Olpe/Altenhundem. Anfrage der CDU ergibt: Landrat Melcher sucht das Gespräch mit dem Hochsauerlandkreis. Möglicherweise folgen gemeinsame Schritte.

Harte Worte fielen am Montag im Kreistag in Richtung des Olper Krankenhausträgers GFO. Kürzlich war durch eine Mitteilung des Landesgesundheitsministeriums bekanntgeworden, dass diese die Geburtshilfeabteilung im Altenhundemer St.-Josefs-Hospital schließen wird. Das Thema stand nicht auf der Tagesordnung des Kreistags, wurde aber von der CDU indirekt draufgehoben: Fraktionschef Wolfgang Hesse nutzte die Möglichkeit, Anfragen an den Landrat zu stellen und wollte wissen, ob die Umstrukturierungen der Katholischen Hospitalgesellschaft bzw. der GFO-Kliniken Südwestfalen es nötig machten, dass der Kreis tätig werden könne oder müsse.

Die WESTFALENPOST im Kreis Olpe ist auch bei WhatsApp. Jetzt hier abonnieren.

Folgen Sie uns auch auf Facebook.

Bestellen Sie hier unseren Newsletter aus dem Kreis Olpe.

Alle News aufs Handy? Jetzt die neue WP-App testen.

Die WP im Kreis Olpe ist jetzt auch bei Instagram.

Landrat Theo Melcher (CDU) bezog ausführlich Stellung: Er sei vom Geschäftsführer der Kliniken, Dr. Gereon Blum, kurz vor der Information der betroffenen Mitarbeiter von den Planungen in Kenntnis gesetzt worden. Zunächst sei es ihm ein Anliegen, so Melcher, „deutlich zum Ausdruck zu bringen: akute Geburtsfälle, die über den Rettungsdienst abgewickelt werden, sind natürlich weiterhin sichergestellt“. Hier werde sich keine Änderung gegenüber dem Status quo ergeben; die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Rettungsdienstes des Kreises Olpe seien entsprechend geschult und stünden weiterhin bereit, um in akuten Fällen für werdende Mütter dazusein. Allerdings machte Melcher auch deutlich, dass die Pläne der GFO und insbesondere die des Landes Auswirkungen für die ganze Region hätten. „Das werde ich mit dem Nachbar-Landrat besprechen, weil ich befürchte, für den Hochsauerlandkreis sind die geplanten Schritte mindestens genauso prägnant wie für den Kreis Olpe“.

Auch interessant

Auch werde er über Dr. Blum hinaus ein Gespräch mit der Geschäftsführung der GFO selbst führen. „Wenn Erkenntnisse vorliegen, komme ich damit auf Sie zu“, erklärte er dem Kreistag. Denn er gehe davon aus, dass ein Umbau des Altenhundemer Krankenhauses weg vom Stationären, hin zum Ambulanten auch Auswirkungen auf den Rettungsdienst des Kreises haben werde. „Wenn das dazu führen würde, dass Transporte nicht mehr nach Altenhundem, sondern zu anderen Krankenhäusern nötig werden, hat das möglicherweise Auswirkungen auf den Bedarf an Rettungsmitteln.“ Denn wenn ein Rettungswagen beispielsweise vom Einsatzort nach Olpe oder Attendorn fahren müsse, werde es sehr wahrscheinlich, dass zusätzliche Fahrzeuge samt entsprechendem Personal bereitgestellt werden müssten, um an der Rettungswache einsatzbereit zu sein.

Mehr zum Thema

Obwohl kein Tagesordnungspunkt, nutzten Kreistagsmitglieder die Gelegenheit, sich zu äußern. Fred Hansen von den Grünen regte an: „Ich frage mich, ob man sich als Kreistag nicht für den Erhalt einer solchen Klinik einsetzt. Das Gesetz berücksichtigt möglicherweise Besonderheiten dieser ländlichen Region nicht ausreichend.“ Außer einer Resolution stelle er sich ein Gespräch mit Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) vor.

Melcher wollte dies nicht von der Hand weisen, bat aber darum, sein Gespräch mit dem Landrat des Hochsauerlandkreises abzuwarten: „Wenn, macht nur gemeinsames Vorgehen Sinn.“ Und Sebastian Menn von der SPD nannte das Vorgehen „eine Katastrophe, was da passiert ist. Noch vor kurzem haben wir ganz was anderes gehört, Investitionen in den Kreißsaal und den Wunsch zum Erhalt. Will man Kapitalismus haben oder christliche Nächstenliebe?“

Auch interessant

Da es sich um keinen Tagesordnungspunkt, sondern nur eine Anfrage handelte, beendete Melcher die Debatte, bevor sie richtig ausbrach. Es wurde aber deutlich, dass im Kreistag immenser Klärungsbedarf herrscht und die Sorge herrscht, dass ein Abbau in Altenhundem weite Kreise ziehen dürfte, die sich nachteilig auf den Kreis auswirken könnten. Hansen: „Das reicht soweit, dass da möglicherweise Leute nicht mehr hinziehen, wenn sie wissen, dass das nächste Krankenhaus zu weit weg ist.“