Volmarstein. . Rückstaus sollen vermieden, das Abbiegen von der Köhlerstraße in die Vogelsanger Straße erleichtert werden. Doch die neue Verkehrsführung hat offenbar längst nicht alle Probleme beseitigt, wie ein Erfahrungsbericht aus zwei Perspektiven zeigt.

Die Einmündung der Köhlerstraße in die Vogelsanger Straße war schon häufiger Thema in dieser Zeitung. Seit einigen Wochen ist die neue Verkehrsführung eingerichtet. Doch noch immer sind Autofahrer irritiert. Ein Erfahrungsbericht aus zwei Perspektiven. Susanne Schlenga betrachtet die Regelung von der Köhlerstraße aus, Elisabeth Semme kommt auf der Vogelsanger Straße ins Schwitzen.

Der Weg zur Autowerkstatt in Haspe führt über die Vogelsanger Straße Richtung Kohlenbahn. „Jetzt wird’s ja endlich was mit dem Fußweg zwischen Berufsbildungswerk und Schöllinger Feld“, denke ich noch beim Anblick von Bagger und Baustelle am Fahrbahnrand. Fahre weiter und nähere mich mit Tempo 50 der Rechtskurve. Ich registriere, dass ein Fahrzeug an der Einmündung Köhlerstraße/Vogelsanger Straße steht. Plötzlich fährt der Wagen los. „Was macht d e r denn?“

Fahrt zum Termin. Ein Umweg über die Köhlerstraße, ein Leser hatte erzählt, dass sich der Schilderwald am Ende der Straße schon wieder gelichtet habe. Ist die ausführliche Beschreibung, wie sich Autofahrer von der Köhlerstraße in die Vogelsanger Straße einfädeln sollen, also schon wieder weg? Gesehen hat es ja sowieso kaum einer, denn am ursprünglichen Standort waren einige Turnübungen hinter dem Steuer nötig, um die Details auf dem detailreichen Schild zu erkennen. Die Schlange vor der Einmündung ist lang. Geduld ist gefragt.

Ich bin kurz vorm Herzinfarkt; denke noch „ok, der will auf die neue Einfädelspur“. Aber was mache ich jetzt nur? Bremsen? Gas geben? Irgendwie fahre ich weiter, das Fahrzeug neben mir bremst und ordnet sich dann hinter mir ein. Ob ich schneller oder langsamer gefahren bin, das weiß ich jetzt gar nicht mehr. Ich weiß nur noch, das ich mit Herzrasen durch den Kreisverkehr und dann auf die Kohlenbahn fuhr. Minuten später noch war ich froh und erleichtert darüber, dass nichts passiert ist.

Im Wagen vor mir schaut eine Dame nach rechts, nach links, nach rechts, nach links . . . Sie fährt nicht. Und dann doch, aber nur bis zur Mitte der Straße, denn von rechts kommt ein Wagen recht schnell angefahren. Der Wagen der sichtlich verunsicherten Frau ragt mit dem Heck in die Fahrspur Richtung Grundschöttel. Sie wartet auf eine Lücke auf der Vogelsanger Straße. Die Einfädelspur ist blockiert, ein Linksabbieger kommt nicht weiter. Chaos perfekt.

Im Nachhinein wird klar: Das, was dort „Einfädelspur“ genannt wird, ist den Namen nicht wert. Die paar lächerlichen Meter geben doch einem fahrenden Fahrzeug nicht wirklich die Möglichkeit, sich geschmeidig in den rechts daneben fließenden Verkehr einzureihen. Eigentlich wird doch das Anhalten, Warten, Abbiegen und Einfädeln von der Köhlerstraße auf die Vogelsanger Straße nur verlagert - auf die sogenannte Einfädelspur. Ob sich damit Staus vermeiden lassen, der Verkehr insgesamt flüssiger laufen kann? Nach meiner Erfahrung scheint die aktuelle Lösung eher eine zusätzliche Gefahrenquelle zu sein.

Das Stopp-Schild ist erreicht. Endlich freie Sicht. Auch auf das Schild, welches das Abbiege-Verfahren erklärt. Es steht nun gegenüber der Einmündung der Köhlerstraße. Weit weg, grau in grau und die tiefstehende Sonne blendet dazu. Zeit, es zu studieren, bleibt nicht. Also einfach abbiegen. Glück gehabt – es kommt gerade niemand.