Meschede. Meschedes Traditionsgaststätte 'Zum Schwarzen Peter' ist verkauft: Der Arnsberger Besitzer plant umfassende Neuentwicklung der Warsteiner Straße.

Im Oktober wurde bekannt, dass die Mescheder Traditionsgaststätte „Zum Schwarzen Peter“ verkauft ist. Nach dem frühen Tod des Inhabers Peter Wiese war schnell klar geworden, dass die Familie die Immobilie mit Kneipe und Kegelbahnen nicht halten wollte und konnte.

Abriss geplant

Das Haus mit seinen insgesamt rund 1712 Quadratmetern Grund- und 520 Quadratmetern Wohnfläche wurde zum Januar 2025 an einen Arnsberger Investor verkauft, der bisher noch anonym bleiben möchte. Er erklärte jetzt auf Nachfrage, dass eine Kernsanierung - auch dazu gab es Überlegungen - für das Haus nicht infrage komme. „Das würde sich bei den aktuellen Bestimmungen - vom Brandschutz bis zu energetischen Auflagen - nicht lohnen.“ Aktuell warte man daher auf die Abbruchgenehmigung.

Schwarzer Peter und Engel
Ein Investor will die beiden Grundstücke Engel und Wiese in der Warsuener Straße gemeinsam entwickeln.  © Funke Medien NRW | Ute Tolksdorf

„Meschede hat sich in den letzten Jahren sehr gut entwickelt. Es wurde viel gebaut.“

Investor aus Arnsberg
Käufer der Immobilen Wiese und Engel

Bauantrag bis Anfang April

Für die Planung des Neubaus müssten noch Bodenproben und Gutachten, beispielsweise des Kampfmittelräumdienstes, abgewartet werden. Auch ein Verkehrsgutachten stehe noch aus. Man sei dafür in Gesprächen mit der Stadt. Wenn das alles vorliegt, der Investor rechnet damit bis Ende April, werde er auch detailliertere Planungen zum Neubau des Wohn- und Geschäftshauses verraten können. „Erst dann können wir den Bauantrag offiziell stellen.“ Er rechnet mit einer Bauzeit von bis zu zwei Jahren.

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Schwarzer Peter
Die Gaststätte „Zum Schwarzen Peter“ ist verkauft. Jetzt verrät der Investor erste Detailsseiner Planung. © Funke Medien NRW | Ute Tolksdorf

Haus „Engel“

Was aber jetzt schon klar ist: Der Investor denkt größer. Er hat auch das gegenüberliegende Haus „Engel“ gekauft, in dem zuletzt seit 2018 die ADAC-Geschäftsstelle untergebracht war. Sie war damals von Neheim nach Meschede umgezogen, weil die Lage im Herzen des HSK sie anzog, die Parkplatzsituation günstiger war und man hoffte, hier für Touristen auf dem Weg nach Winterberg besser erreichbar zu sein. Zum 31. März endet der Mietvertrag und der ADAC verlässt die Immobilie. Dann soll der Umbau beginnen. „Das Ladenlokal wird später unter neuem Konzept vermarktet.“

Entwicklung des Kreuzungsbereichs

Der Investor plant, beide Häuser - und damit die Kreuzung Warsteiner Straße/B55 - gemeinsam zu entwickeln. „Wir haben sehr faire Absprachen mit der Familie Wiese treffen können“, betont der Arnsberger Geschäftsmann. Er will die verbliebenen Mieter, die noch über der Gaststätte leben, auf der gegenüberliegenden Seite unterbringen. „Das Haus bleibt vor allem ein Wohnhaus.“

Der Arnsberger Unternehmer sieht eine „echte Chance“ in der Region. „Meschede hat sich in den letzten Jahren sehr gut entwickelt“, lobt er. „Es wurde viel gebaut.“ Er sieht im Umbau beider Häuser an der Warsteiner Straße - die zentral, barrierefrei, gut angebunden und doch fußläufig zur Innenstadt gelegen sind - eine Chance für die Region. Auch das ehemalige Wohn- und Praxishaus neben dem „Schwarzen Peter“ wird aktuell von seinem neuen Besitzer saniert.

Das sagt die Stadt

Ein Bauantrag liege zwar noch nicht vor, aber die Stadt bestätigt die Gespräche mit dem Investor. Man seine Ideen, da so Leerstand in der Innenstadt vermieden werde, erklärt Pressesprecherin Angelika Beuter-Sielemann: „Die Stadt erhofft sich dadurch auch Impulse für die nähere Umgebung, insbesondere am Walkenmühlenweg.“

Sie bestätigt auch das noch fehlende Verkehrsgutachten, das vor allem mit Blick auf die Zufahrt zu dem Baugrundstück von der Warsteiner Straße aus an dieser Stelle wichtig sei. „Bodenproben und Gutachten des Kampfmittelräumdienstes sind Standard in der Innenstadt.“

Schwarzer Peter und Engel
Das Haus Engel wird bereits saniert, damit dort die neuen Mieter einziehen können. Der ADAC verlässt das Haus zum 1. April. © Funke Medien NRW | Ute Tolksdorf

LBS hat vermarktet

Das Haus „Wiese“ war 1945 direkt nach dem Zweiten Weltkrieg von der Familie wieder aufgebaut worden. Die Gastwirtschaft besteht seit 1958. In den Jahren 1978 und 1988 wurde das Gebäude ausgebaut und erweitert. Im Februar 2023 war der letzte Wirt, Peter Wiese, schwer erkrankt und im November, wenige Tage vor seinem 62. Geburtstag, gestorben. Seit dem 30. April 2023, ist die Gaststätte, die regelmäßig von Stammtischen und Vereinen als Treffpunkt genutzt wurde, geschlossen.

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Vermarktet wurde der „Schwarze Peter“ von der LBS in Meschede. Zur Immobilie gehören das Wirtshaus mit zwei Kegelbahnen und dem 100 Quadratmeter großen Saal, sowie sechs darüberliegende Wohnungen. Im Angebot hatte es noch geheißen, dass auch „die Möglichkeit besteht, das Lokal mit der Betreiberwohnung zunächst zu mieten“. So wäre ein Weiterbetrieb als Gaststätte möglich gewesen. Insgesamt stand die gesamte Immobilie ursprünglich für 398.000 Euro zum Verkauf.

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