Meschede. 150 Kilo Staub pro Stunde in Ramsbeck, Kritik am Schmallenberger Wasserpreis, Ostwiger Lebensretter am Diemelsee - vor 65 Jahren.

Über diese Themen berichtete diese Zeitung vor 65 Jahren, im August 1959, im Lokalteil für Meschede, Bestwig, Eslohe und Schmallenberg.

Anwohner-Protest gegen Teersplitt

In Ramsbeck protestieren Anwohner gegen eine neue Teersplitt-Anlage am Ortseingang – sie würden ab morgens 6 Uhr immer in einem „Teernebel“ sitzen. Untersuchungen des Kreisgesundheitsamtes ergeben, dass tatsächlich 150 Kilogramm Staub pro Stunde auf die benachbarte Siedlung niedergehen.

Kommunalaufsicht: Tricks beim Wasserpreis?

Das Regierungspräsidium kritisiert die Schmallenberger Stadtverwaltung und Kommunalpolitik wegen ihrer Wasserwirtschaft: Die Kommunalaufsicht in Arnsberg wirft Schmallenberg offiziell vor, die Ertragslage zu „verwischen“, um das Wasserwerk rentabel erscheinen zu lassen – gleichzeitig wird so der Wasserpreis für die Bürger niedrig gehalten. Die Schmallenberger haben ihr Wasserwerk von der Gewerbesteuer befreit. Mit einem Kubikmeterpreis von 40 Pfennigen, räumt die Stadtverwaltung ein, sei man tatsächlich an der „aller untersten Grenze“.

Baden für Ärmste in Volksschule

In der Volksschule in Ramsbeck darf wieder gebadet werden. Die Badegelegenheit dort war zunächst abgestellt worden, nachdem sich höher wohnende Ramsbecker über Wassermangel für ihre Badewannen beschwert hatten. Im Gemeinderat wird das wieder rückgängig gemacht: Die Einstellung des schulischen Badebetriebes habe die ärmste Bevölkerung getroffen.

Weitere Rückblicke hier:

  • Gestohlene Waffen der Familie Veltins in Dortmund entdeckt, Fälscher mit Führerscheinen fliegen auf, Niki Lauda fährt mit Rennmotor von Honsel, Bezirksregierung verbietet Rallye - vor 40 Jahren.
  • Schlimmstes Gewitter des Jahres richtet Millionenschaden an, Landwirt in Eversberg stirbt bei Unglück, Honsel zahlt freiwillig Prämie, Frauen in Grafschaft verärgert über Schützen - vor 55 Jahren.
  • Modernstes Schiff auf Rhein auf „Fredeburg“ getauft, Erzbischof untertage, „Todesbrücke“ in Freienohl erneuert, drei Tote bei Unfällen, Bau von Ingenieurschule in Meschede - vor 60 Jahren.
  • Anschlag auf neue Reinigung in Meschede, Fernseher explodiert in Hospital, Verärgerung im Dorf um Schalke 04, Brief ins Gefängnis verrät Brüder in Velmede - vor 40 Jahren.
  • Stichflamme bei Eslohe tötet Kind am Grill, in Meschede entsteht das höchste Haus, Schmallenberger Unternehmen macht in Bergbau, zwei besondere Abitur-Jahrgänge - vor 50 Jahren.

Fünfjähriger in Reiste an B55 getötet

Ein fünf Jahre alter Junge stirbt in Reiste bei einem Unfall auf der Bundesstraße. Das Kind hatte über die Straße zu seinem Opa laufen wollen. Ein Pkw aus Hamm erfasst das Kind auf der B55, und schleudert es 20 Meter weit.

Fahrlässigkeit am Steuer wird zur Sünde

Mehr als 100 Fahrzeuge werden an der Kirche St. Walburga in Meschede durch Dechant Franz-Josef Grumpe geweiht. Vikar Clemens Schräder sagt in einer Predigt, die Kirche verfolge „mit großer Sorge“ die wachsende Verkehrsgefahr auf den Straßen. Er sagt auch, die Sittenlehrer der katholischen Kirche haben den Beichtspiegel ergänzt: Fahrlässigkeit am Steuer sei nun eine Sünde.

