Menden. Einsatzkleidung ist nichts für den Laufsteg, das gilt auch fürs Ordnungsamt Menden. Doch dessen Bedienstete sind jetzt für alle Fälle gerüstet.

Nein, auf den Laufsteg in Mailand werden es Manuela Schmidt, Sabrina Hünnies und Thomas Schröder in ihren neuen Outfits nicht schaffen. Allerdings laufen Gisele Bündchen und Kendall Jenner dort auch nicht in Funktionskleidung über den Catwalk. Und trotzdem: Sehen lassen können sich die 15 Bediensteten des Rathaus-Teams Sicherheit und Ordnung allemal, und sehen lassen wollen sie sich damit auch: „Wir haben jetzt eine Kleidung, die uns im Einsatz von Kopf bis Fuß schützt, die uns für die Bürgerinnen und Bürger dank eines einheitlichen Gesamtbildes eindeutig erkennbar macht – und die intern auch ein Stück Teambildung ist. Dabei sind die Sachen bequem zu tragen und praktisch zu händeln“, sagt die Mendener Ordnungsamtsleiterin Manuela Schmidt.

WP bittet zur Modenschau: Dunkelblauer Look erinnert an die Polizei

Auf die Bitte der WP hin zeigt sie mit Teamleiterin Sabrina Hünnies und deren Stellvertreter Thomas Schröder die überwiegend dunkelblauen, an Polizeiuniformen gemahnenden Hosen und Jacken. Der Modellname lautet nicht Gucci, sondern „Baden-Württemberg“.

Von Kopf bis Fuß: Kleidung dient vor allem dem Selbstschutz im Einsatz

Das obligatorische Stadtwappen mist mit einem Klettverschluss befestigt: Dass es sich lösen lässt, ist praktisch in vielerlei Hinsicht.
Das obligatorische Stadtwappen mist mit einem Klettverschluss befestigt: Dass es sich lösen lässt, ist praktisch in vielerlei Hinsicht. © Westfalenpost | Thomas Hagemann

Aber: Wer sich bei Einsätzen an Unfallstellen oder auf Veranstaltungen stundenlang in der prallen Sone aufhalten muss, ohne den Posten verlassen zu können, braucht eine Kappe. Wer bei Hochwasser Uferzonen durchwatet, braucht festes und wasserdichtes Schuhwerk. Wer alkoholisierte Maiwanderer zur Ordnung rufen soll, ist mitunter gut beraten, eine stichsichere Schutzweste zu tragen. Und wer bei Sturm zu Gefahrenstellen muss, sollte einen Helm tragen. All diese Einsätze gab es schon für die Mendener Ordnungskräfte, die Ausrüstung dafür bis vor kurzem nicht.

Nichts mehr vom Grabbeltisch

Stattdessen trugen Ordnungsamtler verschlissene und uneinheitliche Uniformteile zur eigenen Jeans. Neuen Kolleginnen und Kolegen, die vom Grabbeltisch nehmen mussten, was da war, passten ihre Teile vielfach nicht. Im Winter war die Kleidung für alle zu dünn, im Sommer zu warm. Und Kopfbedeckung oder sicheres Schuhwerk? Fehlanzeige. Schuss- und stichsichere Westen, die Leben retten können, gab es nur ein paar, die beileibe nicht allen passten. Zumal alles auf die Physiognomie von Männern zugeschnitten war, stammte es doch aus Zeiten, da Sicherheit Männersache war. Die WP beschrieb 2022 einenskandalösen Zustand.

Neue Einsatzbekleidung für 15 Beschäftigte kostet rund 11.000 Euro

Auch in der Rückansicht gilt: Einheitlichkeit und Erkennbarkeit sind jetzt gegeben.
Auch in der Rückansicht gilt: Einheitlichkeit und Erkennbarkeit sind jetzt gegeben. © Westfalenpost | Thomas Hagemann

Darin stimmten auch die Politikerinnen und Politiker im Fachausschuss der damals noch ganz neuen Ordnungsamtsleiterin Manuela Schmidt zu. Die Stadt Menden gab rund 11.000 Euro zur Neuausstattung der Menschen frei, die ihren Mitbürgern in brenzligen Situationen aller Art beistehen sollen. Wer für Sicherheit sorgt, sollte selbst so sicher wie irgend möglich sein.

Modell „Baden-Württtemberg“

Manuela Schmidt, Sabrina Hünnies und Thomas Schröder machten sich auf die Suche nach einer geeigneten Ausstattung. Sie fragten ihre Kollegen in anderen Städten – und wurden beim Modell „Baden-Württemberg“ schließlich fündig.

Neue Einsatzjacken mit Schlaufen auch für Bodycams

Jetzt haben sie Einsatzjacken, in die Funkgeräte, Blocks oder Bodycams eingehängt werden können – „sehr praktisch, wenn man im Einsatz die Hände frei haben muss“, sagt Schmidt. Es gibt erstmals Poloshirts, in denen sie an heißen Sommertagen als Ordnungskräfte erkennbar bleiben, ohne in dicken Jacken dahinzuschmelzen. Es gibt die Kappen, die bei Außeneinsätzen viel wichtiger sind, als Laien glauben mögen. Dazu festes Schuhwerk, die Schutzwesten, alles passend für Männlein und Weiblein – alles ist da. Nur die Helme fehlen noch. Sie sollen schützen, wenn es etwa bei Sturm in den Wald geht, um uneinsichtige oder sorglose Leute herauszuholen.

Schmidt, Hünnies und Schröder zeigen sich jedenfalls hoch zufrieden mit der neuesten Sicherheits-Mode. Auch ganz ohne Laufsteg.