Meschede. Vor 45 Jahren: Rentner in Andreasberg rastet aus und sticht zu, Mann aus Wennemen stirbt bei Kirmes-Unglück, Lob für die Fredeburger Feuerwehr.
Über diese Themen berichteten wir vor 45 Jahren im Lokalteil in Meschede.
Vorwürfe wegen Rente
Zweieinhalb Jahre muss ein 66 Jahre alter Mann aus Andreasberg wegen versuchten Totschlags ins Gefängnis. Der Mann hatte am Ostersonntag 1976 auf seinen 71 Jahre alten Nachbarn und früheren Arbeitskollegen auf der Dorfstraße mit einem Brotmesser eingestochen. Der 71-Jährige war durch einen Stich in den Unterleib schwer verletzt worden. Das Arnsberger Schwurgericht geht angesichts von 1,7 Promille nach 15 Bier und drei Schnäpsen von einer erheblich verminderten Schuldfähigkeit aus. Dem 66-Jährigen wird auferlegt: Im Interesse des Opfers und der Allgemeinheit dürfe er vorerst nicht in sein Heimatdorf zurückkehren.
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Früher hatten sich beide gegenseitig im Hausbau geholfen. Im Prozess kommt heraus, dass der 66-Jährige ungerechtfertigt geglaubt hatte, dass sein Nachbar daran schuld sei, dass ihm seine Knappschaftsrente gestrichen worden sei. Wiederholt hatte er den 71-Jährigen als „Rentenknacker“ beschimpft – auch wieder an jenem Abend. Tatsächlich war ihm aber die Berufsunfähigkeitsrente gestrichen worden, weil er in einem Fragebogen selbst wahrheitsgemäß eine neue Beschäftigung angegeben hatte.
Bei Kirmes-Unglück getötet
Bei einem schweren Unglück auf der Kirmes in Menden-Lendringsen stirbt ein 40 Jahre alter Mann aus Wennemen, Neffe eines bekannten Schaustellers. Nach dem Ende der Kirmes sollte ein Autoscooter abgebaut werden. Der 40-Jährige hielt dabei die Deichsel des Hängers. Beim Zurücksetzen der Zugmaschine verfehlt dessen Fahrer sein Ziel und klemmt den Mann ein. Er stirbt an seinen schweren Kopfverletzungen.
Prozess wegen Totschlags
Gegen einen 36 Jahre alten Türken aus Ramsbeck wird jetzt Anklage wegen Totschlags erhoben: Er hat im Juni 1976 in Ramsbeck einen Landsmann erstochen. Der Angeklagte erklärt, er habe in Notwehr gehandelt. In einem Streit war es zuvor um die Rückzahlung eines Darlehens gegangen, dass der 36-Jährige erhalten von dem Opfer erhalten hatte.
Spielplatz-Verein besorgt
In Meschede warnt der Verein „Aktiv-Spielplatz“ vor einer drohenden Schließung seiner Anlage am Lanfertsweg, falls ihm nicht vom Hochsauerlandkreis finanziell geholfen wird. Der 1972 gegründete Spielplatz-Verein mit seinen 120 Mitgliedern hat 24.000 Mark zur Unterstützung beantragt. Der Aki wird täglich von 40 Kindern besucht.
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Neuer Trimm-Dich-Pfad
Für 10.000 Mark baut der Naturpark Arnsberger Wald mit Hilfe des Hochsauerlandkreises im Kohlwedertal bei Eversberg einen Trimm-Dich-Pfad mit 19 Stationen. Vor allem an den Wochenenden ist der Parcours bei Sportlern und Spaziergängern beliebt.
Lob für Fredeburger Feuerwehr
Die Polizei spricht der Fredeburger Feuerwehr offiziell ihre Anerkennung für solch schnelle Hilfe aus: Bei einer Funkübung hören die Feuerwehrmänner um Oberbrandmeister Adolf Heckmann zufällig von einem schweren Verkehrsunfall an der Tankstelle auf der B 55 in Nichtinghausen, wo ein Pkw beim Abbiegen von einem Lkw erfasst wird. Die Feuerwehr ist mit fünf Fahrzeugen und 21 Männern nur wenige Sekunden nach der Unfallmeldung vor Ort und hilft den zwei Schwerverletzten.
Ostwig: Ungelöste Schulfrage
In Ostwig bleibt weiter ungewiss, wo die Kinder nach Schließung ihrer Grundschule künftig unterrichtet werden sollen. Künftig wird es in der Gemeinde Bestwig nur noch zwei Grundschulen im Ruhrtal und eine im Valmetal geben. Ob die Ostwiger nach Nuttlar fahren können, ist noch ungewiss: In Nuttlar muss noch das Ergebnis einer Elternabstimmung abgewartet werden, ob die Schule dort von einer Konfessions- zu einer Gemeinschaftsgrundschule umgewandelt werden soll. In den Räumen der Ostwiger Grundschule soll die Sonderschule aus Antfeld mit ihren 185 Kindern verlegt werden.
Zwei Straftäter, ein Name
Nach einer Fahndung von Eduard Zimmermann in der ZDF-Fernsehsendung „Aktenzeichen XY … ungelöst“ schlagen Polizisten in Eslohe zu: Dort gibt es nach der Sendung Hinweise auf einen gesuchten Räuber. Tatsächlich kann auch ein Mann auf einem Hof festgenommen werden, als der gerade mit Ladearbeiten beschäftigt ist. Der Mann flüchtet, wird aber durch die Esloher Polizei gestellt.
Bei der Überprüfung stellt sich zwar die Namensgleichheit heraus, aber keine Identität. Auch wenn der Falsche erwischt wird, wandert der Esloher dennoch in Haft: Denn er hat noch eineinhalb Jahre wegen Diebstählen zu verbüßen und ist nach einem Urlaub nicht ins Bielefelder Gefängnis zurückgekehrt.
Zu viel Unterrichtsausfall
Eltern am Städtischen Gymnasium in Meschede beschweren sich über den hohen Unterrichtsausfall in der Unterstufe: Etwa zehn Prozent der Wochenstunden fallen dort aus – die gelten nach Angaben des NRW-Kultusministers allerdings auch als ganz normal im Land. Hintergrund sind fehlende Lehrer. In Meschede sind deshalb zum Beispiel auch vier Dozenten der Gesamthochschule am Gymnasium tätig. Bis zu 30 Prozent der Lehrkräfte an NRW-Gymnasien haben kein Staatsexamen.
Kinder schießen auf Frau
Beim Spaziergang in der Deitmecke in Meschede wird eine ältere Frau durch einen Schuss von einer Luftgewehrkugel leicht verletzt, als sie bei der Rast auf einer Bank sitzt. Ihr Ehemann sieht noch drei Jungen im Alter von 12 bis 14 Jahren weglaufen.
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