Wetter/Herdecke. In der Harkortstadt nähert sich die Umgestaltung dem Ende, bald folgt die Sanierung der Burgruine. Anders ist der Sachstand zur IGA in Herdecke.

Der Starttermin steht fest, am 23. April 2027 beginnt die Internationale Gartenausstellung (IGA) auch hier im Ruhrtal. Je nach Perspektive klingt das weit entfernt oder doch zeitnah. Aus der Sicht von Verantwortlichen steigt der Druck, um der Öffentlichkeit in rund zweieinhalb Jahren vorzeigbare Projekte für Gäste zu präsentieren. Das soll hier bekanntlich an einer Perlenkette entlang des Flusses geschehen. Daher lud nun die Stadt Hagen gemeinsam mit den Kooperationskollegen aus Hattingen, Witten, Wetter und Herdecke zu einem Zwischenresümee ins Strandhaus am Hengsteysee ein.

Die „heiße Phase“

Im Kreis der Kommunen im mittleren Ruhrtal bestätigte Horst Fischer als Geschäftsführer der IGA-Metropole Ruhr 2027, dass für die Beteiligten hinsichtlich Realisierung und Umsetzung die „heiße Phase“ laufe. Für Hagens Oberbürgermeister Erik O. Schulz als Gastgeber bot sich der passende Anlass, die Zusammenarbeit der fünf Städte zu loben und so Werbung für die Projektfinanzierung zu betreiben. Zumal auch Vertreter der Fördermittelentscheider aus der NRW-Landes- und der Arnsberger Bezirksregierung die verschiedenen Präsentationen verfolgten.

Ruhrtalradweg aufwerten

Mitunter erhielt die Zuhörerschaft auch konkrete Informationen zum Status einzelner IGA-Projekte. Zum Beispiel zum wichtigen Ruhrtalradweg als verbindendes Element und bedeutsame Alltagsstrecke. Der sei an vielen Stellen in die Jahre gekommen und benötige Verbesserungen. Das wollen die fünf Städte nach gleichen Standards angehen, was Axel Biermann erfreut. Der Chef der Ruhr Tourismus GmbH, die den vielfach gelobten Weg vermarktet, hofft auf eine Ausweitung dieses Engagements und dass die anderen 18 Anrainer-Kommunen dem guten Beispiel der „Flusslandschaft Mittleres Ruhrtal“ folgen.

Neben den Rohren soll am Koepchenwerk eines Tages eine neue Standseilbahn Gäste befördern, eine Machbarkeitsstudie dazu steht aus.
Neben den Rohren soll am Koepchenwerk eines Tages eine neue Standseilbahn Gäste befördern, eine Machbarkeitsstudie dazu steht aus. © WP | Steffen Gerber

Doch bei der Umsetzung stechen unterschiedliche Stadien hervor. In Herdecke zum Beispiel gab nun die Stadtverwaltung bekannt, dass hier die Erneuerung des Ruhrtalradwegs zwischen Ruderclub und Bleichstein erst 2028 erfolgen kann. Es brauche zunächst eine Entwurfsplanung als Grundlage für einen Fördermittelantrag, das dauert. Nichts Neues gab es hingegen zum Koepchenwerk. Dieses Denkmal mitsamt Außenanlagen gilt als zentraler Punkt der IGA-Planungen der Stadt an den Ruhrseen. Wann und ob dort eine neue Standseilbahn entlang der alten Druckrohre Gäste hoch zum Ardey-Höhenzug sowie zum Wanderweg Ruhrtalsteig befördern kann oder wie es mit der Zip-Line weiter geht – alles offen. Die Seilrutsche hinüber zum Hagener Ufer gilt aber weiter als Teil der Planungen für den Seepark Hengstey, hieß es.

