Meschede. Einbrecher räumen Videothek leer, Grüne treten bei Wahl an, Jubiläum im Fort Fun, Panzer bleibt in Meschede liegen - vor 40 Jahren.
Über diese Themen berichtete diese Zeitung vor, 40 Jahren, im September 1984, im Lokalteil in Meschede, Bestwig, Eslohe und Schmallenberg.
Wieder kippt Lkw in Kurve um
In Freienohl ereignet sich wieder ein schwerer Verkehrsunfall. In der engen Ortseinfahrtskurve kippt vor Wohnhäusern ein mit Splitt beladener Sattelschlepper um. Ein parkender Pkw wird gegen eine Hauswand gedrückt, ein anderer von der Ladung Splitt zerdrückt. Zum fünften Mal seit 1976 verunglückt damit ein Schwertransporter an dieser Stelle am Breiten Weg. Unfallursache ist hier immer überhöhte Geschwindigkeit: Vor dem steilen Anstieg hinter der Ruhrbrücke holen Lkw immer Schwung. Nach einem Ortstermin wird festgelegt, dass Lkw in der der Kurve künftig nur noch mit Tempo 30 fahren dürfen.
Einbruch mit 220.000 Mark Schaden
220.000 Mark Schaden entstehen durch einen Einbruch in einen Videoverleih an der Briloner Straße in Meschede. Die Täter stehlen 1100 bespielte Videokassetten, außerdem vier Recorder. Der Inhaber setzt 20.000 Mark als Belohnung für Hinweise aus. Die Täter sind mit einem oder mehreren Autos direkt an die Rückseite des Gebäudes gefahren, um ihre Beute abzutransportieren. Die Einbrecher stehlen gezielt Kassetten der Systeme Video 2000 und VHS, Betamax-Bänder lassen sie liegen.
Grüne: Gegen Weiterbau von A46
Kurz vor dem Ende der Fristen für die nächste Kommunalwahl geben die Grünen bekannt, dass sie erstmals im Hochsauerlandkreis kandidieren werden. 37 Direktkandidaten wollen sich um Sitze für den Kreistag in Meschede bewerben. Angeführt wird ihre Reserveliste von Marianne Kroh aus Winterberg. Als Schwerpunkt sehen sie die Verhinderung des Weiterbaus der Autobahn A46, außerdem fordern sie Maßnahmen gegen die Verschmutzung von Gewässern. Die Grünen hatten bereits bei der Europawahl im Juni sechs Prozent der Stimmen erreicht.
Wo sind die Urkunden?
Das Stadtarchiv Dortmund versucht das seltsame Verschwinden von Papieren in der Nachkriegszeit aufzuklären. Es startet einen öffentlichen Aufruf zur Mithilfe. 1942 waren zum Schutz vor Fliegerangriffen auf Dortmund 12.000 wertvolle Urkunden ins Haus Dortmund nach Meschede ausgelagert worden – darunter Ratsprotokolle ab dem Jahr 1643. Als nach Kriegsende die Dortmunder Archivare den Luftschutzkeller in dem Mescheder Ferienheim öffnen, fehlen die meisten Urkunden. Schuld sollen angeblich ausländische Zwangsarbeiter sein, die die Bestände geplündert haben sollen. Allerdings waren bis 1973 auch 20 Urkunden zurückgegeben worden, darunter von einem ehemaligen britischen Offizier.
Fass bergauf zum Küppelturm gerollt
2000 Besucher kommen zum zweiten Küppelfest nach Freienohl. Über dem Turm hängt die Flagge Kanadas. Denn zwei aus British-Columbia in Kanada stammende Brüder, Thomas und Hans Tschechne haben das Bierfassrollen gewonnen – über 1,3 Kilometer rollen sie 50-Liter-Fass zum Küppelturm hinauf.
„Tröte“: Meschedes neue Kneipe
In den Räumen des ehemaligen Theaterkellers am Gummibahnhof in Meschede eröffnet eine neue Kneipe: Die „Tröte“ will hier künftig Bands die Chance geben, auftreten zu können.
Großes Manöver mit über 21.000 Soldaten
21.500 Soldaten der Bundeswehr, aus Belgien und den USA üben mit 6700 Fahrzeugen in den Altkreisen Meschede und Brilon. Autofahrer werden beim Manöver „Roaring Lion“ vor den Überbreiten der Panzer gewarnt. Am Mescheder Parkhaus bleibt ein US-Kampfpanzer mit gerissener Kette liegen und blockiert fünf Stunden den Verkehr.
Wohin soll der Supermarkt?
