Attendorn. Eine Geschwindigkeits-Reduzierung gilt nur auf einem Teilstück der Landstraße in Attendorn. Nach einer Tragödie sind die Diskussionen neu entfacht.

Sie hat den Unfall nicht überlebt. Die 88-jährige Seniorin aus Attendorn, die vor knapp drei Wochen von einem Sattelzug auf der Hansastraße auf Höhe der Fußgängerampel „Hohler Weg“ erfasst wurde, ist ihren schweren Verletzungen erlegen. Das bestätigte nun die Polizei auf Nachfrage dieser Redaktion. Wie es zu der Tragödie unterhalb des Krankenhauses kommen konnte, ist derzeit noch Gegenstand der Ermittlungen. Auch wenn der Unfall nicht auf überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen ist – der Lkw-Fahrer hatte unmittelbar vor der Kollision an der Ampel angehalten und war gerade wieder angefahren –, sind die Diskussionen um eine Geschwindigkeitsreduzierung auf der gesamten Landesstraße zwischen dem Kreisverkehr Kölner Tor und der Kreuzung vor dem Viega-Gebäude neu entfacht.

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Jahrelang hatten sich Anlieger, Politik und Stadt dafür eingesetzt, die Geschwindigkeit auf der Straße, die auch baulich in einem schlechten Zustand ist und zuletzt notdürftig geflickt wurde, zu drosseln. Die Bemühungen haben sich im Frühjahr zumindest teilweise rentiert: Nachdem sich die Verkehrskommission, bestehend aus Vertretern von Polizei, Straßenbaulastträger und Stadt, vor Ort noch einmal ein Bild gemacht hatte, wurde die Hansastraße auf einem Teilstück zum Tempo-30-Bereich. Allerdings auch „nur“ auf dem rund 250 Meter langen Abschnitt zwischen der Windhauser Straße (Viega-Gebäude) und der Einbiegung zum Hohlen Weg, an dem unter anderem der Franziskaner-Hof (GFO-Seniorenzentrum) liegt.

Auf dem Straßenabschnitt weiter in Richtung Kreisverkehr Kölner Tor gilt nach wie vor Tempo 50. Eine Regelung, die nicht nur Anlieger wurmt und wundert, sondern auch die Stadt selbst, denn genau hierher laufen jeden Tag etliche Kinder und Jugendliche, die an den St.-Ursula-Schulen unterrichtet werden. Unzählige Eltern bringen zudem ihre Sprösslinge mit dem Auto zur Schule, in den Stoßzeiten herrscht entsprechend hohes Verkehrsaufkommen. Die Stadt will unabhängig vom tragischen Unfall für eine Tempo-Reduzierung auf der gesamten Hansastraße kämpfen. Und Ordnungsamtsleiterin Danica Struck ist durchaus optimistisch: „Durch eine Änderung in der Straßenverkehrsordnung haben sich unsere Spielräume erweitert und die Chancen stehen in meinen Augen gut, dass wir eine Reduzierung auf 30 km/h erreichen können.“

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Den Grund für ihren Optimismus nimmt die Amtsleiterin aus dem Paragraphen 45 der Straßenverkehrsordnung, in dem geregelt ist, dass „auf Straßen des überörtlichen Verkehrs (...) im unmittelbaren Bereich von an diesen Straßen gelegenen Fußgängerüberwegen, Kindergärten, Kindertagesstätten, Spielplätzen, hochfrequentierten Schulwegen, allgemeinbildenden Schulen, Förderschulen, Alten- und Pflegeheimen, Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen oder Krankenhäusern“ eine Geschwindigkeitsreduzierung möglich ist. Genau dieser Fall trifft nicht nur aus Sicht der Stadt mit Blick auf die mehr als mehr als 1200 Schülerinnen und Schüler der St.-Ursula-Schulen zu. Laut Struck bereitet man innerhalb der Verkehrskommission nun ein weiteres Gespräch zu genau diesem Thema vor.