Finnentrop. Das alte Metten-Gebäude an der B 236 soll abgerissen und die Fläche neu genutzt werden. Jahrelang passierte nichts. Doch jetzt gibt es Bewegung.

Es ist ruhig geworden um das alte Metten-Gelände an der Bamenohler/ B 236 Straße in Finnentrop. Nachdem das für seine Dicken Sauerländer Bockwürste bekannte Unternehmen vor etlichen Jahren mit seiner Produktion ins nahegelegene Industriegebiet Frielentrop umgezogen war, nutzt der Wurst- und Fleischfabrikant sein altes Gebäude gegenüber vom Bahnhof im Grunde nur noch für die Verwaltung und für Lagerzwecke. Schon lange hegt Geschäftsführer Tobias Metten daher den Plan, sich komplett aus dem im Jahr 1970 eröffneten Komplex zu verabschieden. „Wir wollen aber nicht den Schlüssel umdrehen und das Gebäude einfach liegen lassen“, sagt Metten und meint damit, dass die Verwaltung erst dann nach Frielentrop umsiedeln wird, wenn die Zukunft des rund 5300 Quadratmeter großen Geländes an der Bundesstraße geklärt ist.

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Doch genau in dieser Frage gab es in den vergangenen Jahren kaum noch Bewegung. Dabei hatten das Unternehmen, die Gemeinde und das Land NRW durch seine Initiative „Bau.Land.Partner“ eine Nachnutzung schon vor Jahren konkretisiert: Auf dem Gelände sollte perspektivisch eine Pflege- und Betreuungseinrichtung entstehen. Auf ein Markterkundungsverfahren im Jahr 2020 folgte ein Jahr später ein Investorenauswahlverfahren, das durchaus Grund zur Hoffnung gab: Denn gleich mehrere Investoren, Projektentwickler und/oder Betreiber von Pflegeeinrichtungen signalisierten Interesse an dem Areal. Am Ende blieb ein in der Region bekannter Pflege-Betreiber übrig. „Mit ihm haben wir Gespräche geführt, doch dann kam die Corona-Pandemie und die Bauvorschriften im Pflegesektor sowie die allgemeinen Baukosten stiegen ins Unermessliche an“, erklärt der Geschäftsführer im Gespräch mit dieser Redaktion.

„Wir wollen nicht den Schlüssel umdrehen und das Gebäude einfach liegen lassen.“

Tobias Metten, Geschäftsführer von Metten

Die Konsequenz: Der Betreiber verfolge laut Metten derzeit andere Ziele, die Gespräche liegen also auf Eis. Und weil das so ist, verfolgen Metten und die Gemeinde, die grundsätzlich ein Vorkaufsrecht besitzt, nun einen Plan B: Sie setzen (erneut) auf die Unterstützung des Landes, konkret auf NRW.URBAN, eine Tochtergesellschaft des Landes für Stadtentwicklung, die wiederum mit ihrer Initiative „Bau.Land.Partner Plus“ Kommunen sowohl fachlich als auch finanziell dabei unterstützt, vorhandenes, jedoch mindergenutztes Bauland bzw. alte Industriebrachen zu aktivieren.

Tobias Metten steht in seiner Produktion (hier ein Archivbild).
Tobias Metten steht in seiner Produktion (hier ein Archivbild). © WP | Flemming Krause

Denn oftmals würden Verwaltungen Standorte und Flächen vorfinden, „die bis zur Wiedernutzung hohen Aufwand zur Klärung von Interessenlagen, zur Erstellung von Gutachten und Untersuchungen oder zur Entwicklung realistischer Planungen mit sich bringen“, erklärt Jennifer Freckmann, Sprecherin der Landesgesellschaft NRW.URBAN. Die Initiative „Bau.Land.Partner Plus“ unterstützt beispielsweise auch die Stadt Attendorn bei der Entwicklung des alten Hoesch-Hallen-Geländes an der Attendorner Südumgehung. Auch hier soll eine alte Industriebrache abgerissen und einer neuen Nutzung zugeführt werden (wir haben mehrfach berichtet).

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An der Zielsetzung mit Blick auf das alte Metten-Werk an der B 236 in Finnentrop hat sich im Grunde auch nichts geändert. Tobias Metten: „Wir möchten weiterhin gemeinsam mit der Gemeinde und dem Land eine Zukunftsperspektive entwickeln.“ Wie die aussieht, steht jedoch noch völlig in den Sternen. Dass man nun auf die Hilfe von „Bau.Land.Partner Plus“ setzen kann, wertet auch Raphael Tombergs, Fachbereichsleiter Bauen und Planen im Finnentroper Rathaus, als einen wichtigen Baustein, denn: „Natürlich möchten wir Finnentrop an dieser prägnanten Stelle städtebaulich entwickeln.“ Und laut Metten sei auch nicht auszuschließen, dass am Ende dieses langen Planungsprozesses wie ursprünglich geplant ein Pflegebetreiber den Zuschlag für das Gelände erhält. Doch möglicherweise geht es auch in eine gänzlich andere Richtung.