Meschede. Der Automobilzulieferer Martinrea Honsel in Meschede hat erneut Kurzarbeit angemeldet. Was zu den Hintergründen bekannt ist.
Große Teile der Belegschaft von Martinrea Honsel sind seit Juni 2024 in Kurzarbeit. Betroffen ist die Abteilung Druckguss in Meschede. Carmen Schwarz, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Arnsberg, bestätigt die Nachricht. Das Unternehmen selbst gibt dazu keine Auskunft.
Große Abteilung betroffen
Der Druckguss ist eine große Abteilung, in der deutlich mehr als 500 Mitarbeiter beschäftigt sind. „Erfahrungsgemäß werden nun erst einmal die Leiharbeiter nach Hause geschickt“, erklärt Schwarz das innerbetriebliche Vorgehen. „In Abstimmung mit dem Betriebsrat wird dafür gesorgt, dass die finanzielle Belastung innerhalb der Belegschaft gleichmäßig verteilt wird.“ Denn wer in Kurzarbeit ist, muss weniger oder gar nicht arbeiten, bekommt dafür aber Kurzarbeitergeld. Das entspricht in etwa dem Arbeitslosengeld. Arbeitgeber haben dann die Möglichkeit, das Geld aufzustocken, damit die Gehaltslücke nicht zu groß wird.
Keine Kündigungen
Die gute Nachricht: „Entlassungen sind kein Thema, da unser Zukunftstarifvertrag mit Kündigungsschutz noch läuft“, erklärt Carmen Schwarz, die 2022 die Vertragsverhandlungen auf Arbeitnehmerseite geführt hatte. Der Tarifvertrag, der für vier Jahre abgeschlossen wurde und noch bis zum Oktober 2026 gilt, garantiert der Belegschaft in Meschede aktuell Sicherheit. Keine betriebsbedingten Kündigungen und erhebliche Investitionszusagen für den Standort wurden vereinbart. Gleichzeitig verpflichtete sich die Belegschaft zu einer Wochenarbeitszeit von 37,5 Stunden.
Absatz der Premiummarken konstant
Die Belegschaft hatte sich einen Schub durch die Elektromobilität erhofft, doch die Auftragslage scheint aktuell schwierig zu sein. „Die auslaufenden Subventionen für E-Autos hat bei den Verbrauchern für eine große Zurückhaltung gesorgt“, so Carmen Schwarz. Interessanterweise betreffe diese Zurückhaltung jedoch nicht die großen Karosserien. Im Premiumsektor seien die Zahlen konstant. Martinrea bedient Kunden aus beiden Segmenten.
Lange stabile Phase
Nach den Auswirkungen der Coronakrise hatte es bei Martinrea Honsel eine stabile Phase gegeben: Zuletzt war die Belegschaft 2021 in Kurzarbeit. Damals war das Walzwerk betroffen. Während der Pandemie arbeitete die gesamte Belegschaft in Kurzarbeit – von Ende März bis zum 1. September 2020.
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1757 Beschäftigte in Kurzarbeit
Die Kurzarbeit ist ein Instrument, um Arbeitslosigkeit zu vermeiden. Die Agentur für Arbeit erfasst die Zahlen – die aktuellen haben allerdings einen zeitlichen Verzug von sechs Monaten, da Arbeitgeber ein Zeitfenster haben, um die Kurzarbeit abzurechnen. Zuletzt sind so 1757 Beschäftigte in 81 Betrieben im Hochsauerlandkreis in Kurzarbeit gemeldet gewesen, davon 52 im verarbeitenden Gewerbe, gefolgt von 12 im Baugewerbe. Allein in Meschede waren elf Betriebe gemeldet, vier in Bestwig. Ein Großteil der Betriebe, nämlich rund 80 Prozent, reduzierte die reguläre Arbeitszeit um weniger als 25 Prozent.
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