Freienohl. Auch die letzte Reise muss organisiert werden. Ein Bestatter aus Freienohl macht es seinen Kunden leicht. Vieles geht bei ihm online.

Vieles erledigt man heute online: die Bankgeschäfte, Einkäufe oder aber mittlerweile auch den eigenen Pkw anmelden. Warum nicht auch die Bestattung online organisieren, dachte sich Daniel Klute, Bestatter aus Freienohl, im Sommer vergangenen Jahres. Er bietet allen Kunden einen umfassenden Online-Service an – als Einziger in der Umgebung.

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Auf seiner Webseite können die Hinterbliebenen viele Dinge, die mit dem Todesfall einhergehen, selber erledigen. Oder erledigen lassen. So gibt es einen Abmelde-Assistenten, der vollautomatisch Kündigungen bei Automobilclubs, Versicherungen, Telefonanbietern und allem, was man abonnieren oder beitreten kann, durchführt. Dabei greift das Online-Portal auf eine riesige Datenbank zurück, wie Daniel Klute dieser Redaktion vorführt.

Vieles läuft vollautomatisch

„Sogar Online-Dienste wie DAZN sind dabei!“, ergänzt Martina Klute, Bestattermeisterin und Mutter von Daniel Klute. Bereits in dritter Generation sind Klutes als Bestatter tätig. Sohn Daniel treibt dabei die Innovation des Unternehmens durch die Online-Services und eine moderne Homepage voran.

Doch nicht nur Kündigungen sind über das Online-Portal möglich. Auch die Trauerfeier selbst kann über die Webseite gestaltet werden. Der Anbieter stellt eine große Bibliothek an Musik bereit. Die Hinterbliebenen können daraus wählen und so die gewünschte Musik eigenständig zusammenstellen.

Die Kommunikation mit dem Bestatter ist einfacher

Oder aber, die Hinterbliebenen stellen im Portal die Liste für Trauerkarten zusammen. Sogar mit Vermerk, wer zum Kaffee eingeladen wird und wer nicht. Diese Liste läuft dann bei Bestatter Klute ein. Doppelte Nennungen sind dabei ausgeschlossen, da das System diese erkennt und markiert. Der Bestatter aus Freienohl druckt und versendet dann alle Karten.

Während man auch die klassische Traueranzeige für die Tageszeitung im Portal freigeben kann, kann man auch eine individuelle Trauerseite von Klute einrichten lassen – inklusive einer mit der Zeit herunter brennenden, digitalen Kerze, die jeder auf jeder Webseite entzünden kann. So kann von überall auf der Welt kondoliert und getrauert werden.

Weniger Aufwand durch Online-Services

Für Klute bedeutet das Online-Portal eine enorme Arbeitsentlastung. „Die Kommunikation mit den Hinterbliebenen wird einfacher, da diese rund um die Uhr viele Sachen selber machen können“, so Daniel Klute. Ein weiterer Vorteil ist auch, dass keine Missverständnisse entstehen können.

Doch auch für die Hinterbliebenen ist das Portal eine Erleichterung. Udo Klute, Vater von Daniel Klute, sagt, dass sich die Hinterbliebenen durch den Todesfall sehr stark mit den Verträgen und der Kündigung derer auseinandersetzen müssen. Das Online-Portal nimmt das Schreiben und Versenden der Kündigungen ab. Und auch die Rückmeldungen laufen digital im Portal zusammen.

Geht bei Klute online: das Kündigen von Verträgen und Mitgliedschaften. (Symbolbild)
Geht bei Klute online: das Kündigen von Verträgen und Mitgliedschaften. (Symbolbild) © dpa | Christin Klose

Selbst lokale Vereine sind kein Problem: „Man gibt den lokalen Verein in die Maske ein und ein Mitarbeiter des Anbieters sucht nach passenden Vereinen in der Umgebung und kündigt dann die Mitgliedschaft“, so Daniel Klute weiter. Seine Kunden nehmen ihm zufolge den Service gerne wahr. Er selber stürzt sich mit den Online-Services jedoch in Unkosten. „Das Portal kostet mich Geld, doch ich möchte meinen Kunden einen Mehrwert bieten, weshalb ich den Service ohne Aufpreis jedem Kunden anbiete.“, so der junge Unternehmer.

Doch nicht nur bei Kluten hält die Digitalisierung Einzug. Martina Klute erinnert sich an zahlreiche Behördengänge: „Heute können wir viel per E-Mail vorab regeln. Bei den Standesämtern in Meschede reicht es aus, wenn wir die Originale vorab per E-Mail schicken und dann bei Abholung der Urkunden nur noch vorzeigen. Früher saß mein Mann dafür stundenlang am Amt.“

Die Bestattungskultur hat sich über die Jahre geändert

Das Bestattungshaus geht für seine Kunden auch die Extra-Meile. So habe man schon ganze Trauerfeiern live über das Internet übertragen, damit Trauernde in den USA an den Feierlichkeiten teilnehmen konnten. „Manchmal sind wir wie Event-Planer“, scherzt Udo Klute. Zudem werden von jeder Trauerfeier Fotos angefertigt und in einem Buch den Hinterbliebenen übergeben. Darüber hinaus können die Trauernden die Fotos im Online-Portal herunterladen oder auch eigene Fotos hochladen.

Neben den digitalen Angeboten wird von den Kunden auch der Aspekt der Bestattungsvorsorge verstärkt angenommen. Viele Kunden gehen schon zeitlebens zum Bestatter, um sich um die Finanzierung der Bestattung oder aber auch die Bestattung selber zu kümmern, so die Familie Klute. Manche Kunden suchen sich sogar schon die Urne oder den Sarg aus.

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Gut zu wissen: wer in ein Pflegeheim möchte, sollte sich schon vorher um eine Bestattungsvorsorge kümmern. Daniel Klute: „Viele Pflegeheime setzen es mittlerweile voraus, dass der Bewohner eine Bestattungsvorsorge abgeschlossen hat.“ In Meschede liegt der Schonbetrag für Bestattung übrigens bei 5000 Euro. Wer eine umfangreichere Bestattung absichern möchte, sollte sich detailliert beraten und schriftlich aufschlüsseln lassen, was man vorhat. Dann könne man auch teurere Bestattungen absichern, rät Martina Klute. Ab Sommer 2024 soll das Guthaben auch wieder verzinst werden, so die Bestattungsmeisterin weiter.

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