Olpe. In zwei Wochen kommt der Bauzaun. 55 Millionen Euro werden insgesamt investiert. Erste Konsequenzen werden die Autofahrer spüren.

„Wir bauen.“ So fasste Michael Sauer, Referent für Öffentlichkeitsarbeit bei den GFO-Kliniken Südwestfalen, am Donnerstag den Grund für eine Pressekonferenz zusammen. Nun hat das Krankenhaus nicht zum ersten Mal über die bevorstehenden Um- und Neubaupläne informiert, diesmal aber ist es insofern etwas Neues, weil trotz aller Unkenrufe und vieler Um- und Neuplanungen nun sichtbare Arbeiten unmittelbar bevorstehen. Sauer betonte, zwar werde hinter den Kulissen schon seit längerer Zeit gebaut, dies sei aber fast immer von der Öffentlichkeit unbemerkt geschehen, um den eigentlichen Neubau vorzubereiten.

Dieser Bereich des Olper Krankenhauses wird komplett freigeräumt und bildet den Standort des Neubaus. Zu erkennen links die ehemalige Kapelle, das Forum samt Lichthof und rechts der Altbau St. Agatha.
Dieser Bereich des Olper Krankenhauses wird komplett freigeräumt und bildet den Standort des Neubaus. Zu erkennen links die ehemalige Kapelle, das Forum samt Lichthof und rechts der Altbau St. Agatha. © Michael Sauer, GFO-Kliniken Südwestfalen | Michael Sauer, GFO-Kliniken Südwestfalen

Das wird nun anders. Anfang August kommt der Bauzaun und wird das Areal umgrenzen, auf dem dann erst die Entrümpler und dann die Bagger anrücken. Für die Öffentlichkeit zu spüren wird dies insbesondere deshalb sein, weil der öffentliche Parkplatz an der Martinstraße ab diesem Zeitpunkt nicht mehr genutzt werden kann. In der Folge wird der Krankenhaus-Bauteil St. Agatha, in dem unter anderem die Isolierstation untergebracht war und der parallel zur Josefstraße angeordnet ist, ausgeräumt, dann folgt der Abbruch des Flachbauwerks, in dem bisher die Krankenhauskapelle und das Forum untergebracht sind, danach wird das mehrgeschossige Agatha-Gebäude, ein Haus aus den 1930er-Jahren, niedergelegt.

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„Damit das möglich wurde, ist in den vergangenen Jahren gefühlt jede Abteilung im Krankenhaus umgezogen“, so Sauer. Gemeinsam mit Geschäftsführer Dr. Gereon Blum, dem technischen Leiter, Christian Schoske und dessen Team, sowie dem Architekturbüro Zurawski stellte Sauer den Ablauf der Arbeiten vor, die schon bald sichtbar machen werden, was im Dezember 2020 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Dieser Präsentation war kurz darauf der Wechsel der Geschäftsführung und dann der Beitritt der Katholischen Hospitalgesellschaft zur Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO) gefolgt, was eine komplette Überplanung zur Folge hatte. Und dann setzte das ein, was Sauer „so etwas wie die Reise nach Jerusalem“ nennt: Abteilungen wechselten von einem Gebäude zum nächsten, tauschten Etagen, die Kantine wurde aufgegeben, um hier Platz für Dialyse und Magnetresonanztomograph zu machen, die Kapelle wurde profaniert, ein neuer Gebetsraum als Provisorium geschaffen.

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Wie Christian Schoske erklärte, wollen die GFO-Kliniken mit den Arbeiten möglichst wenig Beeinträchtigungen hervorrufen. Daher soll der Wegfall der öffentlichen Parkplätze kompensiert werden, indem über die Zufahrt Hospitalweg identisch bewirtschaftete Stellflächen im Innenhof des Krankenhauses zumindest übergangsweise hergerichtet werden. Derzeit laufen die Arbeiten, um den Übungshof der Olper Feuerwehr zum provisorischen Hubschrauberlandeplatz zu nutzen: Der derzeitige Start- und Landeplatz neben dem Agatha-Gebäude entfällt, der dauerhafte Ersatz wird auf dem Dach des Neubaus geschaffen.

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Ende des Jahres soll das komplette Baufeld im Dreieck Martinstraße/Josefstraße praktisch um das Haus der Kreishandwerkerschaft herum geräumt sein, Anfang 2025 sollen die Tiefbauarbeiten beginnen, denen allerdings eine vollständige Sondierung vorausgeht: Der Kampfmittelbeseitigungsdienst wird den kompletten Bereich nach möglichen Blindgängern von den Bombenangriffen Ende März 1945 absuchen. Im Juni 2026, so die Pläne, soll der Rohbau stehen, und 2028 möchte Dr. Gereon Blum den Neubau in Betrieb nehmen.

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Der sechsstöckige Neubau, der auf der Fläche von Kapelle und Parkplatz entsteht, wird den neuen Eingangsbereich des Krankenhauses bilden. Unter anderem werden hier 191 Betten für die Pflegestationen auf fünf Geschossen Platz finden. Weit mehr als ein Ersatz für die bisherige Isolierstation: Künftig können im ersten bis zum dritten Obergeschoss alle Zimmer einzeln isoliert werden. Dr. Blum: „Das wird insbesondere im Hinblick auf Pandemie-Situationen wichtig.“ Wie Architekt Frank Zurawski betonte, entsteht der komplette Neubau nach KfW-40-Standard, also energetisch hocheffizient. Beheizt wird er mit einer Erdwärmepumpe, die im Sommer umgekehrt auch kühlen kann.

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Geändert wurden die Planungen für die neue Krankenhauskapelle, und zwar insbesondere im Hinblick auf die neue Konzernzugehörigkeit: Der Grundriss des neuen Gotteshauses wird in klein den der Mutterhauskirche abbilden und somit eine Brücke zu den Olper Franziskanerinnen schlagen. Auch werden die Buntglasfenster der alten Kapelle neue Verwendung finden, und anders als ursprünglich geplant wird die neue Kapelle einen direkten Zugang von der Josefstraße erhalten, sodass sie auch betreten werden kann, ohne erst den Krankenhauseingang passieren zu müssen. Altar, Ambo und Tabernakel werden aus einer anderen Kirche übernommen und sind bereits im Depot des Erzbistums in Paderborn reserviert.

Die GFO investieren nach derzeitigem Planungsstand 55 Millionen Euro in Abbruch und Neubau, und einiges davon wird aufgewendet, um den Neubau so flexibel wie möglich zu machen. Zu oft wechseln derzeit die Vorgaben aus Berlin und Düsseldorf, und mit einer Spur Galgenhumor fasst Dr. Gereon Blum zusammen: „Insgeheim gehe ich davon aus, dass wir sofort nach dem Einzug mit den ersten Umbauarbeiten beginnen können.“