Meschede/ Warstein. Speisen, Preise, Service und Ambiente im Test: So schneidet das Gasthaus Stimm Stamm zwischen Warstein und Meschede ab. Wir waren vor Ort.
Das „Gasthaus Stimm Stamm“ hat seit Anfang des Jahres wieder geöffnet. Zehn Jahre dauerte der Umbau, weil die Familie Berghoff sehr viel in Eigenleistung gestemmt hat. Diese Arbeit hat sich gelohnt. Doch lesen Sie selbst.
Das Ambiente
Das gemütliche Ambiente mit viel Holz des früheren Gasthauses ist geblieben, es ist nun jedoch deutlich heller als früher. Zwischen Theke und dem großen Gastraum prasselt ein Feuer im Ofen. Die vielen rustikalen Tische mit hellgrünen Stühlen stehen auf frisch geschliffenen Bohlen. Der Gast hat die Wahl: Schaue ich durch die vielen Fenster in den Wald oder auf die lebhafte B55. Beides hat seinen Reiz. Besonders macht dieses Gasthaus aber die Kombination aus neu und alt.
Überall sind Fundstücke zu entdecken, die an die lange Geschichte des Traditionshauses erinnern. In einer Vitrine liegen zum Beispiel Dinge, die während der Bauarbeiten auftauchten: Zeitungen aus den 1930ern, alte Schwarz-weiß-Aufnahmen und ein Schild: „Liter 34 Pfennige“. Auf der Seitenverkleidung unter den Fenstern, die zum Teil aus alten Bohlen der früheren Theke gefertigt wurden, hängt ein briefmarkengroßes Schild: „Georg Vorderwülbecke Kühlanlagen Bestwig Ruf 328“. So etwas verwahrt jemand, der die kleinen Dinge schätzt, und trägt zur freundlichen Atmosphäre bei. Volle Punktzahl. 5/5
Der Service
Wir werden sofort freundlich von einem jungen Mann begrüßt. Später wird sich herausstellen, dass er der Sohn des Inhabers ist. Die Familie wohnt auch in der außergewöhnlichen Immobilie - quasi mitten im Wald. Wir dürfen uns einen Tisch aussuchen und bekommen Zeit, uns umzuschauen und die Speisekarte zu studieren, die auf dem Tisch liegt. Das Essen kommt innerhalb von 15 Minuten. Der Service ist aufmerksam und es bliebt auch Zeit für ein kurzes Gespräch über die Bauarbeiten und die Pläne für die Zukunft. Auch hier: Volle Punktzahl. 5/5
Das Angebot
Die Speisekarte ist übersichtlich und macht einen durchdachten Eindruck: Imbiss-Klassiker, aber durchaus mit Blick auf aktuelle Trends. Angeboten werden sieben Schnitzel-Varianten (7,50 bis 11,20 Euro) mit schönen Namen wie „Plackweg“ oder „Hochmoor“ und Burger (8,80 bis 12,80 Euro). Dazu unterschiedliche Bratwürste wie Wild-Chili-Cheese oder Currywurst mit Schmorzwiebeln. Zum großen Salat-Teller (7,50 Euro) können verschiedene Toppings wie Camembert- oder Hähnchenbrust-Streifen bestellt werden. Country Pommes (3 Euro) und Bratkartoffeln mit Speck und Zwiebeln (4 Euro) sind unter den Beilagen zu finden. Das Tagesgericht wird per Aushang angepriesen - diesmal ein Eintopf mit Weißkohl. Morgens gibt es zum Frühstück belegte Brötchen - auch zum Mitnehmen für Fernfahrer und Handwerker -, aber auch kleine Angebote wie Strammer Max. Eine extra Karte zum Frühstück gibt es nicht. Auch nachmittags ist geöffnet. Da werden zum Beispiel Waffeln gebacken.
Der Geschmack
Wir wählen das Schnitzel „Zollhaus“ mit Paprika-Soße und einen kleinen Beilagensalat. Beides wird schnell serviert und schmeckt sehr gut. Besonders das Schnitzel: Gutes Fleisch, nicht zu trocken, lockere und knusprige Panade. Der Salat ist frisch und knackig. Einzig der Filterkaffee schmeckte, als hätte er schon länger auf der Platte gestanden. Aber da sind wir aus der Redaktion schlimmeres gewohnt. 4/5 Punkte.
Tests der Redaktion sind unabhängig!
Unsere Tests und Bewertungen für gastronomische Angebote rund um Meschede sind subjektiv und unabhängig. Die Tests werden von uns selbst bezahlt, es werden keine Speisen und Waren von Anbietern zur Verfügung gestellt.
Preis/Leistung
Für Schnitzel (11,20 Euro), Salat (2,50), Apfelschorle (3 Euro) und Kaffee (2 Euro) zahlen wir 18,70 Euro. Die Preise sind in Ordnung, vor allem, wenn man das Essengehen mit einem schönen Ausflug verbindet. Die Gesellschaft am Nebentisch kam zum Beispiel gerade von einer Winterwanderung. In der Nähe lässt sich bei Schnee super Schlittenfahren und Lörmecketurm und Plackweg sind nicht weit. 4/5
Fazit
Musste hin. Das Gasthaus hat in allen Punkten überzeugt. Schön, dass das Haus geöffnet ist, und alle am Stimm-Stamm wieder ein Ziel haben.
Öffnungszeiten
Öffnungszeiten: Mo-Fr 6 bis 20 Uhr, Sa 9 bis 20 Uhr, So 11 bis 20 Uhr. Eine Internetseite gibt es noch nicht. Inhaber ist Bernd Berghoff.
Zum Gastrotest: Die Redaktion testet regelmäßig neue gastronomische Angebote. Die Speisen sind selbst bezahlt.
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Zur Geschichte
Aus Altersgründen hatte 2010 Franz-Josef Enste aus Warstein nach 20 Jahren als Wirt und Eigentümer das Gebäude an die Warsteiner Brauerei verkauft. Danach tat sich vier Jahre lang nichts an der markanten Stelle.
In der Vergangenheit hatte es bei Gästen Irritationen gegeben, über die selbst der „Spiegel“ berichtete: Denn an der Theke hing das Porträt eines Mannes, der mit seinem Bart Adolf Hitler ähnlich sah. Tatsächlich war es aber der Großvater des letzten Eigentümers: Bernhard Enste hatte das ganze Gelände 1935 gekauft. Anfang des 19. Jahrhunderts waren hier Gebäude errichtet worden.
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