Kreis Olpe. Das Jahr 2025 wird verrückt. Zumindest, wenn man den Nachrichten trauen will, die wir hier verbreiten. Deswegen Obacht: Es wird satirisch.
„Kann nur besser werden“, sagen nicht wenige nach dem Ende des alten Jahres 2024. Hoffentlich behalten sie Recht. Aber was ist schon besser? Hauptsache, es wird nicht langweilig! Die Redaktion hat zwar immer noch keine Glaskugel, um in die Zukunft zu blicken, dafür umso mehr Fantasie, was im neuen Jahr so alles passieren könnte. Hier ist unser – natürlich nicht ernst gemeinter – satirischer Jahresausblick auf das Jahr 2025!
Januar
Gute Nachrichten für die eigentlich überflüssig gewordene Genossenschaft „Olper Hütte“: Nach dem Aus für das namensgebende Projekt entsteht beim Neujahrstreffen zwischen den Bürgermeistern Peter Weber (Olpe) und Bernd Clemens (Wenden) ein Plan, der eine Win-win-Situation ergeben soll: Die Projektgesellschaft „Zukunftsquartier Rothemühle“ verkauft die immer noch nicht geräumten Flächen des einstigen Apparatebaus an die „Olper Hütte“, die zwar insgesamt gescheitert ist, aber immerhin die Altgebäude auf dem Areal niederlegen konnte. „Da wären wir in Rothemühle ja schon mal einen entscheidenden Schritt weiter“, so Bernd Clemens, und Weber freut sich: „Dann sparen wir uns die ganzen Löschungskosten.“ Da die Firma Pyramis an beiden Projekten beteiligt ist, wäre auch Kontinuität in der Verantwortung gegeben.
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März
Überraschung in Attendorn: Beim größten Karnevalszug im Kreis Olpe entsteht der Eindruck, als herrsche Uniformzwang. Denn ausnahmslos alle Teilnehmer mit Ausnahme externer Karnevalsprinzen haben sich als Karnevalsprinzen verkleidet. Auch haben alle Wagenbauer kurzfristig umgeschwenkt und ausnahmslos Prinzenwagen gebaut bzw. ihre schon fertigen Zugfahrzeuge entsprechend umgestaltet. Die Zuschauer sind wenig begeistert, und in mehreren Fällen stellen Ehepartner beim Erwachen am nächsten Morgen erschüttert fest, dass sie den falschen Prinzen mit nach Hause genommen haben.
April
Für Verblüffung sorgt ein neuer Plan der Olper CDU: Bei einem Stadtrundgang war mehreren Fraktionsmitgliedern beim Spaziergang entlang der Olpe aufgefallen, dass die eigentlich idyllische Passage durch einen optischen Klotz unterbrochen wird: Die Stadthalle störe, so ist einer Pressemitteilung vor dem nächsten Bauausschuss zu entnehmen, die freie Sichtachse durch das Weierhohl. Es sei aber aus touristischen Gründen enorm wichtig, den Lauf der Olpe über weite Strecken betrachten zu können. Analog zur „Bigge-Promenade“, die überwiegend dem überregionalen Tourismus dienen soll, könnte eine „Olpe-Promenade“ vorrangig die Einheimischen reizen. Zudem war bei der folgenden Besichtigung der Stadthalle aufgefallen, dass die Handtuchhalter in den Toiletten keine allzu lange Lebensdauer mehr haben dürften und eine Dachrinne mit Laub verstopft war. Eine sofort in Auftrag gegebene Maßnahmenwirtschaftlichkeits-Untersuchung ergibt, dass ein Neubau der Stadthalle gegenüber einer Sanierung auf Neubaustandard deutlich günstiger wäre. Nun soll ein Standort für eine neue Stadthalle gesucht werden. Die FDP machte klar, dass es für eine so wichtige Einrichtung auch Kompromisse zu akzeptieren gelte. Sie bringt den Marktplatz als neuen Standort ins Gespräch.
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Mai
Eigentlich verliefen die Arbeiten für den Bau der neuen Ihnetalbrücke nach Zeitplan. Im Frühjahr 2027 sollte das neue Bauwerk über den Gleisen kurz vor der Attendorner JVA endlich fertig sein. Doch nun folgt die Hiobsbotschaft: Die Brücke wird frühestens 2037 errichtet. Auslöser für diesen immensen Zeitverlust ist ein Vorfall aus der vergangenen Woche: Während der Straßen- und Kanalbauarbeiten im Umfeld der neuen Brücke rutschte ein Mitarbeiter auf einem glitschigen Wesen aus, zum Glück endete der Sturz glimpflich. Als der Mann jedoch genauer nachsah, was ihn da zu Fall gebracht hatte, wurde er bleich im Gesicht: Eine kleine, unscheinbare Schnecke schlängelte sich samt Gefolge durch die Baustelle. Schwer erschöpft, hatte sie in den vergangenen Jahren doch eine beachtliche Strecke aus dem Eckenbachtal bis hin zur Ihnetalbrücke bewältigen müssen. Doch jetzt hat sie es geschafft, die Dunkers Quellschnecke ist zurück.
