Olpe. Gemeinsames Projekt von „Stadtfinken“ und FS10-Projektgesellschaft läuft nun an. Wann die ersten Bewohner einziehen können.

Der Ursprungsplan ist geblieben: Aus der ehemaligen Armaturenfabrik Schell soll ein Wohnkomplex werden. Doch aus den ursprünglichen Entwürfen, die die Familie Koch allein unternehmen wollte, ist inzwischen ein Team geworden. Die „Stadtfinken GmbH“, die von der Familie Koch gehalten wird, entwickelt die in Richtung Kreuzkapelle zeigende Teilfläche einschließlich des „Hochhauses“, wie das viergeschossige Verwaltungsgebäude meist genannt wird. Den hinteren Teil hat die FS10-Besitzgesellschaft erworben und will die Umwandlung dieser Hallen übernehmen. Dass dennoch ein Projekt entsteht, das aus einer Hand kommt, dafür sorgt das Planungsbüro „Archifaktur“ aus Lennestadt, das für beide Projektträger tätig ist.

Stadtfinken
Läuteten den offiziellen Projektstart auf dem alten Schell-Gelände ein (von links): Manuel Molitor („Archifaktur“), Jan Irrgang (FS10 Projektgesellschaft), Tobias Hermes („Archifaktur“), Karoline und Thomas Koch sowie Verena Kullick („Stadtfinken“) sowie Bürgermeister Peter Weber. © Jörg Winkel | Jörg Winkel

Am Dienstag trafen sich Vertreter beider Unternehmen, um gemeinsam mit Bürgermeister Peter Weber in einer entkernten einstigen Büroetage der umgesiedelten Armaturenfabrik den offiziellen Projektstart zu vollziehen. Dass dabei Steine und Holzbauteile Verwendung fanden, geschah nicht von Ungefähr. Tobias Hermes von der „Archifaktur“: „Steine werden wir hier jede Menge in die Hand nehmen, aber der Baustoff Holz soll insbesondere bei den Umbauten in großem Umfang Verwendung finden.“ Das passe einfach zur Grundidee, nachhaltig und ressourcenschonend zu arbeiten, so wie das gesamte Projekt angelegt sei.

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Der erste Bereich, der in Angriff genommen wird, ist das Gebäude 1, besagtes Schell-„Hochhaus“. Dem wird sich das benachbarte Gebäude 3 anschließen (FS10), danach wird die Parketage in der Halle 4 fertiggestellt, hier laufen bereits die Arbeiten. Den ersten Bauabschnitt werden die Hallen 2 („Stadtfinken“) und 5 (FS10) beenden. Im Anschluss folgen die übrigen Hallen, die sich an der Stellwerkstraße anschließen. Hier sei zwar der Großteil der Umbauten schon „klar definiert“, so Tobias Heimes, aber einige kleinere Flächen noch in der Planung. Eine der Hallen wird abgebrochen, die Träger bleiben aber erhalten und werden einen Parkplatz überspannen.

Erhalten bleibt aber in jedem Fall die Flucht aus Ziegelmauern, die derzeit das Gelände in Richtung Stellwerkstraße abschirmt: Sie muss schon aus Lärmschutzwänden stehengelassen werden, andererseits aber auch dafür sorgen, dass das Gelände seine industrielle Anmutung von außen behält. Tobias Hermes überlegt allerdings, die Wände durch passende Fenster aufzulockern. Hermann Koch, Vater der drei „Stadtfinken“ Thomas und Karoline Koch sowie Verena Kullick, erklärt: „Ganz überwiegend werden die Wohnungen durch Umbau entstehen. Das ist im Grunde ein großes Recycling-Projekt, wir sprechen hier von einer Revitalisierung des alten Industriegeländes.“ Nachhaltigkeit spiele dabei eine große Rolle, weshalb die Bauwerke auch hinsichtlich des Energiebedarfs auf einem hohen Standard ertüchtigt werden sollen. Die Heizung wird durch Wärmepumpen umgesetzt.

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Die ersten Wohnungen im „Hochhaus“ sollen 2025 bezugsfertig sein. Es werden Einheiten zwischen 40 und 100 Quadratmeter Größe entstehen, insgesamt rund 100 an der Zahl. Thomas Koch: „Durch die unmittelbare Nähe zur Innenstadt und zur Bigge ist das wirklich hochattraktiv. Wir haben daher einerseits viele Anfragen von Menschen aus der Umgebung, denen beispielsweise ihr Haus zu groß geworden ist und die sich etwas Kleineres suchen, aber zentral wohnen wollen. Aber wir haben auch Anfragen bis Köln, so sehr zieht das an.“

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Insgesamt sollen 5500 Quadratmeter Wohn- und 3500 Quadratmeter Nutzfläche entstehen. Und am Ende, so Tobias Heimes, könnte auch ein Café innerhalb des Quartiers entstehen, als gemeinsamer Treffpunkt der Menschen, die so unterschiedlich sein sollen wie die Wohnungen groß. „Wir haben keine feste Zielgruppe“, betont Jan Irrgang von der FS10-Projektgesellschaft, „da werden Wohnungen für Singles und Paare, aber auch für Familien entstehen, Wohnraum für ältere Menschen, für junge und auch für Kinder.“ Der ehemalige Firmenparkplatz von Schell, der nach dem Wegzug des Unternehmens zugewachsen war, ist von den „Stadtfinken“ inzwischen wieder hergerichtet worden und wird zunächst vermietet. Die Fläche an sich ist aber für die Familie Koch eine wichtige Entwicklungsmöglichkeit, die für künftige Projekte freibleiben soll – möglicherweise ein Hotel, das das Ensemble aus „Kochs Hotel“ und den Nebengebäuden„Im Roten“ und „Nr. 9“ abrundet.