Meschede. Landwirt in Eversberg stirbt bei Unglück, Honsel zahlt freiwillig Prämie, Frauen in Grafschaft verärgert über Schützen - vor 55 Jahren.

Über diese Themen berichtete diese Zeitung vor 55 Jahren im Lokalteil in Meschede, Bestwig, Eslohe und Schmallenberg.

Eine Million Mark Schaden durch Flut und Feuer

Fünf Stunden lang wütet in Meschede das schlimmste Gewitter des Jahres, das von 21 Uhr bis 2 Uhr einen Schaden von einer Million Mark anrichtet. Augenzeugen berichten von der „längsten Nacht“ Meschedes. Es werden über hundert Blitzeinschläge gezählt. An der Schillerstraße in Meschede brennt der Dachstuhl eines Wohnhauses aus, an einem Haus an der Waldstraße kann die Feuerwehr noch größeren Schaden verhindern, als ein Blitz in den Zählerkasten einschlägt. 250.000 Mark Schaden entstehen durch einen Schwelbrand in der Engel-Drogerie am Kaiser-Otto-Platz: Dort wird der gesamte Verkaufsraum zerstört. In der Ruhrstraße stehen Keller und Lager eineinhalb Meter hoch unter Wasser. Am Schederweg wird eine Böschung durch den Platzregen weggeschwemmt, Die Mescheder Feuerwehr benötigt Verstärkung aus Eversberg und Remblinghausen. In Remblinghausen richtet die Flut ebenfalls beträchtliche Verwüstungen an, eine Kuh und ein Kalb werden vom Blitz getroffen.

Rad am Trecker bricht plötzlich

Vor den Augen seines kleinen Sohnes verunglückt in Eversberg ein Landwirt tödlich. Der 39-Jährige lädt auf einer Wiese mit starkem Gefälle Splitt aus, als das rechte Vorderrad seines Treckers plötzlich bricht. Das Fahrzeug stürzt um, der Mann wird so unglücklich erfasst, dass er stirbt. Angenommen wird, dass er in letzter Sekunde seinen Sohn vor dem umstürzenden Trecker retten wollte.

Weitere Rückblicke hier:

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Hütte von Hegering ausgebrannt

Bei einem Brand wird die Jagdhütte des Hegerings Meschede am Steinbruch am Hübbelsberg völlig zerstört. Ein Zeitungszusteller entdeckt das Feuer am frühen Morgen und alarmiert die Feuerwehr. Auch wertvolles Inventar wird bei dem Brand vernichtet. Der Schaden liegt bei 60.000 Mark.

Ehemaliger Kriegsgefangener in Kirchilpe

Nach 24 Jahren besucht Gabriel Theron zum ersten Mal wieder Kirchilpe. Der 62-Jährige arbeitet in Paris als Kohlenhändler. Von 1943 bis 1945 lebte er als Kriegsgefangener auf dem Bauernhof von Otto Schulte. Einem damals Sechsjährigen rettete der Franzose im Dorf das Leben: Der Junge war in den Dorfteich gefallen, Theron sprang ihm hinterher und zog ihn aus dem Wasser.

Ab jetzt: Heilige Kommunion in die Hand

Der Paderborner Erzbischof Lorenz Kardinal Jaeger erlaubt den Seelsorgern im Sauerland, allen Gläubigen, die das wünschen, künftig die Heilige Kommunion in die Hand zu reichen.

100 Mark für langjährige Mitarbeiter

In Meschede bestehen die Honsel-Werke seit 60 Jahren. Als Zeichen der Anerkennung erhalten langjährige Mitarbeiter als freiwillige Leistung eine Prämie von 100 Mark, neue eingetretene Arbeitnehmer 50 Mark und Lehrlinge 25 Mark.

Frauen wollen zum Frühschoppen

Ärger bei den Schützen in Grafschaft: Dort dürfen Frauen beim Frühschoppen am Schützenfest montags nicht in die Schützenhalle - das soll Männersache bleiben. Jungschützen stellen sich auf die Seite der Frauen: Sie lassen die älteren Männer an der Theke allein und feiern mit den Mädchen draußen vor der Halle. Die Jungschützen kritisieren, dass in der Generalversammlung eine Diskussion um die Frage im Keim erstickt worden sei.

100 Meter langer Staudamm für Wenholthausen

Die Gemeindevertretung in Wenholthausen fasst den Grundsatzbeschluss, im Esmecketal einen Badesee als Stausee zu bauen. Befüllt werden soll eine Fläche von 20.000 Quadratmeter. Der Staudamm soll 14 bis 15 Meter hoch und 100 Meter lang werden. Für den Bau des Staudamms soll Felsgestein verwendet werden, das beim Ausbau der Landstraße an Berge anfällt. Die Baukosten werden auf 660.000 Mark geschätzt.

Grafschafter Institut wehrt sich gegen Vorwürfe

Das Institut für Aerobiologie in Grafschaft stellt klar, dass dort nicht an Kampfstoffen gearbeitet werde. Die Wissenschaftler wehren sich gegen Behauptungen des linksextremen Republikanischen Clubs sowie des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes in Siegen, der das Institut als „Mordfabrik“ bezeichnet. Die Arbeit am Institut wird durch eine Fachkommission der Westeuropäischen Union kontrolliert, stellen die Wissenschaftler klar. Bestätigt wird: Erlaubt ist die Forschungsarbeit an biologischen und chemischen Abwehrstoffen.

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