Menden. Für den jungen Mendener ist die Arbeit bei der Polizei ein Traumberuf – trotz Schichtdienst. Er arbeitet vor allem nachts gerne.
Eigentlich wollte Moritz Informatiker werden. Doch während seines Studiums spürte er schnell, dass es nicht das ist, was er den Rest seines Berufslebens machen möchte. Weniger Büroarbeit, mehr Abwechslung wünschte er sich. Mittlerweile ist Moritz Polizeikommissar – und in seinem Wunschberuf angekommen.
2020 startete Moritz als Polizeikommissaranwärter
2020 startete Moritz in den Polizeiberuf – damals als Polizeikommissaranwärter. Drei Jahre absolvierte der Mendener ein duales Studium, in dem sich Theorie und Praxis abwechselten. Seit gut einem Jahr arbeitet er nun als Polizeikommissar auf der Mendener Wache, in der er auch während seiner Ausbildung Erfahrungen sammeln konnte. Als er am Ende seines Bachelor-Studiums Wünsche äußern durfte, auf welcher Wache er gerne anschließend arbeiten wollte, stand für ihn fest: „Menden – das war mein Haupt-Wunsch.“ Er sei schon während der Ausbildung mit seinen Mendener Kolleginnen und Kollegen gut klargekommen, die Chemie stimme einfach. „Und die Wache ist wohnortnah.“
In welchem Bereich bei der Polizei Moritz langfristig arbeiten möchte, steht für ihn noch nicht fest. Auch das ist ein Grund, weshalb wir hier nur seinen Vornamen veröffentlichen und kein Foto, auf dem er erkennbar wäre.
„Ich arbeite sehr gerne nachts. Das ist vom Biorhythmus her meine Zeit.“
Moritz arbeitet – wie seine Kolleginnen und Kollegen auf der Mendener Wache auch – im Schichtdienst. Je nach Vorliebe können sich die Beamten für Wunsch-Schichten eintragen: „Ich arbeite sehr gerne nachts“, sagt Moritz. „Das ist vom Biorhythmus her meine Zeit.“ Noch sei der Schichtdienst für ihn körperlich nicht belastend: „Ich habe natürlich keine Ahnung, wie das in zehn oder 15 Jahren ist.“
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Die Nachtschichten seien oft voller Überraschungen: „Man hat nicht nur die ,normalen‘ Einsätze wie tagsüber.“ Dass jede Schicht – unabhängig welche – wie eine Wundertüte sei, in der niemand wisse, was die nächsten Stunden bringen, macht für Moritz den Reiz des Berufs aus: „Ein bisschen Routine gibt es natürlich auch. Aber dass man jeden Tag neu mit einem leeren Schreibtisch anfängt, das macht für mich die Spannung und die Abwechslung in meinem Beruf aus.“
„Manchmal muss ich auch versuchen zu kontrollieren, wie nah ich etwas an mich ran lasse.“
Wenn ihn ein Einsatz mal belaste, spreche er mit anderen aus dem Team darüber, die vergleichbare Situationen kennen und nachempfinden können. Nach Hause nehme er gedanklich nichts Belastendes von der Arbeit mit. Sicher dürfe er als Polizist auch Empathie empfinden, „für mich darf das aber nicht zu viel sein. Manchmal muss ich auch versuchen zu kontrollieren, wie nah ich etwas an mich ran lasse.“
Stark ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl
Moritz sagt von sich, dass er ein „stark ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl“ habe und Menschen helfen und unterstützen möchte. Auch das sei ein Grund gewesen, sich für die Arbeit als Polizeibeamter zu entscheiden: „Wenn ich zum Beispiel jemanden, der betrunken Auto fährt, aus dem Verkehr ziehe, dann trage ich dazu bei, dass er keinen Unfall verursacht und keinen anderen Menschen gefährdet.“ Hinzu komme: „Polizist ist ein sehr sicherer Beruf. Man ist wirtschaftlich abgesichert.“
Moritz riskiert im Extremfall für die Arbeit sein Leben
Seinen Beruf übt Moritz jedenfalls mit viel Herzblut aus und will ihn auch anderen Menschen, die sich erstmals für einen Beruf entscheiden oder sich beruflich neu orientieren möchten, ans Herz legen.
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Dass er für seine Arbeit im Extremfall auch sein Leben riskiert, weiß Moritz: „Natürlich geht man auch mal ein Risiko ein.“
Verdächtige Geräusche: Einsatz an einer Tankstelle
Besonders im Kopf geblieben ist ihm der Einsatz, als er zu einer Tankstelle in Menden ausrückte, nachdem von dort „verdächtige Geräusche“ gemeldet worden waren. Vor Ort stellte sich heraus, dass die Täter schon die Scheiben der Tankstelle eingedrückt hatten und gerade dabei waren, in großen Säcken E-Zigaretten wegzuschaffen. Moritz verfolgte einen der flüchtenden mutmaßlichen Täter, brachte ihn zu Boden. Später landete dieser vor Gericht. Dass der Mann theoretisch auch eine Waffe hätte dabeihaben können, ist Moritz natürlich klar: „Ich konnte ihn ja vorher nicht durchsuchen.“ Aber während eines Zugriffs „laufen die Taktiken automatisiert ab, das habe ich während der Ausbildung verinnerlicht“.
Ausrüstung wiegt 13 bis 14 Kilogramm
Schutz bietet im besten Fall auch die Ausrüstung, die Moritz wie seine Kollegen zu Dienstbeginn anlegt. Dazu gehört neben dem Funkgerät auch eine Bodycam, eine Taschenlampe, ein so genanntes Distanzelektroimpulsgerät („Taser“), Handfesseln, ein Reizstoffsprühgerät („Pfefferspray“) und eine Schusswaffe. Alles zusammen wiegt etwa 13 bis 14 Kilo.
„Die Polizei muss Straftaten verfolgen. Wenn ich einen Kindheitsfreund bei einer Straftat antreffe, dann bin ich verpflichtet, das aufzunehmen. Wir sind ein wichtiger Teil des Staates. Die Privatmeinung ist da nicht so wichtig.“
Als Mendener kann es Moritz natürlich passieren, dass er beruflich hier auch mal jemanden trifft, der sich nicht an Gesetze hält und den er privat kennt. Bislang sei das noch nicht vorgekommen, aber für ihn ist klar, wie er sich dann verhalten würde: „Die Polizei muss Straftaten verfolgen. Wenn ich einen Kindheitsfreund bei einer Straftat antreffe, dann bin ich verpflichtet, das aufzunehmen“, sagt der junge Mann. „Wir sind ein wichtiger Teil des Staates. Die Privatmeinung ist da nicht so wichtig.“
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Viele Bürgerinnen und Bürger treten den Polizeibeamten respektvoll gegenüber, so Moritz‘ Erfahrung. Aber natürlich kennt auch er die Kehrseite – Menschen, die Polizisten beschimpfen: „Beleidigungen lasse ich einfach an mir abperlen“, hat er für sich beschlossen. „Ich will meinen Beitrag leisten zu einer guten, positiven Gesellschaft, in der man Menschen hilft.“