Meschede. Ein Plan des Wirtschaftsministeriums von Habeck in Berlin sorgt für Auswüchse um Meschede: Entstehen jetzt Überall neue Windräder?

Jetzt wird offenbar bittere Realität, was zuletzt befürchtet wurde: Scheinbar überall im Stadtgebiet von Meschede werden jetzt Windräder denkbar – und zwar auch an Stellen, an denen sie bisher ausdrücklich nicht gewünscht waren. Am Köpperkopf in Meschede zum Beispiel.

Hintergrund ist der aktuell regellose Zustand in NRW bei der Windkraft: Wer jetzt – in der regellosen Zeit - einen Antrag für ein Windrad stellt, der kann hoffen, dass es auch genehmigt wird. Denn, wie berichtet, will das Bundeswirtschaftsministerium von Robert Habeck im Baugesetzbuch eine neue Regel aufnehmen, die Investoren von Windrädern einen Bestandsschutz für Anlagen garantiert, wenn sie schon vor der Positivplanung einen Zulassungsantrag gestellt hatten – und damit auch vor den aktuell laufenden Genehmigungsverfahren im Hochsauerlandkreis. So sollen Investoren und Projektierer mehr Planungssicherheit bekommen.

Die Flut an Anträgen

Das hat jetzt unmittelbare Folgen: „Die Herrschaften steigen jetzt ein“, berichtete Fachbereichsleiter Klaus Wahle im Mescheder Ausschuss für Stadtentwicklung. „Das ist äußerst bitter für die Kommunen“, sagte Wahle und warnte die Kommunalpolitiker vor, was sie jetzt zu hören bekämen: „Das wird dem ein oder anderen nicht gefallen.“ Denn was er dann mitzuteilen hatte, sind die Auswüchse der Energiewende. Aus der CDU-Fraktion war daraufhin der Zwischenruf „Wahnsinn!“ zu hören. Demnach wird die Stadtverwaltung gerade „geflutet“ mit Anträgen für Windräder, bisher zurückgestellte Projekte leben wieder auf.

Auch für das Umfeld des Köpperkopfes oberhalb von Meschede gibt es den Plan für ein neues Windrad.
Auch für das Umfeld des Köpperkopfes oberhalb von Meschede gibt es den Plan für ein neues Windrad. © www.blossey.eu | Hans Blossey

So gibt es jetzt Vorbescheide für sieben Windräder im Bereich Calle und Wallen – dort will Hochsauerlandenergie bauen. Für ein Windrad von Rentec am Hömberg laufen bereits Betonarbeiten fürs Fundament.

„Wenn sich in Berlin nicht ganz schnell etwas tut, dann können wir als Stadt nichts mehr machen.“

Klaus Wahle
Fachbereichsleiter

Ganz neu sind diese Pläne: Auf dem Sterz bei Vellinghausen und beim Köpperkopf oberhalb von Meschede ist jeweils ein weiteres Windrad beantragt – 270 Meter jeweils hoch. Bisher war das ausgeschlossen, nicht nur wegen der Lage zum Hennesee, sondern auch wegen der Einflugschneise zum Flugplatz Schüren. Es seien „Mini-Anträge“, so Wahle, die jetzt dafür eingereicht worden seien – aber sie reichen im Moment im regellosen Zustand eben aus.

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Hotspots: Grevenstein und Visbeck

Grevenstein wird künftig zu dem einen Hotspot der Windenergie im Stadtgebiet von Meschede, wenn es so weitergeht. Dort schickt das Unternehmen Felix Nova (Rahden) jetzt wieder zehn Windräder ins Rennen, die eigentlich zurückgestellt waren, weil sie außerhalb von dafür vorgesehenen Vorrangzonen waren. Jetzt müssen sie aber wieder ins Planungsverfahren aufgenommen werden. „Wenn sich in Berlin nicht ganz schnell etwas tut, dann können wir als Stadt nichts mehr machen“, so Fachbereichsplaner Wahle. Die Stadt, so Wahle, will auch gerichtliche Klagen prüfen: Sie will im Fall von Grevenstein weiter ihre Zustimmung verweigern.

Und ein weiterer Hotspot zeichnet sich ab: Visbeck. Zu bereits acht geplanten Anlagen kommen jetzt südlich von Visbeck drei weitere Windräder hinzu, eines davon 534 Meter vom nächsten Wohnhaus gelegen, das ist exakt der erforderliche Mindestabstand. „Außerhalb jeglicher Konzepte“ würden die drei Windräder liegen, so der Fachbereichsleiter. Hinzu kommen vier Windräder an der Stadtgrenze nach Sundern bei Altenhellefeld: „Visbeck steht vor der Einkreisung“, so Klaus Wahle.

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