Menden. 2013 startete Jan Rappold im ersten Jahrgang der Walburgisrealschule. So schaffte der heute 21-Jährige den Weg bis zum Abitur.
2013 war es ein Novum in Menden: Die erste Klasse der neu aus der Taufe gehobenen Walburgisrealschule (WBR) ging an den Start. Mittlerweile gehört die damals neue Schule längst fest zur Mendener Schullandschaft dazu. Und die Leitung der Walburgisschulen sieht einen Erfolg auch in der Durchlässigkeit zwischen den Schulformen Realschule und Gymnasium.
„Ein weiteres Drittel besucht nach der Realschule das Placida-Viel-Berufskolleg und das dritte Drittel beginnt eine Berufsausbildung.“
Etwa ein Drittel der Schülerinnen und Schüler, die zunächst die Walburgisrealschule am Ende der Klasse 10 erfolgreich abschließen, wechseln dann in die Oberstufe des Gymnasiums, erklärt Marcus Köchling, Schulleiter der Walburgisrealschule. „Ein weiteres Drittel besucht nach der Realschule das Placida-Viel-Berufskolleg und das dritte Drittel beginnt eine Berufsausbildung.“ Und auch während der Realschul-Laufbahn finden „immer wieder einmal bis zum Ende der Klasse 8 Wechsel von der Realschule ins Gymnasium und umgekehrt statt“. Dies sei zwar nicht der Regelfall, „aber jedes Jahr verzeichnen wir Wechsel in die eine oder die andere Richtung“.
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Jan Rappold ist einer der Schüler, die zur ersten WBR-Klasse gehörten. In der Grundschule bekam er eine Realschul-Empfehlung mit eingeschränkter Gymnasialempfehlung, blickt der heute 21-Jährige zurück. Als für ihn die Wahl der weiterführenden Schule anstand, wurde gerade die Walburgisrealschule aus der Taufe gehoben: „Das Walburgisgymnasium hatte einen guten Ruf – da stand die Entscheidung, dass ich auf die neue Realschule dort gehe, schnell fest“, blickt er zurück.
„Ich habe mich da sofort wohl gefühlt.“
„Ich habe mich da sofort wohl gefühlt“, sagt Jan Rappold. Nach gut zwei Jahren kam das erste Mal der Vorschlag auf, ob er auf das Walburgisgymnasium wechseln wolle: „Das wollte ich aber nicht“, erinnert sich Jan. „Zum einen, weil ich ja meine Freunde in der Klasse hatte. Und zum anderen, weil ich auch Angst hatte, ich würde das nicht schaffen.“ Deshalb habe er sich gegen den Wechsel entschieden.
Nach dem Realschulabschluss wechselte Jan zum Walburgisgymnasium
Nach seinem Realschulabschluss hatte Jan erneut die Option, zum Walburgisgymnasium zu wechseln – und dieses Mal entschied er sich dafür. „Ich wusste, dass ich handwerklich zwei linke Hände habe“, sagt Jan. Mit einem Realschulabschluss sei es „schwierig, manche Ausbildungsstellen zu bekommen“. Zudem habe er sich die Möglichkeit eines Studiums offenhalten wollen. Auch einige seiner Freunde schlugen denselben Weg ein: „Ich bin da nur ein Beispiel von mehreren.“
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Auf dem Gymnasium habe er seine Art zu lernen und zu arbeiten umstellen müssen, erinnert sich Jan. Er ist dankbar, dass es gleich mehrere Lehrer gegeben habe, „die auf uns Schüler von der Realschule geachtet haben. Die haben uns auch einzeln noch mal manche Sachen erklärt. Das war nicht selbstverständlich.“
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Nach einer Zeit mit viel Fleiß und Ehrgeiz hielt Jan dann im Juni 2022 sein Abiturzeugnis in den Händen. Danach startete er bei Trilux eine Ausbildung zum Industriekaufmann. Seine – verkürzte – Lehre hat Jan nun Ende Januar erfolgreich mit sehr guter Leistung abgeschlossen. Dass er übernommen wurde, stand außer Frage: Bei Trilux arbeitet Jan nun als Innendienst-Koordinator im Vertrieb.
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Irgendwann, das kann sich Jan gut vorstellen, könnte er noch ein Studium aufnehmen: „Vielleicht als Werkstudent oder berufsbegleitend. Aber ich will erst mal meinen Job noch besser können und noch mehr Berufserfahrung sammeln.“
„Man wird da nicht alleine gelassen. Ich hatte immer Menschen, die mich unterstützt haben.“
Dass er den „Umweg“ über die Realschule zum Abitur gegangen ist, bereut Jan nicht – im Gegenteil: „Ich bin komplett zufrieden damit, wie das alles gelaufen ist.“ Er habe schon „sehr viel“ fürs Abi lernen müssen, „aber wenn man das schaffen will, dann braucht davor keiner Angst zu haben“, ist er überzeugt. „Das Gute war für mich: Man wird da nicht alleine gelassen. Ich hatte immer Menschen, die mich unterstützt haben.“
Walburgisrealschule führt Warteliste
Auch wenn die eigentliche Anmeldephase für die im Sommer neu startende Realschulklasse abgeschlossen ist, ist „immer Bewegung im System“, sagt WBR-Schulleiter Marcus Köchling. So gebe es auch eine Warteliste für weitere Interessenten. Mit Blick auf Jan Rappold sagt Marcus Köchling: „Ich bin mächtig stolz auf Jan, habe ihn ab der Klasse 6 selbst unterrichtet und danach durch die enge Verzahnung unserer beiden Schulformen seinen Werdegang weiter verfolgt.“
Kontakt zur Walburgisrealschule: 02373/909230.