Meschede/Arnsberg. Eltern kritisieren kurzfristige Einstellung des Busverkehrs nach starkem Schneefall im Sauerland. Busunternehmer reagiert mit deutlichen Worten.
Die Einstellung des Busverkehrs sei zu kurzfristig kommuniziert worden, überall seien Schüler gestrandet. So lautete die Kritik einiger Eltern im Schneechaos, das das Hochsauerland am Donnerstag (9. Januar 2025) lahmgelegt hat. Auch bei Zacharias-Reisen in Freienohl kamen einige Beschwerden an. Die meisten hätten nach einer vernünftigen Erklärung Verständnis für unsere Entscheidung gehabt, so Gustav Zacharias. Doch als der Chef des Unternehmens dann einige Kommentare in den sozialen Medien dazu gelesen hatte, platzte ihm der Kragen: „Das wollte ich so nicht auf uns sitzen lassen“, sagte er.
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Sicherheit das Wichtigste
„Die Sicherheit unserer Fahrerinnen und Fahrer sowie unserer Fahrgäste hat oberste Priorität. Aufgrund der extremen Witterungsbedingungen war es am Nachmittag schlichtweg nicht mehr möglich, einen sicheren Busbetrieb zu gewährleisten“, so Gustav Zacharias. Die Entscheidung sei nicht leichtfertig getroffen worden. Glatte Straßen, schlechte Sicht, liegengebliebene Lastwagen... „Ein Weiterbetrieb wäre unverantwortlich gewesen!“
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Vollsperrung mit Grundschülern?
Vor allem im Arnsberger und Sunderner Raum steckten seine Fahrzeuge im Schnee fest. „Ein Bus stand sechs Stunden zwischen Estinghausen und Hövel in einer Vollsperrung. In dem Bus sitzen normalerweise Grundschüler. Wie wäre das denn gewesen, wenn die Kinder mitten im Nirgendwo festgesteckt hätten? Die Eltern wären ja auch nicht zum Bus durchgekommen.“
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Dichte Nebenstrecke
Auch am Freitagmorgen sei es noch zu brenzligen Situationen gekommen. Zacharias fuhr die Strecke von Eslohe nach Meschede und musste die dicht befahrene Nebenstrecke über Herhagen und Remblinghausen nehmen, weil die B55 am Hennesee gesperrt war. „Das war nicht ohne.“
Schlechte Bereifung
Auf den Straßen hatten seiner Beobachtung nach vor allem Lastwagen mit mangelhafter Bereifung für Chaos gesorgt. „Ein Lastwagen aus Portugal hatte Reifen drauf, die für Schnee im Sauerland schlicht nicht geeignet waren.“ Die eigenen Fahrzeuge fahren alle von Oktober bis Ostern mit entsprechender Winterbereifung. Schneeketten, wie einige gefordert hatten, seien bei Linienbussen nicht möglich. „Die gehören zur Reisebus-Ausstattung, wenn wir nach Österreich fahren.“
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Große Verantwortung
Als Busfahrer trage man immer eine große Verantwortung - für Menschenleben und für die Fahrzeuge, derer könne man sich nicht entziehen. „Wer kein Verständnis für diese Sicherheitsmaßnahme aufbringt, sollte sich vielleicht die Frage stellen, ob er oder sie in einer solchen Situation bereit wäre, Menschenleben zu gefährden. Wir bedanken uns bei allen, die mit uns solidarisch sind und die Bedeutung von Sicherheit über Bequemlichkeit stellen.“
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