Der Bezirksausschuss Fredeburg stimmt Plänen für einen Supermarkt mit 900 Quadratmetern Verkaufsfläche am Bahnhof zu. Bauherr ist eine Anlagegesellschaft aus Korbach. 22 Arbeitsplätze sollen entstehen. Der Stadtrat in Schmallenberg spricht sich dagegen aus: Eher soll ein Standort für einen Supermarkt im Ortskern gesucht werden. Stadtdirektor Topp warnt vor einer teuren Schadensersatz-Forderung,
60-Jährige gewinnt Motorrad
Fünf Millionen Besucher kann der Freizeitpark Fort Fun in Wasserfall inzwischen verzeichnen. Besitzer Karl Freiherr von Wendt zeichnet als Jubilarin Hannelore Süss aus Remscheid aus – sie gewinnt dabei ein Motorrad. Die 60-Jährige will es an ihren Schwiegersohn weitergeben.
Neues Baugebiet „Ziegelei“ in Meschede
In Meschede soll ein neues Baugebiet entstehen. Auf dem Gelände der ehemaligen Ziegelei im Mescheder Norden sollen dann 64 Wohnhäuser entstehen für etwa 300 Menschen. Auf dem Gelände liegen noch zwei Gewerbebetriebe, einer davon ist bereit zur Aussiedlung. Ein vier Meter hoher Lärmschutzwall soll die Bereiche abgrenzen.
Weitere Rückblicke hier:
- Rauchender Affe als Attraktion bei Kirmes in Meschede, drei Tote bei Unfällen bei Schmallenberg, Eversberger „beerdigen“ ihre Selbstständigkeit, Reitpferd mit Tollwut - vor 50 Jahren.
- Mescheder Firmen werben in Italien Arbeitskräfte an, 150 Kilo Staub pro Stunde in Ramsbeck, Kritik am Schmallenberger Wasserpreis, Ostwiger Lebensretter am Diemelsee - vor 65 Jahren.
- Gestohlene Waffen der Familie Veltins in Dortmund entdeckt, Fälscher mit Führerscheinen fliegen auf, Niki Lauda fährt mit Rennmotor von Honsel, Bezirksregierung verbietet Rallye - vor 40 Jahren.
- Schlimmstes Gewitter des Jahres richtet Millionenschaden an, Landwirt in Eversberg stirbt bei Unglück, Honsel zahlt freiwillig Prämie, Frauen in Grafschaft verärgert über Schützen - vor 55 Jahren.
- Modernstes Schiff auf Rhein auf „Fredeburg“ getauft, Erzbischof untertage, „Todesbrücke“ in Freienohl erneuert, drei Tote bei Unfällen, Bau von Ingenieurschule in Meschede - vor 60 Jahren.
- Anschlag auf neue Reinigung in Meschede, Fernseher explodiert in Hospital, Verärgerung im Dorf um Schalke 04, Brief ins Gefängnis verrät Brüder in Velmede - vor 40 Jahren.
Ruhrstraße ist jetzt Fußgängerzone
Bürgermeister Franz Stahlmecke setzt in Meschede symbolisch den letzten Stein für die Fußgängerzone in der Ruhrstraße. Im August 1983 war das Stück zwischen Fritz-Honsel-Straße und Kaiser-Otto-Platz für Autos gesperrt worden, nachdem die Antoniusbrücke und die Coventrybrücke für Autos freigegeben worden waren. Seit Juli war die Ruhrstraße für Fußgänger umgebaut worden. Für 1985 ist geplant, den Bereich zwischen Stiftsplatz und Parkhaus zur Fußgängerzone umzubauen.
Geldbuße für Busfahrer nach tödlichem Unfall
1000 Mark Geldbuße muss ein 47 Jahre alter Busfahrer aus Leverkusen nach einem tödlichen Verkehrsunfall in Fleckenberg zahlen. Das erweiterte Schöffengericht Meschede sieht bei dem Mann nur eine geringe Schuld. Er hatte mit seinem Bus auf der B236 eine 79 Jahre alte Fußgängerin erfasst und tödlich verletzt. Die Frau war plötzlich aus einem Wartehäuschen auf die Fahrbahn gegangen, die Notbremsung kam zu spät. Der Bus war mit einer Schulklasse aus Opladen auf der Rückfahrt von Alt-Astenberg nach Hause.
Neuer Skilift für Eversberg
Eine Gemeinschaft zur Förderung des Skisports gründet sich in Eversberg. Im Hoppegarten baut sie einen modernen Umlaufbügel-Skilift mit einer Schlepplänge von 200 Metern. Wegen der unsicheren Schneelage, der geringen Hangneigung und der Kürze des Liftes ist eine touristische und kommerzielle Nutzung gar nicht gewollt – die neue Anlage soll den Eversbergern zugute kommen.
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