Olpe. Klimafreundliches und nachhaltiges Gebäude wird Anfang 2025 bezogen. Worauf der Landesbetrieb beim Bau besonderen Wert gelegt hat.
Für den Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen hat Nachhaltigkeit oberste Priorität – in der Waldbewirtschaftung, aber auch in allen anderen Bereichen. Dementsprechend wird das neue Forstamtsgebäude für das Regionalforstamt Kurkölnisches Sauerland am Standort Olpe in moderner und nachhaltiger Holzbauweise errichtet.
Mit dem entstehenden Gebäude in moderner Holzbauweise werde nicht nur zukunftsorientiert und klimafreundlich gebaut, sondern auch ein Gebäude errichtet, welches für alle Mitarbeiter eine angenehme Arbeitsumgebung schafft, heißt es in einer Pressemitteilung des Landesbetriebs. Das Gebäude steht zudem für Veranstaltungen, zum Beispiel aus dem Bereich der Umweltbildung, zur Verfügung und beinhaltet eine eigene Waldwerkstatt.
Kümmern um Belange des Waldes
Der Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen ist Teil der Landesforstverwaltung. Mit seinen 15 Regionalforstämtern ist Wald und Holz NRW flächendeckend im ganzen Land vertreten. Der Landesbetrieb kümmert sich um die Belange des Waldes, der mit 935.000 Hektar rund 27 Prozent der gesamten Landesfläche ausmacht. Dazu gehören Erhalt und Förderung des Waldes in NRW, Beratung und Betreuung des privaten und kommunalen Waldbesitzes, Bewirtschaftung von 124.000 Hektar landeseigener Waldflächen sowie Forschung in den Bereichen Wald, Holzverwendung und Klima. Zum Aufgabengebiet zählen außerdem Umweltbildung, Naturschutz und Überwachung der Einhaltung der geltenden Rechtsvorschriften im Wald. Der Landesbetrieb zählt zum nachgeordneten Bereich des Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen; zuständige Ministerin ist Silke Gorißen.
Mit einem Wärmebedarf von 15 kWh pro Quadratmeter und Jahr unterschreitet das Holzgebäude das geltende Gebäudeenergiegesetz um 25 Prozent. In Bezug auf den gesamten Lebenszyklus ergeben sich weitere Klimaschutzeffekte. In dieser Bilanz finden auch die „graue Energie“, die CO2-Bilanz der für die Herstellung des Gebäudes eingesetzten Baustoffe sowie des Rückbaus und der Wiederverwertung der eingesetzten Materialien, Berücksichtigung. Der geringe Wärmebedarf für das neue Forstamtsgebäude wird durch eine moderne Biomasseheizanlage mit Wärme aus Holzhackschnitzeln bereitgestellt.
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Der in Hanglage oberhalb der Stadt Olpe verwurzelte Baukörper des neuen Forstamtsgebäudes weist vier Ebenen mit einer Nutzungsfläche von 1150 Quadratmetern auf. Die erdberührten Gebäudeteile wurden in mineralischer Bauweise ausgeführt. Alle weiteren Teile des Baukörpers wurden in Holzbauweise erstellt, für die eine Kombination aus einer Vielzahl von Holzbausystemen und -produkten genutzt wird.
Marlon Ohms, Leiter des Regionalforstamtes Kurkölnisches Sauerland, betont: „Es kommen überwiegend Bauprodukte zum Einsatz, die von holzverarbeitenden Betrieben in der Region gefertigt wurden.“ Zudem habe man sich bewusst entschieden, optische Holzfehler an sichtbaren Holzelementen, etwa Verfärbungen durch Bläue oder Rotstreifigkeit, zu zeigen. „Diese durch Pilzbefall an lagerndem Rundholz entstandenen Verfärbungen haben nach Einschnitt des Rundholzes, Trocknung und weiterer Verarbeitung der Schnittholzlamellen keinen Einfluss auf die Festigkeitseigenschaften der Bauprodukte“, so Marlon Ohms.
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Die tragenden Wände des Gebäudes wurden in Holzrahmenbauweise, die Decken aus massiven Brettschichtholzementen und klassischen Holzbalkendeckenelementen errichtet. Die Dämmung der Gebäudehülle erfolgte durch Zellulose-Einblasdämmung. In dem Foyer, welches sich über drei Geschosse erstreckt, kamen Stützen sowie unterspannte Träger aus Brettschichtholz zum Einsatz. In derselben Bauweise wurde der für bis zu 200 Personen geplante Sitzungs- und Veranstaltungsbereich im Obergeschoss des Gebäudes konstruiert. Eine Pfosten-Riegel-Fassade aus Brettschichtholz und Glas sorgt für die Lichtdurchflutung von Foyer, Treppenhaus und Veranstaltungsraum.
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„Alle Wand- und Deckenelemente, die Pfosten-Riegel-Fassade sowie Dachkonstruktion und flächigen Dachelemente wurden in der Werkhalle vorgefertigt und auf der Baustelle zu einem Gebäude zusammengefügt. Dadurch ergibt sich ein hoher Qualitätsstandard, der unter anderem durch die RAL-Gütesicherung Holzrohelementherstellung dokumentiert und gewährleistet wird“, erklärt Peter Greitemann vom ausführenden Holzbauunternehmen Holztechnik Greitemann aus Eslohe.
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Ein besonderes Highlight ist der Aufzugschacht aus Brettsperrholzelementen, der die Gebäudeebenen miteinander verbindet. Der Aufzugsschacht ist im Erd- und im Obergeschoss einseitig verglast und lässt so den Blick nach draußen frei. „Die architektonisch anspruchsvolle Anbindung der drei Geschosse an das offene Foyer, die freien Treppenaufgänge, großzügige Glasflächen in Wand und Dach zur Nord-Ost-Seite des Gebäudes sowie die Einbindung des sich über zwei Ebenen erstreckenden Veranstaltungsraums konnten durch den Einsatz moderner Holzbautechnologien effizient und mit hoher Qualität umgesetzt werden“, betont Architektin Uta Löer vom Büro „bau.raum architekten“ aus Köln.
Für die Umsetzung des nach der Landesbauordnung NRW 2018 als ungeregelten Sonderbau der Gebäudeklasse 3 eingestuften Gebäudes waren zudem Abweichungen von den bauordnungsrechtlichen Bestimmungen notwendig. „Gemeinsam mit den zuständigen Bauaufsichtsbehörden konnten durch das aus Architektin, Fachplanern und dem ausführenden Holzbauunternehmen bestehende Planungsteam Lösungen für eine erfolgreiche Umsetzung des sowohl architektonisch als auch holzbautechnisch anspruchsvollen Holzgebäudes erarbeitet werden“, berichtet Uta Löer. Das neue Forstamtsgebäude wird Anfang 2025 bezugsfertig sein.