Wenden/Hillmicke. Eine neue Wasserleitung wird verlegt, um Hillmicke mit Kreiswasser zu versorgen. Doch kaum verlegt, muss alles wieder aufgegraben werden.
Die Wasserversorgung der Ortschaft Hillmicke nahm einen Großteil der Ratssitzung am Mittwoch in Anspruch. Und neben allen bürokratischen Schritten, die die Gemeinde gehen muss, um die Versorgung von Hillmicke, Wendenerhütte, Büchen, Huppen und Schwarzbruch mit frischem Trinkwasser sicherzustellen, auch nachdem der Wasserbeschaffungsverband Hillmicke seine Arbeit eingestellt hat, ging es auch um die Technik. Und hier hatte Kämmerer Thomas Munschek schlechte Nachrichten mitgebracht.
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Wie mehrfach berichtet, wird die eigene Wasseraufbereitung im Hillmicketal, im Henschenbüchelchen und auf der Tuckerschlade aus verschiedenen Gründen aufgegeben. Und deshalb muss das Hillmicker Netz, wie der Großteil des Kreises Olpe auch, an die Versorgung der Kreiswerke Olpe angeschlossen werden. Dazu muss eine lange Leitung verlegt werden: vom Hochbehälter Rübenkamp zwischen Wenden und Ottfingen bis Wendenerhütte, wo die Einspeisung des aus der Listertalsperre gewonnenen Wassers ins Hillmicker Netz erfolgen wird. Doch kommt es hier zu deutlichen Verzögerungen. Wie Munschek berichtete, sind zwar die eigentlichen Spülbohrungen abgeschlossen, die eigentliche Leitung verlegt. Doch bei der Abnahme der Leitung und der Druckprobe seien Mängel aufgetreten.
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Eine solche Leitung – allein die direkte Luftlinie zwischen beiden Punkten misst 4 Kilometer – wird in Abschnitten verlegt. In diesem Fall sind es 27 Teilstücke, was den Bau von 26 sogenannten Start- und Zielgruben nötig machte. In jeder dieser Gruben werden zwei Leitungsabschnitte miteinander verbunden, und genau da ist ein Fehler passiert. Genauer: 26 Fehler. Munschek: „Mit Hilfe der Schweißaufsicht von Bigge-Energie wurde die Leitung bei einem Ortstermin überprüft.“
Für ihn als Kaufmann sei dieser Termin äußerst interessant verlaufen: Der eine habe mit diesem Fachgebiet seit 30 Jahren zu tun, der andere seit 35. „Jeder weiß es besser und beharrt auf seinem Standpunkt.“ Während die beauftragte Firma darauf bestanden habe, die Arbeiten seien korrekt verlaufen, habe die Schweißaufsicht von Mängeln berichtet. Am Ende sei beschlossen worden, stichpunktartig zwei der kunststoffenen Muffen herauszutrennen und der Handwerkskammer für eine Fachkundeprüfung zur Verfügung zu stellen. „Und da stellte sich heraus, dass das beauftragte Subunternehmen tatsächlich fehlerhaft gearbeitet hat. Die Arbeiten waren einfach nicht entsprechend den Regeln der Technik ausgeführt.“ Nun führe die Gemeinde mit dem Unternehmen Gespräche über die Schadensregulierung.
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Das ausführende Subunternehmen sei vom Auftragnehmer sofort „an die Luft gesetzt“ worden. Doch werde dies mindestens vier bis sechs Wochen Verzögerung bedeuten. Das Hillmicker Wassernetz werde also nicht wie geplant zum 1. Januar, sondern frühestens Anfang Februar mit Kreiswasser gespeist. Aktuell werde die Leitung gespült und geprüft, um sicherzustellen, dass die durch die falsch geschweißten Muffen eingedrungenen Verschmutzungen beseitigt sind. Ratsherr Stefan Dornseifer (CDU), als in Hillmicke lebend selbst betroffen, fragte sich laut: „Warum sollen die Hillmicker dann jetzt schon bezahlen?“ Das sei relativ einfach, so Munschek: „Das ist die notwendige Voraussetzung, um den Netzübergang erfolgen zu lassen und uns als Gemeinde die Versorgung zu übergeben. Je früher, desto eher ist der Wasserbeschaffungsverband aus dem Rennen.“ 1000 Euro soll jeder Hillmicker Haushalt im Januar bezahlen.
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Zuvor hatte der Rat einstimmig die Gründung einer „Wasserversorgungsgesellschaft Wenden mbH & Co. KG“ beschlossen, die eine 100-prozentige Tochter der Gemeinde wird. Gegenstand dieser Gesellschaft ist, so die Satzung, „der Betrieb, die Instandhaltung und der Ausbau des örtlichen Wassernetzes in Wenden in Erfüllung der Verpflichtungen der Gemeinde Wenden“ gemäß Wasserhaushaltsgesetz, um „ihre Bürgerinnen und Bürger mit sauberem Trinkwasser zu versorgen“.
Rechtsanwalt Martin Brück von Oertzen von der Rechtsanwaltspartnerschaft Wolter Hoppenberg erläuterte dem Gemeinderat Details zu dieser Gründung, die nicht nur Hillmicke im Blick hat, sondern in der Erwartung geschieht, dass in naher Zukunft weitere Wasserbeschaffungsverbände ihren Betrieb einstellen und die Versorgung an die Gemeinde übergeben werden. Brück von Oertzen hat die Verträge ausgehandelt und im Auftrag der Gemeinde die Verhandlungen geführt. Betriebsführung und Wasserversorgung der neuen Gesellschaft werden gemeinsam von der Bigge-Energie und den Siegener Versorgungsbetrieben übernommen.