5000 Fußballfans in Meschede

In Meschede verfolgen 5000 Zuschauer das Fußballspiel zwischen Westmeister Westfalia Herne und dem zweifachen Deutschen Meister Hannover 96.

15-Jährige retten bei Zeltlager Mann aus See

Beim Zeltlager des TV Ostwig am Diemelsee retten, unter Einsatz ihres Lebens, die beiden 15-jährigen Detlef Scharfenbaum und Werner Mewes einen 30-Jährigen aus dem Wasser. Insgesamt 45 Teilnehmer aus Ostwig machen mit beim Zeltlager: Elf von lernten hier das Schwimmen.

Meschede: Tierschützer wollen Tierheim gründen

120 Mitglieder gehören inzwischen dem Tierschutzverein für den Kreis Meschede an. Ihr Ziel ist jetzt, ein eigenes Tierheim zu gründen. Dafür müssen 20.000 Mark gesammelt werden. Anders als in anderen Orten, wenn im Städtischen Schlachthof in Meschede alte und kranke Hunde und Katzen nicht getötet.

Schüler aus Ruhrgebiet als Ferienhelfer

Der Arbeitskräftemangel im Bereich des Arbeitsamtes Meschede verschärft sich. Für die Landwirtschaft werden Schüler aus dem Ruhrgebiet als Ferienhelfer gewonnen. In Italien laufen Anwerbemaßnahmen, um Arbeitskräfte für den Tiefbau, die Textilindustrie und den Erzbergbau zu gewinnen.

Endlich eine neue Dorfschule

In Latrop bekommen die Kinder neue Unterrichtsräume. In der Übergangszeit werden die 23 schulpflichtigen Kinder des Dorfes mit seinen 220 Einwohnern jetzt im Wohnhaus ihres Lehrers Erich Fischer unterrichtet – Fischer zieht für die Zeit des Neubaus nach Schmallenberg. Bislang mussten die Kinder an manchen Tagen Wintermäntel tragen, so kalt war es in ihrer Dorfschule. Es gab keine Wasserspülung in den Toiletten, die Bodenbretter faulten durch.

Viehdiebe stehlen Rinder von Weiden

Die Kriminalpolizei warnt Landwirte im Kreis Meschede vor Viehdieben. Zuletzt sind fünf Rinder in Obervalme, Oberhenneborn, Gevelinghausen und Nordenau von Weiden gestohlen worden.

Mutige Taxifahrerin aus Meschede

Zu einer Jugendstrafe von einem Jahr auf Bewährung verurteilt das Landgericht Paderborn einen 18-Jährigen aus Steinhausen im Kreis Büren. Der junge Mann hat sich von der 28-jährigen Taxifahrerin Hannelore Spancken aus Meschede nach Brilon fahren lassen – dort zieht er dann plötzlich eine Pistole, um den Fahrpreis von 17,50 Mark nicht zahlen zu müssen. Zunächst ist die Fahrerin erschrocken; es kommt auch niemand, als sie um Hilfe ruft. Dann fährt sie entschlossen hinter dem Flüchtenden her, stellt ihn mit ihrem Auto in einer engen Seitengasse und verlangt den Ausweis von ihm. Der junge Mann kapituliert vor ihr.

Oberkirchener halten Einbrecher fest

In Oberkirchen wird ein Einbrecher auf frischer Tat ertappt – als er zu flüchten versucht, wird er von einigen Oberkirchenern bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten. Zwei Komplizen können fliehen.  Sie sollen sich auf Einbrüche in kleineren Ortschaften spezialisiert haben – unter anderem sollen sie für vier Einbrüche in Herhagen verantwortlich sein. Im Auto des überwältigten Täters wird eine scharf geladene Pistole und eine größere Menge Munition gefunden.

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