Volmarstein. Der Discounter verlegt demnächst die Filiale am Schöllinger Feld. Das bringt Änderungen an der Vogelsanger Straße mit sich, wie die Politik erfährt.

Außenstehende könnten derzeit den Eindruck gewinnen, dass Wetter sich als Stadt der Kreisverkehre profilieren will. An der Kaiserstraße soll es sowohl am provisorischen Bauwerk mit dem Abzweig Friedrich-/Ruhrstraße als auch künftig am Ortsausgang bei der Lidl-Zufahrt rund gehen. 2025 könnte ein weiterer Kreisel in Volmarstein hinzukommen, und zwar im Zusammenhang mit dem beschlossenen Aldi-Neubau am Schöllinger Feld.

Einstimmiger Beschluss

Gleich drei Mal hat sich nun die Politik mit dem dazugehörigen Bebauungsplan und Satzungsbeschluss beschäftigt, einstimmig haben die Fraktionen in den Ausschüssen und zuletzt im Rat das Vorhaben final gebilligt. Die Spitze der städtischen Verwaltung hat auch die Kritik eines Bürgers zurückgewiesen, wonach Aldi fragwürdige Zugeständnisse von der Stadt erhalten habe. Grundsätzlich heißt es in der Vorlage: „Der Markt erfüllt eine wichtige Nahversorgungsfunktion und wird durch die Erweiterung zukunftsfähig aufgestellt.“ 

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Zugleich rückt auch eine gravierende Verkehrsveränderung wieder in den Fokus der Öffentlichkeit. Im Zuge der Verhandlungen haben die Stadt Wetter, der Landesbetrieb und das Lebensmittel-Unternehmen vereinbart: Aldi baut als sogenannter Vorhabenträger am Abzweig Köhlerstraße/Vogelsanger Straße auf eigene Kosten einen neuen Kreisel. Zur Umgestaltung des Knotenpunktes haben die Beteiligten einen Durchführungsvertrag unterschrieben, der auch städtebauliche Zielsetzungen und Fristen enthält. Die Begründung für dieses Vorhaben: Da sich die aktuelle Situation laut Beschlussvorlage „als problematisch darstellt, kann mit dem entstehenden Kreisverkehr hier eine deutlich verbesserte verkehrliche Abwicklung erreicht werden“. 

Einfädelspur als mittelprächtige Lösung

Wer die Örtlichkeit kennt, weiß um eine zentrale Schwierigkeit beim Einordnen in den fließenden Verkehr Richtung Autobahn. Das lässt sich auch nicht einfach erläutern, dennoch ein Versuch: Wer berghoch aus Volmarsteins Ortsmitte kommt und dann nach links aus der Köhler- auf die wichtige Verbindung Vogelsanger Straße abbiegen will, findet sich in der Mitte auf einer zusätzlichen Einfädelspur wieder. Diese rund 60 Meter lange Hilfskonstruktion auf der Landesstraße (L 807) ist vor rund zehn Jahren entstanden, gilt aber nicht als optimal.

Volmarstein Köhlerstraße
Diese Einfädelspur auf der Vogelsanger Straße soll bald der Vergangenheit angehören © WP | Archiv

Laut einer Prognose sollen sich durch den Neubau die Wartezeiten für alle Verkehrsteilnehmer dort verringern, der Knotenpunkt werde leistungsfähiger. Der künftige Kreisverkehr erhalte einen Außendurchmesser von 35 Metern, die zu begrünende Mittelinsel habe einen Durchmesser von 10,50 Metern. Auf einen Innenring verzichten die Beteiligten, die aber Querungshilfen für Fußgänger sowie einen Geh- und Radweg (3,25 Meter breit) vorsehen. Die Bushaltestelle Steveling bleibe im Süden, also an der Böschungsgrenze vom Schöllinger Feld, unverändert, jene gegenüber werde „leicht verschoben“. Der Plan sieht noch zwei Verbreiterungen vor, einerseits vom Gehweg auf der nördlichen und Volmarstein zugewendeten Seite sowie andererseits die Tankstellenzufahrt. Aber: Ausfahrende Pkw und Lkw können eines Tages dieses Gelände von Total lediglich nach rechts verlassen.

Discounter zieht ein paar Meter weiter

Der neue Aldi am Schöllinger Feld soll mit einer Verkaufsfläche von 1150 Quadratmetern deutlich größer ausfallen als die derzeitige Filiale am bestehenden Kreisel. Das Verfahren zur Verlagerung beinhaltet auch formelle Änderungen, die 1,15 Hektar umfassende Fläche in Volmarstein liegt außerhalb der zentralen Versorgungsbereiche der Stadt und gilt nun als Sondergebiet.

Zu all dem liegen verschiedene Gutachten vor, darunter schalltechnische Untersuchungen. Demnach werden in Sachen Geräuschkulisse die Immissionsrichtwerte um rund 7 dB(A) unterschritten. Um die Nachbarschaft zu schützen, soll Aldi die Zufahrten auf das Gelände auf die Zeit zwischen 6 und 22 Uhr begrenzen.

Gerd Michaelis von den Bürgern für Wetter hat im Fachausschuss nachgefragt, welche Auswirkungen während der Bauzeit an dieser neuralgischen Stelle auftreten. Laut Fachbereichsleiterin Birgit Gräfen-Loer wollen die Verfahrensbeteiligten darauf achten, dass die Örtlichkeit stets befahren werden kann. Sinngemäß sollen auf einer Straßenseite Bagger agieren, während daneben der Verkehr herfließt. Einschränkungen lassen sich demnach aber nicht verhindern.

Baubeginn 2025 angestrebt

Mit dem erfolgten Beschluss herrscht nun Klarheit. So dürfen Kunden erst im neuen Lebensmittelmarkt einkaufen, wenn der Kreisel fertig ist. Oder auch: Nach Erteilung der Baugenehmigung sei das Vorhaben innerhalb von 48 Monaten vollständig fertigzustellen. Der Discounter hat vor einigen Monaten auf Nachfrage der Lokalredaktion mitgeteilt, nach dem rechtskräftigen Satzungsbeschluss einen Bauantrag einreichen und möglichst 2025 mit der Errichtung des Aldi-Marktes beginnen zu wollen, um „im selben Jahr auch noch öffnen zu können.“

Der Volmarsteiner Aldi-Standort verlagert sich auf die andere Straßenseite im  Schöllinger Feld (hinter das dortige Autozentrum)
Der Volmarsteiner Aldi-Standort verlagert sich auf die andere Straßenseite im Schöllinger Feld (hinter das dortige Autozentrum) © WP | Steffen Gerber