Olpe. Das Bauwerk am Seeweg ist seit Wochen wegen Einsturzgefahr gesperrt. Nun hat der Hauptausschuss zwei Entscheidungen gefällt.
Update:
Die Mitglieder des Hauptausschusses haben am Montag der Sanierung der ehemaligen Realschul-Turnhalle mit einem Kostenvolumen von 200.000 Euro einhellig zugestimmt. Der Tagesordnungspunkt war, wie im Bauausschuss angekündigt, um einen Absatz erweitert worden. Auf Antrag der CDU und mit 13 Stimmen von CDU, FDP und OLO wurde die Stadtverwaltung beauftragt, eine Kostenanalyse aufzustellen, in der die nötigen Investitionen zum Bau einer neuen, für den Vereinssport abgestimmten Turnhalle denen der Sanierung der einstigen Realschulturnhalle gegenübergestellt werden.
Gute Nachrichten für die Sportlerinnen und Sportler der Kreisstadt: Die Sperrung der ehemaligen Realschulturnhalle ist nur ein Schritt auf Zeit. Wie den Mitgliedern des Ausschusses Bildung, Soziales und Sport am Dienstag sowie denen des Bauausschusses am Mittwoch von der Verwaltung mitgeteilt wurde, kann die Ursache der Sperrung, Risse in den Leimbindern, die das Dach tragen, mit einem zwar nicht gerade banalen, aber überschaubaren Aufwand beseitigt werden. Demzufolge sprachen sich die Bauauschussmitglieder auch einstimmig für einen Projektbeschluss mit einem Volumen von 200.000 Euro aus, um die Halle möglichst schon im Frühjahr wieder freigeben zu können. Unter anderem ist hier normalerweise der Basketballsport „zu Hause“; das inzwischen als „Sporthalle am Seeweg“ firmierende Gebäude aus dem Jahr 1969 ist. Bei einer Routinekontrolle waren frische Risse in einigen der sieben je 28 Meter langen und 2 Meter hohen Leimbinder festgestellt worden.
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Wie der zuständige Leiter des Amts für Gebäudemanagement, Bernd Sundermann, im Bauausschuss mitteilte, wurde der schlechteste der sieben Leimbinder zunächst provisorisch abgestützt, um im Fall von Schneefall oder Starkregen das Dach der ansonsten gesperrten Halle zu stabilisieren. „Wir wollen so schnell wie möglich weitermachen“, so Sundermann: Wenn der komplette, empfindliche Schwingboden der Halle mit OSB-Platten ausgelegt ist, soll die Decke unter den Leimbindern aufgeschnitten werden, damit diese dann repariert werden können. Bei Leimbindern handelt es sich um Träger aus miteinander durch Klebung verbundenen Brettern.
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Die Reparatur sei nachhaltig und langfristig möglich: „Nach momentaner Erkenntnislage sind alle 14 Auflagerpunkte der BSH-Binder mit seitlichen Aufleimern neu zu verleimen. Geschädigte bzw. gerissene BSH-Binder sind je nach Grad der Schädigung nachzuleimen, zusammen zu pressen und ggf. mit seitlichen Aufleimern zu sichern“, heißt es in der Beschlussvorlage; eine Arbeit, für die bundesweit gerade einmal 21 Firmen zugelassen sind. Danach seien die Träger „aus statischer Sicht als vollständig ertüchtigt zu bewerten, sodass die bestimmungsgemäße Nutzung der Turnhalle danach wieder uneingeschränkt möglich ist“.
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Für diesen Projektbeschluss gab es die einstimmige Unterstützung des Fachausschusses, sodass eine entsprechende Zustimmung in der Ratssitung am Mittwoch als sicher gelten darf. Doch die CDU hatte eine faustdicke Überraschung vorbereitet. Markus Bröcher formulierte den Antrag: Man wolle nicht nur die Reparatur zügig umsetzen, „sondern auch zukunftssicher sein. Diese Reparatur ist ja keine, die ewig hält“, sondern in der CDU gehe man davon aus, dass in fünf bis zehn Jahren erneute statische Probleme aufträgen. Daher wollte die CDU den Beschluss ergänzen, und zwar um einen Prüfauftrag: Zunächst solle die „Notwendigkeit einer nicht schulgebundenen Turnhalle“ überprüft und bei einem positiven Ergebnis ein geeigneter Standort für einen Neubau gesucht werden.
Das sorgte bei allen anderen Fraktionen für Verblüffung. Andreas Zimmermann von der UCW erkundigte sich nach der „Haltbarkeit“ der geplanten Sanierung: „Ich gehe doch von einer langfristigen Lösung aus, die für mehr als zehn Jahre nützt.“ Amtsleiter Sundermann bestätigte, die Träger würden nach der fachkundigen Reparatur „sehr lange halten“. Dann folgte eine lange Reihe von „Aber“. Die Halle sei energetisch nur schwer zu ertüchtigen, eine Aufdachdämmung etwa gar nicht machbar. Auch stamme die Elektrik aus dem Jahr 1969, die Besuchertoiletten seien bald sanierungsreif, ebenso die Tribüne. „Das sind so viele Themen, die Brettschichthölzer werden nicht das letzte sein, was aufgibt.“
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Für die SPD beantragte Volker Reichel, über Sanierung und Neubauplanung getrennt abzustimmen. „Dem Zusatzantrag werden wir uns nicht anschließen.“ Er mutmaßte, dass der CDU-Planungsauftrag von langer Hand vorbereitet sei, die frisch entdeckten Schäden nun den Weg für einen Neubau ebneten, mit dem die Technische Beigeordnete der Stadt, Judith Feldner, und der Vorsitzende des Bauausschusses, Rüdiger Schnüttgen (CDU), schon lange liebäugelten, „weil sie ihnen optisch im Weg ist. Und dagegen stemmen wir uns. Wir sind der festen Überzeugung: die Sanierung muss sein, ein Neubau nicht.“ Sein Parteifreund Johannes Truttmann fand: „Wir wurden von diesem Antrag völlig überrascht, sowas muss man anders vorbereiten können. Das fängt an wie beim Rathaus.“ Und Andreas Zimmermann gab sich kämpferisch: „Dann möchte ich gleich ein neues Gerücht in die Runde streuen: Eine Turnhalle ist dort schöner als ein Parkhaus.“ Frank Clemens wehrte sich für die CDU: „Es geht hier nicht um Plattmachen, sondern um Vorbereiten.“
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Dann folgte eine erneute Überraschung, diesmal jedoch für die CDU. Die Grünen hatten betont, der Prüfauftrag über die Notwendigkeit einer solchen Halle sei überflüssig, weil niemand daran zweifle, dass die Stadt eine solche Halle brauche. Nach einem fast mitleiderregenden Versuch, den CDU-Antrag so umzuformulieren, dass dieser den Grünen-Vorschlag aufnahm, folgte ein Antrag von Reichel, den Beschluss auf den Hauptausschuss auf Montag zu vertagen und bis dahin eine Formulierung zu finden. Und da dieser Vorschlag in der leicht „ersatzgeschwächten“ CDU zumindest bei deren Mitglied Jan Weiskirch auf Zustimmung stieß, hieß es: neun gegen acht, Antrag angenommen. Daher ist nun davon auszugehen, dass am Montag zum einen ein einstimmiger Beschluss über die Sanierung fallen und die CDU-Mehrheit den Prüfauftrag für einen Hallenneubau durchsetzen wird.