Meschede. Fernseher explodiert in Hospital, Verärgerung im Dorf um Schalke 04, Brief ins Gefängnis verrät Brüder in Velmede - vor 40 Jahren.

Über diese Themen berichtete diese Zeitung vor 40 Jahren, im Juni 1984, im Lokalteil in Meschede, Bestwig, Eslohe und Schmallenberg.

Farbbeutel in Jacke eingenäht

Mehrere tausend Euro an Schaden entstehen am Eröffnungstag in der neuen Reinigung „Propper Point“ im Stiftscenter in Meschede. Dort wird eine Herrenjacke zur Reinigung abgegeben – wie sich später herausstellt, unter falschem Namen. Im Futter der Jacke ist ein roter Farbbeutel versteckt und eingenäht, der sich dann in der Reinigungsmaschine öffnet und über den gesamten Inhalt ergießt. Alles verfärbt sich rot, die Maschine wird vollkommen unbrauchbar und muss ersetzt werden. Die Kripo ermittelt nach dem Farb-Anschlag.

Heimbewohner in Lebensgefahr

Großalarm für die Feuerwehr in Meschede: Im zweiten Obergeschoss des Bernhard-Salzmann-Hospitals explodiert abends ein Fernsehgerät, schnell steht das betroffene Zimmer in Flammen, es entsteht dichter Qualm. Der gehbehinderte 82 Jahre alte Patient schleppt sich noch in den Flur, dort bricht er zusammen. Der Qualm breitet sich in der ganzen Station aus. Die Feuerwehr rettet den 82-Jährigen und zwei weitere Bewohner über die Drehleiter – sie erleiden Schocks und Rauchvergiftungen. Zu 20 anderen Heimbewohnern gelangen die Feuerwehrmänner über Leitern an ihren Balkonen – die Betten mit den Alten und Kranken werden dann auf die Flure geschoben. Der Schaden liegt bei 100.000 Mark.

Über die Drehleiter muss die Feuerwehr im Juni 1984 Bewohner aus dem Bernhard-Salzmann-Hospital in Meschede retten.
Über die Drehleiter muss die Feuerwehr im Juni 1984 Bewohner aus dem Bernhard-Salzmann-Hospital in Meschede retten. © WP Meschede | Jürgen Kortmann

Theo Bücker verkauft Sonderposten

In der alten Velmeder Schule will ein Grafiker ein Kulturzentrum einrichten: Mangels Finanzkraft scheitert sein Vorhaben plötzlich. Ex-Bundesligastar Theo Bücker springt ein: Er will in der alten Schule einen Sonderpostenmarkt eröffnen – mit Ware aus Firmenschließungen und aus Konkursmassen.

Weitere Rückblicke hier:

  • Stadt Meschede will Lärmschutzwälle an A46 bauen, erstmals Wahl zum Europa-Parlament, Tod im Schmallenberger Schwimmbad, erste Abschlüsse an der Realschule Bestwig - vor 45 Jahren.
  • Keine Beförderung von Beamten in Meschede, Baden im Hennesee verboten, Bundespräsident in Ramsbeck, 19-Jähriger bei Schmallenberg getötet, Baugebiet für Meschede - vor 55 Jahren.
  • Junge Schmallenberger Mutter getötet, Honsel in Meschede investiert Millionen in Maschinen, Familie als Einbrecher erwischt, Bahn gibt Schienenbusse auf - vor 40 Jahren.
  • Streit unter Fremdenlegionären in Meschede eskaliert, Gastwirt in Schmallenberg erschlagen, umstrittene Tötung von Füchsen, Diebe stehlen 500 Meter lange Stromleitung - vor 50 Jahren.
  • Bödefelder erleben an Grenze zur DDR Schüsse mit, Aus für Nebenstrecke der Bahn, Lkw stürzt in Caller Bach, Anhalter wollen Autofahrer berauben, Weltstar in Meschede - vor 60 Jahren.

Überfall nur vorgetäuscht

6000 Mark soll ein 18-Jähriger aus Bestwig als Bote einer Mescheder Großhandlung zur Bank bringen. Er taucht dann bei der Polizei auf und gibt an, am Hallenbad überfallen worden zu sein. Die Polizei durchsucht mit 30 Beamten und Suchhunden das Waldgebiet am Hainberg, in das der angebliche Täter gelaufen sein soll. Der 18-Jährige verwickelt sich in Widersprüche. Am Ende stellt sich heraus: Der Überfall ist, gemeinsam mit einem Komplizen aus Bestwig, vorgetäuscht – sie wollten eine Stereoanlage kaufen und den Führerschein bezahlen.

Absage von Schalke für Spiel

Ärger um Schalke 04: Der Bundesliga-Aufsteiger soll eigentlich zur Einweihung des neuen Sportplatzes in Heinrichsthal-Wehrstapel kommen und gegen die heimische Mannschaft antreten. Drei Tage vor dem Spiel sagt Schalke kurzfristig ab.

Absage für 33 Lehrlinge

Die Bundesbahn macht plötzlich einen Rückzieher: Eigentlich hat sie zugesagt, die Lehrwerkstatt im Bahnhof Bestwig dem Berufsbildungswerk des DGB Paderborn als Ausbildungswerkstatt zu übergeben. Die Bahn erkennt jetzt aber, dass sie ihre Lehrwerkstatt bis 1986 wegen vertraglicher Verpflichtungen selbst betreiben muss. Der DGB muss 33 jungen Leuten absagen, die in Bestwig ihre Ausbildung antreten wollten.

Gefängnisleitung liest mit

Eine Bewährungsstrafe wegen Drogenbesitzes erhalten zwei 19 und 20 Jahre alte Brüder aus Velmede, außerdem müssen sie Geldstrafen bekommen. Auf ihre Spur kommt die Polizei in Meschede auf ungewöhnliche Weise: Eine 17-Jährige aus Velmede hat ihrem Bruder, der im Gefängnis sitzt, einen Brief geschrieben – und darin über die Drogengeschäfte der beiden Männer berichtet. Was sie nicht wusste: Jeder eingehende Brief im Gefängnis wird von der Leitung dort mitgelesen.

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UWG tritt erstmals zur Wahl an

Die neu gegründete Unabhängige Wählergemeinschaft tritt in Meschede zur Kommunalwahl im Herbst 1984 an: Sie hat bereits alle 23 Wahlbezirke mit Kandidaten und Kandidatinnen besetzt. Erreichen will sie Veränderungen in der Verkehrs- und Städtebaupolitik – ihre Wurzeln hat die UWG in der Bürgeraktion gegen die Sanierung des Oesterwegs und den vierspurigen Ausbau de Südtangente. Die Reserveliste werden der Architekt Manfred Lange und die beiden Gymnasial-Lehrer Dr. Georg Meier und Eberhard Borghoff anführen.

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