Schmallenberg. Trotz Anwohnerprotesten geht die Planung der Wohneinheiten an der Viehbahn in Schmallenberg weiter. Das sagt die Stadt zu den Vorwürfen.

Zuletzt hatten die Anwohner des Neubaugebiets an der Viehbahn in der Unterstadt Schmallenberg sich erneut an die Öffentlichkeit gewandt: Angrenzend an das Neubaugebiet sollen fünf mobile Wohneinheiten aufgestellt werden, in denen die Stadt Schmallenberg Flüchtlinge unterbringen will.

Die Anwohner zweifelten an, dass nach aktuellen Entwicklungen der Dringlichkeitsbeschluss für eine solche Aufstellung im Außenbereich noch weiter Bestand haben würde, und schilderten die Situation vor Ort: Zu der Zeit habe die Stadt geplant, die Wohneinheiten so zu errichten, dass sie direkt an ein Haus sowie an ein bisher unbebautes Grundstück grenzen würden - in einem Fall direkt vor dem Schlafzimmer. Zudem bemängeln sie eine fehlende Kommunikation zwischen Stadt, Behörden, Ratsmitgliedern und Anwohnern - und das, obwohl offener Austausch versprochen worden sei.

Die Stadt bezieht dazu jetzt noch einmal öffentlich Stellung: „Etwa 100 Teilnehmer einer eigens eingeladenen Bürgerversammlung, Fragen und Antworten zu Einwohnerfragestunden, zig Mails und auch Briefe, zuletzt noch ein Besuch vor Ort - mehr geht nicht!“, weist sie die Vorwürfe der Anwohner in Bezug auf die angeblich mangelhafte Kommunikation zurück.

Wie geht es auf der Viehbahn weiter?

Wie geht es jetzt an der Viehbahn weiter? „Auf Grundlage der Fertigungspläne sind die Bauanträge gestellt worden“, heißt es in einer Pressemitteilung - den Auftrag zum Bau der Häuser hatte die Schmallenberger Firma Zimmermann Haus erhalten. „Demnächst werden die ersten Häuser aufgestellt.“ Gleichzeitig verspricht die Stadt, das umzusetzen, was sie den Anwohnern versprochen hatte: Man will die Wohneinheiten zu den Nachbarstücken abgrenzen und dort Familien unterbringen.

Grundriss Mobiles Wohnheim
Das ist der offizielle Grundriss der mobilen Wohnheime, die die Stadt aufstellen will - insgesamt sind sie etwa 50 Quadratmeter groß. © Denise Ohms Funkegrafik NRW | Denise Ohms

Der Aufstellungsbeschluss für das Neubaugebiet „Altes Feld III“ habe dabei keinen Einfluss auf dieses Bauvorhaben, so die Stadt: Dort werde es einige Zeit brauchen, bis die notwendigen Bebauungspläne stehen und die nötige Infrastruktur geschaffen wurde. „Zwei bis drei Jahre gehen da schnell ins Land.“

Auch die zweite Kommunalaufsichtsbeschwerde der Viehbahn-Anwohner beim Land sei auch am 12. November zurückgewiesen worden, erklärt die Verwaltung. „Das Baugesetzbuch räumt ausdrücklich die Möglichkeit ein, im Außenbereich für begrenzte Zeit Wohnungen für die Unterbringung von Flüchtlingen zu errichten. Genau das ist vorgesehen und auch zulässig – die Häuser dürfen gebaut werden.“

Sorgen verstehen: Was die Geflüchteten fühlen, wenn sie einziehen

Natürlich könne man bei der Verwaltung die Anwohner verstehen - die Interessen, Sorgen und Ängste habe es schon bei anderen Einrichtungen von Flüchtlingsunterkünften gegeben. „Dort werden Nachbarn, dort werden Menschen einziehen. Natürlich mit Flüchtlings- oder Migrationshintergrund. Deswegen sind sie doch nicht gefährlich! Sie sind regelmäßig froh, Krieg, Vertreibung und Elend entkommen zu sein, bei uns etwas Ruhe zu finden und sicher leben zu können.“

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Insgesamt betreibt die Stadt auf dem gesamten Stadtgebiet derzeit 25 Gebäude als Flüchtlingsunterkünfte und hält dort Plätze für 470 Menschen vor - so sollen die Flüchtlinge in kleinen Einheiten untergebracht werden. „Das nahezu konfliktfreie Miteinander der vergangenen Jahre bestätigt dieses Vorgehen.“ Man befolge damit die Empfehlung der Bezirksregierung, sich auf steigende Flüchtlingszahlen ausreichend vorzubereiten.

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