Kreis Olpe. Die Erneuerung von Haupt-Trinkwasserleitungen wird 15 Millionen Euro kosten. Das wird sich beim Preis bemerkbar machen – erstmals nach 15 Jahren.
Fast alle Bewohnerinnen und Bewohner des Kreises Olpe müssen sich auf einen Anstieg der Trinkwasserpreise einstellen. Wie aus den Vorlagen für die bevorstehende Sitzung des Betriebsausschusses der Kreiswerke hervorgeht, muss der kreiseigene Betrieb den Wasserbezugspreis erstmals seit über 15 Jahren anheben. Die Höhe der Kostensteigerung steht noch nicht fest, über sie soll im kommenden Sitzungsblock beraten werden.
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Die Kreiswerke liefern Wasser an nur wenige Direktkunden, dies sind beispielsweise Aussiedlerhöfe in Alleinlage, die nahe am Leitungsnetz der Kreiswerke liegen. Der Löwenanteil des Wassers geht an Stadt- und Gemeindewerke sowie Wasserbeschaffungsverbände, die das Kreiswasser weiter in den Orten verteilen. Nur wenige Verbände betreiben noch eigene Versorgungen. Lediglich die Gemeinde Finnentrop hat ein eigenes Wasserwerk und versorgt den Großteil ihrer Bevölkerung selbst. Zwar liegt der endgültige Wasserpreis in der Hand der Verbände und Stadt- oder Gemeindewerke, diesen wird aber nichts anderes übrigbleiben als die Anhebung der Kreiswerke zumindest teilweise an ihre Kundinnen und Kunden weiterzugeben.
„Die allgemeinen Marktbedingungen haben insbesondere in den vergangenen drei Jahren eine neue Dynamik erfahren“, heißt es in der Informationsvorlage. „Rohstoffknappheit, Lieferschwierigkeiten und höhere Energiekosten haben vor allem im Bereich der Materialbeschaffung zu stetig steigenden Preisengeführt. Kostensteigerungen von 30 bis 40 Prozent sind keine Seltenheit.“ Für die kommenden zwei Jahre sei außerdem eine Steigerung der Energiebezugskosten zu erwarten. Pro Jahr haben die Kreiswerke derzeit Stromkosten von rund 1 Million Euro zu stemmen. Der derzeitige Stromlieferungsvertrag läuft noch bis Ende 2023, „im Zuge der Ausschreibung des Liefervertrages für die kommenden zwei Jahre ist mit steigenden Bezugspreisen zu rechnen“. Auch stiegen die Ruhrverbandsbeiträge und die Personalkosten.
Weiterhin stünden umfassende Sanierungen sowohl der Gebäude als auch der Leitungen an. „Um einen Versorgungsausfall zu vermeiden, aber auch um eine Beeinträchtigung des Trinkwassers durch mangelhafte Leitungen ausschließen zu können, ist die rechtzeitige Erneuerung von Transportleitungen zwingend geboten“, heißt es von den Kreiswerken. Dies betreffe vor allem die beiden Haupttransportleitungen vom Wasserwerk Erbscheid bei Sondern (hier wird Wasser aus dem Listersee zu Trinkwasser aufbereitet) zum Hochbehälter Imberg sowie vom Hochbehälter Imberg zum Rhonardberg. „Beide Leitungen sind vollumfänglich zu erneuern“, heißt es klipp und klar in dem Ausschusspapier. Die Kosten dafür werden auf 15 Millionen Euro geschätzt. Rund 5 Millionen Euro kommen hinzu, die für die Sanierung der Wasserkammern in diversen Hochbehältern investiert werden müssen. „Aufgrund des Marktumfeldes und der anstehenden Investitionen ist eine Erhöhung des Wasserbezugspreises für das Jahr 2024 aus Sicht der Betriebsleitung unumgänglich“, so die Ankündigung der Kreiswerke: „Ohne eine ausreichende finanzielle Ausstattung ist die Sicherstellung der Trinkwasserversorgung im Versorgungsgebiet der Kreiswerke Olpe nicht zu gewährleisten.“