Meschede. Keine Kampfstoffe bei Fraunhofer-Gesellschaft in Grafschaft, Soldat stirbt bei Manöver, Kulturzentrum für Meschede - vor 55 Jahren.
Über diese Themen berichtete diese Zeitung vor 55 Jahren, im September 1969, im Lokalteil in Meschede, Bestwig, Eslohe und Schmallenberg.
Militär-Transporter stürzt um
Beim Manöver „Rösselsprung“ stirbt ein belgischer Soldat. In einer Haarnadelkurve auf der B236 zwischen Albrechtplatz und Oberkirchen kommt ein mit schweren Panzermotoren beladener Lastzug der belgischen Streitkräfte aus Siegen von der Fahrbahn ab und überschlägt sich. Der Fahrer kann noch rechtzeitig abspringen, sein Beifahrer wird tödlich verletzt. Ein Panzer muss die Unglücksstelle räumen.
Blick hinter Kulissen von Institut
Nach Vorwürfen, bei der Fraunhofer-Gesellschaft in Grafschaft würden biologische und chemische Kampfstoffe hergestellt, öffnet sich das Aerobiologische Institut auch für Kommunalpolitiker des Kreises Meschede. In einem Tresor liegt nur für Tests eine Probe von Kampfstoffen. 80 Prozent der Aufträge kommen vom Verteidigungsministerium, um Gegenmittel gegen mögliche Kampfstoffe zu erforschen. Vorwürfe gegen das Institut hatte ein Biologe aus Grafschaft erhoben, der sich mit seiner Familie in die DDR abgesetzt hatte. Die Westeuropäische Union überprüft durch ein Komitee das Institut, findet aber nichts. Im Institut gibt es Versuche mit Mäusen, Kaninchen und Hamstern, Untersuchungen des Kreislaufes werden an zwölf Rhesus-Affen gemacht.
Profi-Premiere für Theo Bücker
Fußballspieler Theo Bücker aus Bestwig feiert bei Borussia Dortmund den Beginn seiner Profi-Premiere. Er wird in der Kampfbahn „Rote Erde“ als Rechtsaußen im Spiel gegen Schalke 04 eingesetzt. Das Spiel endet vor 39.200 Zuschauern 1:1. Legendär wird dieses Spiel, als beim Tor für Schalke begeisterte Anhänger der Mannschaft aufs Spielfeld stürmen, um zu gratulieren. Es gibt keine Umzäunung. In dem Tumult werden die Schalke-Spieler Friedel Rausch und Gerd Neuser von Hunden der Dortmunder Ordner gebissen - Rausch ins Gesäß, Neuser in die Kniekehle.
Auto überschlägt sich
Bei einem Verkehrsunfall zwischen Schanze und Grafschaft kommt ein 26 Jahre alter Pkw-Fahrer in einer Kurve auf die Gegenfahrbahn und verliert die Kontrolle über sein Auto. Er streift einen Baum und überschlägt sich an einer Böschung. Der Fahrer aus Rheinhausen stirbt, seine Beifahrerin wird schwer verletzt. Am gleichen Wochenende werden sieben Menschen bei Verkehrsunfällen verletzt, drei davon sind Kinder, die vor Autos laufen.
Erste Piloten für Motorflugzeuge
Erstmals bietet die Luftsportvereinigung Meschede auf dem Flugplatz Schüren einen Kurs zum Erwerb des Privatpilotenscheins an. Die Piloten können dann künftig Motorflugzeuge fliegen. Die ersten acht Schüler sind im Alter von 27 bis 55 Jahren. Geschult werden sie von einem 29-jährigen Fluglehrer aus Dortmund. In Schüren wird auch die Start- und Landebahn um 200 auf 900 Meter verlängert, außerdem entsteht ein Kontrollturn.
Weitere Rückblicke hier:
- Mysteriöses Verschwinden von Dortmunder Akten in Meschede, Einbrecher räumen Videothek leer, Grüne treten bei Wahl an, Jubiläum im Fort Fun - vor 40 Jahren.
- Rauchender Affe als Attraktion bei Kirmes in Meschede, drei Tote bei Unfällen bei Schmallenberg, Eversberger „beerdigen“ ihre Selbstständigkeit, Reitpferd mit Tollwut - vor 50 Jahren.
- Mescheder Firmen werben in Italien Arbeitskräfte an, 150 Kilo Staub pro Stunde in Ramsbeck, Kritik am Schmallenberger Wasserpreis, Ostwiger Lebensretter am Diemelsee - vor 65 Jahren.
- Gestohlene Waffen der Familie Veltins in Dortmund entdeckt, Fälscher mit Führerscheinen fliegen auf, Niki Lauda fährt mit Rennmotor von Honsel, Bezirksregierung verbietet Rallye - vor 40 Jahren.
- Schlimmstes Gewitter des Jahres richtet Millionenschaden an, Landwirt in Eversberg stirbt bei Unglück, Honsel zahlt freiwillig Prämie, Frauen in Grafschaft verärgert über Schützen - vor 55 Jahren.
- Modernstes Schiff auf Rhein auf „Fredeburg“ getauft, Erzbischof untertage, „Todesbrücke“ in Freienohl erneuert, drei Tote bei Unfällen, Bau von Ingenieurschule in Meschede - vor 60 Jahren.
Ein Wellenbad für Schmallenberg
Im Schmallenberger Stadtrat fällt einstimmig der Beschluss zum Bau eines Wellenbades. Darin soll eine Wellenhöhe von bis zu 1,20 Meter erzeugt werden können. Die Kosten der neuen Attraktion, die 1971 fertiggestellt sein soll, werden auf 1,2 Millionen Mark veranschlagt.
Ein Kulturzentrum für Meschede
Der Mescheder Stadtrat beschließt den Bau eines neuen Kulturzentrums aus Kerstings Wiese an der Ruhr (heute: Sitz der Agentur für Arbeit). Der ursprünglich favorisierte Bau auf dem Grundstück der Kolpingsfamilie an der Kolpingstraße wird verworfen, weil dort zu wenig Platz wäre.
Stausee und Feriendorf für Wenholthausen
In Wenholthausen beschließt der Gemeinderat den Bau eines Stausees im Esmecketal. 90.000 Kubikmeter Wasser soll der See fassen. Mit dem Stau soll im Frühjahr 1970 begonnen werden. Gleichzeitig wird der Bau eines Feriendorfes mit 80 Häusern für Gäste beschlossen, die bis Mitte 1970 unter dem Heuneberg entstehen sollen.
Überfall auf Taxifahrer scheitert
Dank einer guten Beschreibung des Opfers kann die Polizei in Meschede in der Ruhrstraße einen 31 Jahre alten Mann festnehmen. Er hat vorher versucht, auf dem Hof eines Mescheder Taxiunternehmens einen der Fahrer zu überfallen. Obwohl er mit einem Revolver bedroht wird, läuft der Taxifahrer, laut um Hilfe rufend, davon. Mit dem 31-Jährigen wird dessen 23-jährige Freundin festgenommen. Auch in ihrer Handtasche findet sich eine schussbereite Pistole. Das Paar aus Berlin ist für Einbrüche im Raum Frankfurt verantwortlich.
Mehr Nachrichten? Folgen Sie der WP Meschede in den sozialen Medien:
- Folgen Sie uns auf Facebook: Westfalenpost Meschede
- Bekommen Sie neue Einblicke auf Instagram: @wp_meschede
- Nichts mehr verpassen auf X: @WPMeschede
- Die WP Meschede auf WhatsApp: WP Meschede
- Das tägliche Update per E-Mail: Der WP-Meschede-Newsletter