Von diesem Standort in Herdecke könnte die Zip-Line hiunüber zum Hagener Ufer führen.
Von diesem Standort in Herdecke könnte die Zip-Line hiunüber zum Hagener Ufer führen. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Für die Stadt Wetter gab Baufachbereichsleiterin Birgit Gräfen-Loer einen IGA-Überblick und hatte an anderer Stelle zufrieden mitgeteilt, dass die Umgestaltung der Freiheit weitgehend nach Plan verlaufe und wohl Ende November ende. In Kürze können demnach wieder Autos über die Burgstraße rollen, ehe Pflasterarbeiten im Kirchspiel, Bepflanzungen und die Fertigstellung des Parkplatzes folgen. Der Blick richte sich auch schon auf die Burgruine. Nach einer europaweiten Ausschreibung sei der Auftrag vergeben, sodass sich nun die Planungen zur denkmalgerechten Sanierung des historischen Bauwerks intensivieren lassen. „Wir hoffen, dass es im Frühjahr losgehen kann“, so Gräfen-Loer zum Projektstart vor Ort.

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Einen Rückschlag gab es beim Ausstellungskonzept: Die Ausschreibung zu einer modernen Beschilderung und ähnlichem in der Freiheit verlief ergebnislos, die Stadt Wetter strebt demnächst eine neue Firmensuche und Beauftragung an. „Hoffnung auf Fördergeld“ stehe derweil als Überschrift zur neuen und 3,5 Millionen Euro teuren Brücke vom Skaterpark hinüber nach Volmarstein. „,Hoffentlich gibt es bis zum Jahresende Klarheit, ein Entwurfsplan liegt vor“, so die Baufachbereichsleiterin in Hagen.

Weitere Beteiligte

Am Austausch im Hagener Strandhaus nahm unter anderem auch die Landtagsabgeordnete Kirsten Stich aus Wetter teil. Mit Andrea Stöhr kam die Kämmerin des EN-Kreises zum Zwischenfazit, das sich auch weitere Beteiligte der fünf Städte (etwa Daniel Matißik und Katharina Biermann aus Herdecke als Vertretung für die verhinderte Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster) anhörten.

Sie und andere erfuhren, dass zur IGA 2027 mehr als zwei Millionen Gäste erwartet werden. Hier im mittleren Ruhrtal stechen in den fünf Städten neun Projekte mit einem unterschiedlichen Entwicklungs-Status hervor. Manche wie Hagens Villa Hohenhof seien weit fortgeschritten, das Koepchenwerk hingegen habe bisher nur einen von drei Sternen als Projektqualifizierung erhalten.

Unverändert wiederum sei der Stand zur Aufwertung und vielfachen Verbreiterung des Ruhrtalradwegs in der Harkortstadt. Eine Fahrradstraße im Schöntal gehöre weiter ebenso zu den Planungen wie die Einbindung des Wasserwerks Volmarstein. Das bestätigte Garrelt Duin, Direktor des Regionalverbands Ruhr. Der RVR übernimmt bekanntlich die alte Anlage, die die AVU Ende 2025 aufgeben will, und ist für Wetters Bürgermeister Frank Hasenberg ein „ganz wichtiger Partner für diesen außergewöhnlichen Ort.“ Duin führte oberflächlich aus, dass der RVR hier am Kaltenborn „einiges vorhabe“ und der Verband willens sei, dort mitanzupacken.

Gruppenbild mit den Beteiligten am neuen Strandhaus in Hagen.
Gruppenbild mit den Beteiligten am neuen Strandhaus in Hagen. © WP | Michael Kleinrensing

Hasenberg sprach noch „von einer maximal breiten Unterstützung“ der Menschen in Wetter und vielfachen Begeisterung für die IGA-Vorhaben. Doch eine Erkenntnis des Zusammentreffens lautete: Über vielen Vorhaben schwebt eine ungeklärte Finanzierung, es brauche mehrere Förderprogramme zur Verwirklichung. Klar sei: Nicht alles werde bis 2027 fertig, auch Fragen zur danach anstehenden Unterhaltung der Projekte bräuchten Antworten.

Erik O. Schulz (vorne) erklärt seinen Bürgermeisterkollegen die Fortschritte am Hengsteysee in Hagen
Erik O. Schulz (vorne) erklärt seinen Bürgermeisterkollegen die Fortschritte am Hengsteysee in Hagen © WP | Michael Kleinrensing