Herdecke. Eigentlich wollten die Stadt Herdecke und weitere Beteiligte die alte RWE-Standseilbahn reaktivieren. Nun hoffen sie auf Geld für neue Lösungen.

Für die Internationale Gartenausstellung, die IGA 2027, setzt die Herdecker Stadtverwaltung vor allem auf das Koepchenwerk. Das Denkmal am Hengsteysee soll sich aus heimischer Sicht als zentraler Besuchermagnet entpuppen. Ein Ziel hinsichtlich der beschlossenen Aufwertung der historischen Anlage: die langjährige Standseilbahn entlang der markanten Rohre am Hang hinauf zum Ardey-Höhenzug zu reaktivieren.

Zu diesem kostspieligen Unterfangen gab es längere Zeit auf Anfragen der Lokalredaktion aber keine Auskunft. Im Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Tourismus überraschte nun die entsprechende Amtsleiterin der Stadt Herdecke mit einer Mitteilung. Bisher konnte die Öffentlichkeit davon ausgehen, dass die alte Beförderungsmethode wieder in Betrieb gehen kann und einstige Wagen von RWE Besuchergruppen den steilen Anstieg hinauf transportieren, die dann oben eine tolle Aussicht über Hagen bis ins Sauerland genießen können. Doch Katharina Biermann berichtete nun, dass die Beteiligten anstelle einer Reparatur die Installation eines neuen, autonom fahrenden Schrägaufzuges bevorzugen.

Personen hier, Lasten dort

Eine moderne Variante, zugeschnitten auf den Personenverkehr, soll auf einer der zwei Rohrleitungstrassen hoch und hinunter fahren. Auf der anderen Strecke soll ein früherer Wagen der einst ausrangierten Standseilbahn wieder in Betrieb gehen, um exemplarisch an die Vergangenheit zu erinnern und um den historischen Charakter beizubehalten. Jedoch nur für Transport-/Wartungszwecke und als Anschauungsobjekt, nicht für Besuchergruppen.

Diese Entwicklung zeichnet sich nach Gesprächen der Stadt, RWE, AG Koepchenwerk, der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur als Eigentümerin der Anlage mit dem beratenden TÜV Rheinland ab. Dieser gab laut Mitteilung zu bedenken, dass ein neuer Schrägaufzug sowohl bei der Errichtung aufgrund der Verwendung vorgefertigter Elemente als auch später im Betrieb kostengünstiger ausfallen werde. Auch Aspekte wie Barrierefreiheit lassen sich über die moderne Technik eher verwirklichen als über alte Vorrichtungen.

>>> hier der Bericht zur Ursprungs-Idee <<<

Die Industriedenkmal-Stiftung hat nun im Frühsommer 2023 erste Eckpunkte eines Betriebskonzeptes zur Reaktivierung der Standseilbahn erarbeitet. Die Herdecker Verwaltung will nun in einem nächsten Schritt ein Schweizer Büro beauftragen, diese Lösung sowie die damit verbundenen Kosten in Millionenhöhe weiter zu untersuchen. Auf der Basis dieser Ergebnisse soll dann eine finale Machbarkeitsstudie entstehen. In dieser tauchen dann Antworten zu aktuell noch offenen Fragen auf, etwa zum Ein- und Ausstieg, zur Parksituation unten am Ufer sowie zur Zufahrt auf der Werkstraße von RWE.

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All das gehöre zur Verabredung mit dem NRW-Wirtschaftsministerium, um an Fördergelder zu kommen. Aus Düsseldorf kam der Hinweis, dass eine finanzielle Zusage nur aufgrund konkreter Ergebnisse der Machbarkeitsstudie denkbar sei. Wie berichtet, hatte der aus Wetter stammende Staatssekretär Paul Höller das Koepchenwerk im September 2022 besichtigt. Im Nachgang zeigte sich, dass die Verantwortlichen vor allem auf Aussagen über eine dauerhaften Ablauf und möglichem Betreiber pochen.

Amtsleiterin Biermann ergänzte im Fachausschuss, dass Besuchergruppen nach dem Verlassen des Schrägaufzugs in Höhe des Schieberhauses eine Anbindung zum Ruhrhöhenweg oben im Ardeygebirge vorfinden sollen. Diese Wanderstrecke soll dann „Ruhrtalsteig“ heißen und einige Abschnittsveränderungen zwischen Herdeckes Speicherbecken bis nach Hattingen erhalten. Die lege der Sauerländische Gebirgsverein (SGV) fest.