Die Älteren unter uns werden sich erinnern: Dieses kleine Tier sorgte dafür, dass das geplante Industriegebiet Fernholte bis heute nicht realisiert ist. Nun droht der neuen Ihnetalbrücke ein ähnliches Schicksal. Der Landesverband Umweltschutz und Natur hat bereits Rechtsmittel eingelegt und einen sofortigen Baustopp erzwungen. Wie es weitergeht? Ungewiss. Die Mitarbeiter vor Ort jedenfalls bewiesen Herz, sie nahmen die Schnecken auf und setzten sie nur wenige Meter entfernt wieder aus – und zwar in dem kleinen Grünstreifen, in dem schon die Schlingnattern ein neues Zuhause gefunden haben.
Juni
Von wegen „Safety First“: In Lennestadt und Umgebung kommt es zum „worst case“. Ein mehrtägiger Blackout legt im Juni das öffentliche Leben lahm. Nichts geht mehr: Die Stromzufuhr ist unterbrochen, alle Mobilfunknetze sind tot. Die Menschen müssen wieder kommunizieren wie vor 30 Jahren, als es noch kein Smartphone gab, das fällt einigen Jüngeren besonders schwer. „Ich glaube, so muss es in der Steinzeit gewesen sein“, so ein entnervter Schüler mit Blick auf sein schwarzes Handy-Display. Die Vermutung, wieder könnte ein erfolgreicher Hackerangriff von extern die Ursache für den Blackout gewesen sein, bestätigen sich indes nicht. Der Grund liegt diesmal woanders: Aus dem Informatik-Unterricht an einer Lennestädter Grundschule ist irrtümlich eine E-Mail mit einem von Schülern geschriebenen Programm zur Fernsteuerung einer Mausefalle ins Internet geraten und hat – wie auch immer – diesen kapitalen Netz-Kollaps ausgelöst. Aber die Menschen haben Glück im Unglück, denn der „Blackout“ fällt direkt in die Schützenfest-Saison.
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Dadurch sind die Bierkeller der Schützenhallen gut gefüllt und damit die Lebensmittel-Grundversorgung gesichert – warmes Bier soll ja auch bekömmlicher sein. Allerdings wird der mehrtägige Blackout Langzeitfolgen haben. Durch die langen, aber heißen Nächte ohne Strom, Fernsehen, Radio und Internet wird im Ostkreis mit einem sprunghaften Anstieg der Geburtenrate im ersten Quartal 2026 gerechnet. Ein Sprecher der GFO erklärte bereits hinter vorgehaltener Hand: „Wahrscheinlich müssen wir die Geburtshilfe-Station in Altenhundem wieder öffnen.“
September
Noch vor der Kommunalwahl kommt es in Lennestadt, Wenden, Drolshagen und Attendorn zur Revolte: Überall dort, wo Karnevalshochburgen sind, übergeben schließlich die Stadtoberhäupter zur Sessionseröffnung den Rathausschlüssel an die jeweiligen jecken Regenten. Die Karnevalsprinzen aus Grevenbrück, Schönau und Attendorn sowie die Drolshagener Frauentruppe „Gut Schluck“ haben sich zusammengetan und mittels Klage vor dem Bundesverfassungsgericht durchgesetzt, dass dieser Akt der Schlüsselübergabe von den Bürgermeistern quasi als freiwilliger Amtsverzicht gewertet wird. Und so müssen Tobias Puspas, Bernd Clemens, Uli Berghof und Christian Pospischil trotz großer Erfolgsaussichten schimpfend ihre Büros räumen und dem jeweiligen „Prinz Karneval“ bzw. der Vorsitzenden von „Gut Schluck“ auf Dauer Ratsvorsitz und Verwaltungsführung überlassen. Der Bund der Steuerzahler jubelt und schlägt das Modell als bundesweite Lösung vor.
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Oktober
Zurück zu den Wurzeln! Der bekannte Finnentroper Wurst- und Fleischfabrikant Metten schlachtet wieder selbst – und zwar in den alten Gemäuern direkt gegenüber vom Bahnhof an der Bundesstraße 236. Also in dem Gebäude, das Metten längst verkauft haben wollte. Doch weil sämtliche Verhandlungen mit potenziellen Investoren, die nach dem Abriss an Ort und Stelle ein Seniorenheim hätten errichten sollen, gescheitert sind, plant Firmenchef Tobias Metten jetzt um. „Und bevor wir das Gebäude dahinsiechen lassen, schlachten wir für unsere Produktion wieder selbst“, erklärt er. Die ersten Schlachtungen sollen noch Ende dieses Monats vollzogen werden. Übrigens wird die Deutsche Bahn noch in diesem Jahr einen zusätzlichen Bahnhof im Industriegebiet Frielentrop eröffnen, damit Metten zwecks Transport der geschlachteten Schweine zur Produktionsstätte die Schiene nutzen kann.