Finnentrop. Nach gut einem Jahr hören Frauke und Stephan Fresen im Lokschuppen wieder auf. Die Gemeinde Finnentrop muss zum dritten Mal neue Pächter finden.
Der Lokschuppen im Finnentroper Lennepark wird erneut einen Pächterwechsel erleben: Noch bis Ende November haben Frauke (43) und Stephan (59) Fresen geöffnet, danach ist Schluss für die Eheleute in der kleinen Gastronomie in Sichtweite des Bahnhofes. Die beiden hatte den Lokschuppen, dessen Gehäuse auf dem Gestell eines alten Bahnwaggons thront, erst vor einem Jahr übernommen, nun haben sie den Vertrag wieder gekündigt. „Die Gesundheit geht einfach vor“, erklärt Stephan Fresen, der gemeinsam mit seiner Frau, die arge Probleme mit ihrem Rücken hat, nebenberuflich den Lokschuppen führte. Daher war auch immer „nur“ am Wochenende geöffnet.
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„Unsere Körper brauchen jetzt eine Pause; und allein den Lokschuppen zu bewirtschaften, war einfach eine große Herausforderung“, ergänzt der 59-Jährige, der hauptberuflich sein Geld in der Industrie verdient. Hinzu kam, dass der Lokschuppen, in dem nur wenige Sitzplätze vorhanden sind, in erster Linie eine Außengastronomie darstellt. „Für Regen ist der Lokschuppen nicht ausgelegt, und leider hatten wir keinen super Sommer“, ergänzt Fresen.
Gutscheine einlösen
Bis zum 30. November hat der Lokschuppen jedes Wochenende geöffnet. Bis dahin können noch alle Gutscheine eingelöst werden.
Für die Gemeinde Finnentrop als Eigentümerin geht daher erneut die Suche nach Betreibern los. Es erinnert ein wenig an eine unendliche Geschichte, denn innerhalb von nur drei Jahren muss sie zum dritten Mal Ausschau nach neuen Gastronomen halten, die das niederschwellige gastronomische Angebot, direkt an der Lenneroute gelegen, fortführen wollen. Zunächst waren Rafael und Kim Wulff nach der offiziellen Eröffnung im Sommer 2021 zuständig, allerdings auch nur für rund ein Jahr. Nach einem Wasserschaden im Sommer 2022 blieb der Lokschuppen geschlossen - und zwar bis zur Wiederöffnung unter den neuen Pächtern, der Familie Fresen. Kim Wulff, die das Eiscafé „Im Hörnken“ am Finnentroper Rathaus betreibt, gab den Lokschuppen damals aus wirtschaftlichen Gründen wieder auf.
Auf Wulff folgten dann Ende September vergangenen Jahres Frauke und Stephan Fresen. Die beiden lernten sich vor rund 19 Jahren - wie soll es anders sein – in einer Attendorner Gaststätte kennen, er als Geschäftsführer, sie als Köchin. Stephan Fresen trägt das Gastronomie-Gen quasi im Blut, seine Eltern betrieben lange Zeit das „Haus am See“ gegenüber vom Campingplatz Hof Biggen und auch seine Großeltern waren in der Gastronomie zu Hause. Entsprechend schwer fällt ihm nun die Entscheidung, nach nur einem Jahr dem Lokschuppen wieder den Rücken zu kehren.
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Mit Bedauern nimmt auch Bürgermeister Achim Henkel das schnelle Aus der Betreiber auf. „Sie waren eine Bereicherung. Es ist schade, dass sie jetzt wieder aufhören, ich hatte mich damals sehr darüber gefreut, dass die beiden unseren Lokschuppen übernommen hatten“, betont er. Der CDU-Politiker könne die Beweggründe aber komplett nachvollziehen. Gemeinsam mit der Krombacher Brauerei sei die Gemeinde bereits auf die Suche nach neuen Pächtern, die dann – und das ist nicht nur die Hoffnung des Bürgermeisters – langfristig als Betreiber des Lokschuppens erhalten bleiben. Wie lange diese Suche nun andauern wird, dazu könne Henkel derzeit noch nichts sagen.