Meschede. Zwischen Meschede und Warstein entsteht eine neue Gaststätte. Zielgruppe am sind Wanderer am Lörmecke-Turm, aber auch Durchreisende an der B 55.

An der Stadtgrenze zwischen Meschede und Warstein wird ein altes Ausflugslokal neu aufleben. Daran wird eifrig gearbeitet. Jetzt steht auch ein Eröffnungstermin für die Gaststätte an der B 55 in Aussicht – zu einem Traditionstermin. Betreiber des alten/neuen Gasthauses am Stimm-Stamm ist Bernd Berghoff aus Anröchte.

Ein historischer Jahrestag

Er strebt eine Wiedereröffnung Anfang Mai 2021 an – nicht wegen der Mai-Wanderer, sagt er, sondern wegen eines historischen Datums: Denn vor 100 Jahren, am 3. Mai 1921, hielt hier die letzte Postkutsche, die dann vom Postauto abgelöst wurde.

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Denn hier am Stimm-Stamm war die Haltestation mit Gastwirtschaft an der Postlinie von Meschede nach Lippstadt, früher wurde hier der Wegezoll kassiert.

1921 am Stimm-Stamm: Die letzte Postkutsche und das erste Postauto treffen hier bei Meschede aufeinander.
1921 am Stimm-Stamm: Die letzte Postkutsche und das erste Postauto treffen hier bei Meschede aufeinander. © Archiv

Berghoff, der im Bereich der Gastronomietechnik mit der Einrichtung für Lokale tätig ist, sagt, er bemühe sich schon um eine Postkutsche und will dann auch ein altes Postauto besorgen.

Das Projekt zieht sich hin. Bereits 2014 hatte Berghoff die ehemalige Gaststätte von der Warsteiner Brauerei erworben. Ausgeschenkt wird nach der Neueröffnung auch wieder das Warsteiner. Berghoff will dort auch hinter der Theke stehen. Eigentlich sollte das Lokal bereits 2020 eröffnet werden: „Dieses Jahr wird das nichts.“

An der Verzögerung ist allerdings die Corona-Krise nicht schuld. Vielmehr sei es für die Finanzierung eines solch großen Umbaus im Gastronomiebereich schwierig, Kredite von Banken zu erhalten, sagt Berghoff. Deshalb verwirklicht er das Projekt aus eigenen Mitteln und so vieles wie möglich in Eigenleistung. Das zieht die Umsetzung natürlich in die Länge. Als nächstes muss die Wasserversorgung auf dem Bergpass sichergestellt werden: Dafür muss ein Brunnen gebohrt werden – allein das wird eine fünfstellige Summe kosten.

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Vom Erfolg überzeugt

Wegen der Lage zwischen den beiden Städten Meschede und Warstein ist hier für den Notfall bereits ein eigener Löschwassertank angelegt worden.

Die Fläche an der B 55 ist groß genug, damit auch Lkw-Fahrer hier problemlos Rast machen können.
Die Fläche an der B 55 ist groß genug, damit auch Lkw-Fahrer hier problemlos Rast machen können. © Alexander Lange

Einen Corona-Aspekt gibt es allerdings doch in seiner ganzen Planung: „Solange sich Corona mit der Maskenpflicht hinzieht, werde ich das Lokal nicht eröffnen.“ Bernd Berghoff ist von dem Erfolg der Gaststätte fest überzeugt: „Die Lage reizt mich.“ Direkt nebenan ist der Zugangsbereich zum Lörmecke-Turm, an Wanderern mangelt es hier nicht mehr.

Dazu kommt die B 55. Berghoff denkt an durchreisende Sonntagsgäste, ausdrücklich auch an die Motorradfahrer, die dann hier ins Sauerland fahren oder auf dem Rückweg sind.

Die Umbauarbeiten laufen bereits seit Jahren. Bernd Berghoff ist von der Lage seiner Gaststätte überzeugt.
Die Umbauarbeiten laufen bereits seit Jahren. Bernd Berghoff ist von der Lage seiner Gaststätte überzeugt. © Riem Karsoua

Mit dem großen Parkplatz gehören auch die Lkw-Fahrer zu seiner Zielgruppe, die er ansprechen will: „Die Lkw-Fahrer brauche ich als Kunden in der Woche.“ Für sie deshalb eigens eine Dusch-Möglichkeit vorgesehen. Damit hatte Berghoff auch in einem anderen Lokal schon Erfolg: Er hat die „Külbe 99“ am Haarstrang an der B 55 zwischen Belecke und Anröchte betrieben. Auch dort war ein beliebter Haltepunkt für Lkw-Fahrer.

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Angesprochen werden sollen die Gäste von einer gutbürgerlichen Küche: „Experimente wird es hier nicht geben. Wir wollen kein feines Lokal sein.“ Berghoff stellt sich auf viele Gäste ein. Schon angebaut ist eine Außenterrasse mit großem Biergarten – das gab es vorher nicht. Alles wird behindertengerecht gestaltet. Die Räume können in Zukunft dann auch für größere Anlässe gemietet werden.

>>>HINTERGRUND<<<

Aus Altersgründen hatte 2010 Franz-Josef Enste aus Warstein nach 20 Jahren als Wirt und Eigentümer das Gebäude an die Warsteiner Brauerei verkauft.

Danach tat sich vier Jahre lang nichts an der markanten Stelle. Alles verwahrloste. Wie an der leerstehenden Veramed-Klinik bei Meschede-Beringhausen interessierten sich dadurch Fotografen, die sich auf „lost places“ spezialisiert hatten, dafür - und lieferten Fotos aus dem Inneren des Gebäudes.

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In der Vergangenheit hatte es bei Gästen Irritationen gegeben, über die selbst der „Spiegel“ berichtete: Denn an der Theke hing das Porträt eines Mannes, der mit seinem Bart Adolf Hitler ähnlich sah. Tatsächlich war es aber der Großvater des letzten Eigentümers: Bernhard Enste hatte das ganze Gelände 1935 gekauft. Anfang des 19. Jahrhunderts waren hier Gebäude errichtet worden.