der Solarstrom für unsere Region ist“, betont Bürgermeister Steffen Mues. Die Stadt Siegen habe beschlossen, auf allen städtischen Gebäuden, die sich nur in irgendeiner Form dafür eignen, entsprechende Anlagen zu errichten, wie Mues erklärt. 30 davon gibt es schon, weitere 13 seien in Planung. Auf den Dächern des städtischen Entsorgungsbetriebs ESi befindet sich mit 1400 Modulen die größte, genauso viele hat die neue SVB-Anlage in Gosenbach.
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Die SVB beschäftigen sich seit einigen Jahren intensiv mit regenerativen Energien. Die Effizienz sei heutzutage in ganz anderen Dimensionen als noch vor einigen Jahren. Die pro Megawatt benötigte Fläche geht stetig zurück. Entsprechend zufrieden ist Thomas Mehrer mit der Leistung der neuen Anlage. „Wir haben noch weitere Anlagen in der Planung“, blickt der SVB-Geschäftsführer nach vorne. Aus den Schwierigkeiten beim Bau in Gosenbach will man nun lernen. „Für die kommenden Projekte werden wir natürlich die Lernkurve aus dem hiesigen Projekt nutzen. Dazu zählt, frühzeitig mit Lieferengpässen zu rechnen, mit Lieferanten Rahmenvereinbarungen zu treffen und auch die eigenen Wertschöpfung zu verlängern“, sagt Thomas Mehrer.
Die nächsten Photovoltaik- und Windkraftanlagen in Siegen werden kommen
Die 300 Haushalte, die die neue Anlage nun versorgt, machen knapp ein Prozent der Siegener Haushalte aus. 99 weitere solcher Projekte, um eine Autarkie von 100 % für sicherzustellen, sind aufgrund der Flächenkulisse und ihrer topografischen Herausforderung aber nicht so einfach möglich. Das größere Kuchenstück für die erneuerbaren Energien macht die Windkraft aus. „Ich sehe im Thema Windkraft für die Region hier einen ganz großen Hebel, um die regenerative Erzeugung nach vorne zu bringen, dem Thema Klimaschutz Rechnung zu tragen und den Umbau des Energieversorgungssystems umzusetzen“, betont Thomas Mehrer.
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Weitere Flächen für Photovoltaik- und vor allem für Windkraftanlagen sind gesichert. Parallel werden Projekte entwickelt. „Es geht jetzt darum, sehr behutsam und mit Augenmaß die Flächenkulissen zu bewerten und zu gucken, wo wird man welches regenerative Projekt am Ende umsetzen. Zu schauen, wo ist die Windkraft am vorteilhaftesten, am wirtschaftlichsten, sinnvollsten für die Gesellschaft, die Wirtschaft, die Bevölkerung und wo ist die Photovoltaik eher zu favorisieren“, so Thomas Mehrer. 250 EEG-Projekte gibt es im Siegerland bereits. Zusätzlich will sich die SVB an anderen Projekten beteiligen, wie man es etwas beim Windpark in Erndtebrück bereits tut.