Bad Fredeburg. Schmallenberg hat ab Juli keinen Kinderarzt mehr. Was die Kassenärztliche Vereinigung Eltern rät und welche Unterstützung sie anbietet.

Schmallenberg hat keinen Kinderarzt mehr. Dietmar Seidel geht in den Ruhestand, einen Nachfolger für seine Praxis in Bad Fredeburg gibt es nicht. Zur aktuellen Situation nimmt auch die Kassenärztliche Vereinigung Stellung: „Die kinderärztliche Versorgung wird auf Kreisebene geplant. Der Versorgungsgrad im Hochsauerlandkreis liegt derzeit bei 111,7 Prozent“, so die Pressestelle der KVWL. Das seien 17 Kinderärzte und Kinderärztinnen (auf Vollzeitstellen bezogen). Die Statistik werde zweimal im Jahr aktualisiert (im Mai und November, jeweils nach dem Beschluss des Landesausschusses der Ärzte und Krankenkassen in Westfalen-Lippe) - das Ausscheiden von Dietmar Seidel sei demnach noch nicht berücksichtigt.

Dietmar Seidel (70) hat mehr als 30 Jahre als Kinderarzt in Bad Fredeburg gearbeitet. Nun geht er in den Ruhestand.
Dietmar Seidel (70) hat mehr als 30 Jahre als Kinderarzt in Bad Fredeburg gearbeitet. Nun geht er in den Ruhestand. © WP | Reinhold Beste

„Allerdings haben wir als KVWL frühzeitig von sich abzeichnenden Vakanzen im südlichen HSK erfahren“, erklärt Pressesprecher Daniel Müller. Und weiter: „Darauf haben wir umgehend reagiert, so stehen die Kommunen Schmallenberg und Sundern für die pädiatrische Versorgung auf dem Förderverzeichnis der KVWL. Darüber hinaus führen wir intensive Gespräche mit allen Beteiligten, um die kinderärztliche Versorgung möglichst nachhaltig sicherzustellen.“ Für Niederlassungsinteressierte biete die KVWL ein umfangreiches Beratungsangebot an - bis hin zur Möglichkeit der Teilnahme an einem Patenschaftsprogramm, das die ersten Schritte in der ambulanten Versorgung erleichtert. 

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Klar sei aber: „Der demografische Wandel macht auch vor der Ärzteschaft nicht halt. Generell lässt sich sagen, dass die Nachbesetzung von Arztsitzen in vielen Regionen, vor allem im ländlichen Bereich, schwieriger wird, da sich nicht genug junge Medizinerinnen und Mediziner für eine (eigene) Praxis entscheiden.“ Weiterhin spielten die sogenannten weichen Faktoren eine Rolle: „Wichtig ist zum Beispiel, ob in einer Ortschaft eine moderne Infrastruktur vorhanden ist mit ausreichend geeigneten Praxisräumen zu bezahlbaren Konditionen; außerdem Baugrundstücke und Unterstützung bei Bauvorhaben, eine gute Anbindung an den ÖPNV, Kinderbetreuungsangebote und Jobmöglichkeiten für den Partner bzw. die Partnerin, um nur einige Beispiele zu nennen. Das sind Aufgabenfelder, insbesondere für die Kommunen“, so die KVWL. 

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Fehlende Medizinstudienplätze seien ein weiteres Thema, mit dem sich die Politik befassen müsse. Mit Blick auf die Behandlung von Kindern und Jugendlichen komme es zudem zu vermehrter Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen aufgrund gesunkener Gesundheitsbildung in der Bevölkerung. Um die Versorgung zu sichern und im solidarischen System bezahlbar zu halten, dürfe nicht nur die Arztzahl in den Blick genommen werden, sondern alle Rahmenbedingungen müssten betrachtet werden.

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Bei der Suche nach einem Kinderarzt rät die KVWL Eltern dazu, sich an die Terminservicestelle (TSS) der KVWL zu wenden: „Die TSS unterstützt Bürgerinnen und Bürger unter der Telefonnummer 116 117 bei der Suche nach einem Termin für die dauerhafte Behandlung bei Haus-, Kinder- und weiteren Fachärzten sowie Psychotherapeuten.“ Dabei sei allerdings zu beachten, dass es sich bei dem vermittelten Termin nicht um einen Wunschtermin bei einem Wunscharzt handele. Die TSS vermittelt Termine bei Ärzten, die über freie Kapazitäten verfügen.