Finnentrop. Trotz des guten Wetters hat der „Finnentroper Lokschuppen“ im Lennepark zuletzt nicht geöffnet. Dafür gibt es einen traurigen Grund.
Wer zuletzt durch den Lennepark in Finnentrop gegangen ist, der wurde womöglich mit einem ungewohnt leblosen Bild konfrontiert. Keine Grüppchen, die sich am Tisch für eine Tasse Kaffee zusammengefunden haben, kein Duft von frischen Waffeln, keine angeregten Gespräche. Der Grund: Der „Lokschuppen“ ist geschlossen. Vor zwei Wochen habe die Gemeinde Finnentrop eine außerordentliche Kündigung der Pächter Kim und Rafael Wulff erreicht, wie Bürgermeister Achim Henkel im Gespräch mit unserer Redaktion bestätigt.
Gemeinde Finnentrop sucht ab sofort einen neuen Pächter für den „Lokschuppen“
„Wir finden das sehr schade und hatten ursprünglich einen längerfristigen Pachtvertrag angestrebt“, so Henkel. Doch Kim und Rafael Wulff, die auch das beliebte Eiscafé „Im Hörnken“ direkt am Finnentroper Rathaus betreiben, hätten aus „vielerlei Gründen“ vorzeitig aus dem Pachtvertrag aussteigen wollen. Die Gemeinde sei ab sofort wieder auf der Suche nach einem neuen Pächter – und zuversichtlich. Henkel: „Wir haben im vergangenen Jahr auch eine gute und schnelle Lösung in der Ratsschänke gefunden.“ Zur Situation des „Lokschuppens“ wird Henkel ausführlicher im Haupt- und Finanzausschuss am kommenden Dienstag (17 Uhr, Ratsaal) berichten.
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„Uns ist es sehr schwer gefallen, den Lokschuppen aufzugeben“, meint Kim Wulff. Letztendlich hätten aber wirtschaftliche Gründe die entscheidende Rolle gespielt. „In der Gastronomie ist es zwar normal, in den ersten Jahren keinen großen Umsatz zu machen. Aber die Belastungen in den vergangenen Krisenjahren haben uns zugesetzt“, so Wulff. Man habe den Lokschuppen von Anfang an mit dem „Hörnken“ querfinanziert. Aber: „Die schlechte Wetterlage am Anfang des Jahres hat dafür gesorgt, dass wir im Hörnken dieses Jahr noch keine Rücklagen bilden konnten. Wir hatten Angst, mit einem weiteren schlechten Jahr im Lokschuppen unser Hauptcafé zu gefährden, sodass wir am Ende des Jahres womöglich beide Cafés hätten schließen müssen.“ Mit der Abgabe des Lokschuppens sollte demnach das „Hörnken“ gerettet werden.
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Mittlerweile haben Kim und Rafael Wulff auch ein Statement zur Schließung des Lokschuppens auf ihrem Instagram- und Facebook-Kanal veröffentlicht. Dort schreiben sie unter anderem: „Die Corona-Zeit, der Ukraine-Krieg und die gestiegenen Kosten haben uns die letzten Jahre alles abverlangt und wir kämpfen seit unserer Eröffnung des Hauptcafés 2019 mit einer Krise nach der nächsten. Es tut uns in der Seele weh, so ein schönes Objekt wie den Finnentroper Lokschuppen aufgeben zu müssen, bevor wir richtig damit starten konnten.“ Gleichzeitig wolle man mit der Konzentration auf das Hauptgeschäft auch dafür sorgen, dass die Mitarbeiter weiterhin einen sicheren Job haben.
Kim und Rafael Wulff sind als Betreiber des Lokschuppens im August 2021 an den Start gegangen. Der Name für den Gastrowagen im Lennepark war aus einem Namenswettbewerb hervorgegangen, an dem sich rund 180 Teilnehmer beteiligt hatten. Das Café thront auf dem Gestell eines alten Bahnwaggons, der lange Zeit im Frettertal ungenutzt stand. Gebaut hat ihn die Zimmerei Rüßmann aus Ostentrop. Der Lokschuppen umfasste insgesamt 36 Plätze – 24 in der Außengastronomie, zwölf im Inneren des Gastrowagens. „Die Leute haben das Angebot gut angenommen. Ich bin mir sicher, dass sie das auch in Zukunft werden“, meint Kim Wulff.